Brannenburg/Flintsbach/Raubling – Weil das Quellgebiet durch die starken Niederschläge in den vergangenen Tagen verunreinigt wurde, hat das Landratsamt Rosenheim am Montag eine Abkochverfügung erlassen: Alle Bürger aus den Gemeinden Brannenburg, Degerndorf, Raubling und Flintsbach müssen ab sofort ihr Trinkwasser abkochen (wir berichteten).
Erste Proben
entnommen
Auf Nachfrage erklärt Ina Krug, Sprecherin des Landratsamtes Rosenheim, dass bereits erste Proben entnommen wurden. „Das Ergebnis der Proben zeigte Grenzwertüberschreitungen für Escherichia coli, Eterokokken und Coliforme Bakterien. Die Keime weisen auf frische oder auch länger zurückliegende fäkale Verschmutzungen hin.“
Wie die Keime in die Förchenbachquellen hineingelangten, werde derzeit noch untersucht. Die Verschmutzung sei laut Krug bei routinemäßigen Untersuchungen festgestellt worden.
„Die Landwirtschaft ist nicht schuld an den Verschmutzungen“, betont Rüdiger Langanke, Vorsitzender des Wasserbeschaffungsverbands Degerndorf.
Auch das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim, welches das Gesundheitsamt und den Wasserbeschaffungsverband Degerndorf unterstützend berät, versichert, dass das Einzugsgebiet der Förchenbachquellen vorwiegend forstwirtschaftlich geprägt sei. Eine intensive landwirtschaftliche Nutzung finde dort nicht statt, teilt Behördenleiter Tobias Hafner auf Nachfrage mit. Langanke vermutet, dass die Verunreinigungen von Eintragungen des Wildbestands herrühren. Behördenleiter Hafner weist aber darauf hin, dass auch undichte Rohre Schuld am verschmutzten Quellwasser sein könnten.
Chlorungen
weiterhin nötig
Solange das Wasser unrein ist, müsse das Ortsnetz gechlort werden: „Das Netz gilt als desinfiziert, wenn 0,1 Milligramm pro Liter Chlor im gesamten Leitungsnetz nachgewiesen werden. Bis dieser Wert erreicht ist, kann das Trinkwasser zur weiteren Verwendung nur in abgekochtem Zustand genutzt werden“, warnt Krug. Wenn das Wasser zum Trinken, Zähneputzen oder zum Abwaschen von Salaten, Obst oder Gemüse verwendet wird, müsse dieses sprudelnd abgekocht und mindestens zehn Minuten abgekühlt werden. Dadurch werden eventuelle Keime wirksam abgetötet. „Sobald das Trinkwasser nicht mehr abgekocht werden muss, wird entsprechend darüber informiert“, sagt Krug. Die Chlorung der Leitungen im Ortsnetz erfolge solange, bis Ergebnisse zur möglichen Ursache vorliegen, informiert die Pressesprecherin. Laut Langanke könne dies noch mindestens 14 Tage dauern. Barbara Forster