Stephanskirchen – Ihre Wohnung ist ihr Atelier und sie kann Beruf und Freizeit kaum voneinander trennen: Lilli Hartmann (44) aus Stephanskirchen entwirft Bühnenbilder und schneidert Kostüme. Den OVB-Heimatzeitungen gewährt sie Einblick in ihre „gelebte Kunst“. Etwa zehn Jahre lebte die Künstlerin Lilli Hartmann in London und setzte ihr Studium der Bildhauerei dann zwei Jahre in Berlin fort, ehe sie ein Jahrzehnt in Madrid als Freischaffende unterwegs war – oftmals als Assistentin bekannter Künstler. „Obwohl ich Bildhauerei studiert habe, habe ich nie klassische Bildhauer-Arbeit gemacht“, erinnert sich die 44-Jährige.
Werke sind in Museen weltweit zu sehen
Mit ihren Arbeiten war und ist sie in verschiedenen nationalen wie internationalen Ausstellungen präsent. Zum Beispiel im „Murmansk Art Museum“ (Russland) oder der „Castlefield Gallery Manchester“ (England). Auch ihre Filme und Videos sorgten bei Filmfestivals wie dem „Festival London“ oder dem „LLFF Film Festival“ in Kanada für Aufmerksamkeit. Hinzu kamen mehrere Theaterstücke, die sie ausstattete oder inszenierte – darunter „Momo“ am Kulturzentrum Conde Duque oder „The Last Assembly“ an der Real Escuela Superior de Arte Dramático de Madrid (Spanien). „Ich versuche stets, meine künstlerischen Inspirationen umzusetzen, mittels Performance und Installationen. Das heißt, ich nehme Situationen, die mich inspirieren auf und setze sie um in eine bunte, fantasievolle Welt. Dann entwerfe ich die Bühnenbilder dazu und fülle diese mit teils von mir selbst gefertigten Kostümen.“ Ihre Auftragsarbeiten erhält sie meistens von Agenturen, Regisseuren oder auch von Privaten und sie umfassen einzelne Stücke, Opern, Musicals- oder freies Theater. „Dazu entwerfe ich dann im gegebenen Rahmen die künstlerische Ausstattung wie Bühnenbild oder Kostüme“, so Lilli Hartmann.
Dabei schafft sie bis zu zwei große Produktionen pro Jahr – darunter auch namhafte Stücke wie „Così fan tutte (Oper von Wolfgang Amadeus Mozart) oder „Fidelio“ (Oper von Ludwig van Beethoven). Ihre Arbeiten begleitet Lilli Hartmann von Anfang bis Ende. „Denn das ist meine Welt. Und die versuche ich durch meine Arbeit und Installationen zu bereichern und natürlich auch zu verschönern“, erklärt sie.
Ein beeindruckendes Beispiel dazu konnten die vielen Besucher kürzlich bei den Aufführungen des Musiktheaters „KraftWagen“ auf dem Kiefersfeldener „Wachtl-Bahnhof“ bewundern. Zusammen mit der befreundeten Sopranistin Anahita Ahsef, mit der sie schon bei mehreren Produktionen zusammengearbeitet hat, entstand in nur zwei Monaten ein musikalisches Feuerwerk mit Gesang, Tanz, Theater und Show und fantasievollen Kostümen, die teils aus ihrem Atelier oder ihrer Schere stammten.
Nächstes Projekt ist schon in Planung
Aber auch kleinere Aufträge wie Familienfeiern, Themenabende oder Kostümschneiderei nimmt sie gerne an: „Da kann ich dann meine Ideen und Inspirationen nahezu voll umsetzen, obwohl die Arbeiten zumeist sehr intensiv und zeitaufwendig sind.“ Doch das ist für sie gelebte Kunst und ein Leben ohne ihre Berufung kann sie sich gar nicht vorstellen. Das geht jetzt weiter mit mehreren Fotoprojekten und dem Stück „Wilde Weihnacht“, das sie zusammen mit Anahita Ahsef komponiert und produziert. Die Premiere wird in München sein und sie freut sich „schon riesig auf die Uraufführung“.