Wolf, Schakal und Bär rangieren vor heimischen Tieren

von Redaktion

Alm-Dialog der Euregio Inntal am Sudelfeld diskutiert Habitat-Richtlinie

Kufstein/Inntal – Biodiversität auf den Almen und die Probleme mit den großen Raubtieren wie Wolf und Bär waren die Hauptthemen des Alm-Dialogs der Euregio Inntal in Kiefersfelden.

Nach einleitenden Worten zum Thema „Almwirtschaft und Biodiversität auf unseren Almen“ eröffnete der Präsident der Euregio Inntal, Walter J. Mayr, den Erfahrungsaustausch. Die Referenten Josef Lanzinger, Leiter der Bezirkslandwirtschaftskammer Kufstein, und Michael Jäger, Obmann der Bezirkslandwirtschaftskammer Kufstein, wiesen auf die Wichtigkeit der Beweidung der Almböden zur Erhaltung der Biodiversität und als CO2-Speicher hin. Sie zeigten die große Bedeutung der Almwirtschaft für Umwelt und Klima auf.

Katherina Kern, Almbäuerin auf dem Sudelfeld und Kreisbäuerin im Landkreis Rosenheim, informierte mit Hubert Wildgruber, zurzeit „Almerer“ auf dem Sudelfeld und Kreisrat des Landkreises Rosenheim, über die schwer zu erfüllenden, einheimischen gesetzlichen Vorgaben und die Habitats-Richtlinien der EU für die Almbauern.

Nicht nur weil eine gesetzliche Verpflichtung dazu bestehe, sondern weil persönliche Beziehungen zu den ihnen anvertrauten Tieren entstünden, waren sich Lanzinger, Jäger, Kern und Wildgruber einig, dass das Wohl der Tiere für sie eine prioritäre Aufgabe sei.

Die Habitats-Richtlinie für Fauna und Flora der EU stuft laut einer Pressemitteilung der Euregio Inntal Wolf, Bär und Goldschakal höherwertiger ein, als das Wohlergehen der heimischen Weidetiere. Zäune seien zum Schutz vor den Raubtieren in Almgebieten schwer zu errichten und würden außerdem zu Barrieren für Reh, Gams und Hirsch. Den genetischen Austausch, den man den Raubtieren seitens der EU einräume, verhindere diese bewusst bei den heimischen Wildtieren, heißt es vonseiten der Euregio.

Wandern zwischen Zaungassen

Tirol und Bayern mit seinen Kulturlandschaften und Almgebieten seien beliebte Urlaubsregionen. Fast nicht vorstellbar sei, dass Gäste und Einheimische zwischen „Zaungassen“ auf den Almen wandern und vielleicht noch befürchten müssten, von Hütehunden angriffen zu werden.

Die Almwirtschaft als wichtiger Produzent von hochwertigen Lebensmitteln und Kulturpfleger sowie der Tourismus als bedeutender Wirtschaftsfaktor seien gefährdet, wenn die Europäische Kommission und das Europäische Parlament die Habitat-Richtlinie nicht änderten.

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