Schlechter Sommer, schlechtes Geschäft

von Redaktion

Handtuch an Handtuch sitzend, weht der Pommesgeruch zu den Besuchern– dieses vertraute Idyll an den Schwimmbädern und Seen des Inntals hat heuer einen Knacks bekommen. Durch Corona und das schlechte Wetter ziehen die Kioskpächter eine dürftige Bilanz.

Inntal – „Mäßig“, das ist Josef Hackners Fazit zum Sommer 2021. Sein Umsatz fällt genauso karg aus. Der 78-Jährige ist seit 15 Jahren Pächter des Kiosks am Reischenharter See in der Nähe von Raubling. So schlecht wie dieses Jahr sei der Umsatz noch nie gewesen – auch nicht voriges Jahr. Einen Grund dafür sieht Hackner in den Corona-Regeln: „Viele wollten keine Maske tragen und sind deshalb nicht gekommen“, erzählt er.

Corona-Regeln als
Herausforderung

Mit Ausfällen aufgrund von Beschränkungen steht der Pächter nicht alleine da. Auch der Kioskbetrieb „Little Leo’s“ von Sascha Grümmer im Großholzhausener Schwimmbad hat unter den Corona-Regeln gelitten. Hier musste man nicht nur Abstand halten und im Kiosk- und Sanitärbereich FFP2-Maske tragen. Die ersten Wochen der Saison bestand zusätzlich noch eine Testpflicht für Freibadbesucher. „Das hat viele Leute verärgert“, erzählt der 35-Jährige. Einige so sehr, dass sie lieber auf die umliegenden Seen ausgewichen und auch den restlichen Sommer nicht mehr wiedergekommen seien.

Die größte Herausforderung bestand aber für beide in der Umsetzung der Regeln. „Putzen, desinfizieren, kontrollieren“ – der Alltag von Sascha Grümmer und seinem Team sei vor allem eines gewesen: stressig. „Die Regeln konnten wir nicht alle umsetzen. Das ist nicht möglich.“ Wegen Corona hatte er, wie so viele Gastronomen, sein Personal reduzieren müssen. Jetzt seien sie einfach zu wenige, um Maskenpflicht und Abstand im gesamten Kioskbereich zu kontrollieren.

Hackner ging es ähnlich: „Ich bin alleine im Service. Wenn wir 60 bis 70 Gäste haben, wie soll ich denn da kontrollieren und gleichzeitig noch bedienen?“ Man könne einfach nicht den Überblick behalten.

Doch nicht überall war es wie bei Hackner. Der seit dieser Saison tätige Pächter des Kiosks im Naturbad Samerberger Filze, Sebastian Pyhrr, erzählt, seine Gäste hätten ganz selbstständig alle Regeln befolgt. Sie hätten die Maske aufgesetzt, sobald sie den Badebereich verließen. Auch auf den notwendigen Abstand zu ihm und den anderen Besuchern hätten sie stets geachtet.

Wirtschaftlich lief es aber auch bei ihm nicht rund. Denn trotz regeltreuer Gäste blieb dem Kioskpächter noch das Wetterproblem. Der Hochsommer dieses Jahr beschränkte sich auf wenige Wochen.

Im August konnte man die schönen Tage an den Fingern einer Hand abzählen. Zumindest jene, die heiß genug für einen Badebesuch waren. Das sorgte bei allen drei Kioskbetrieben für merklich leerere Kassen.

Doch trotz ausbleibender Einnahmen wollen die Gastronomen ihre Kioske auch im nächsten Sommer wieder für Badegäste öffnen. Denn bei allen Schwierigkeiten, die dieser Sommer mit sich brachte, zeichnete er sich auch durch etwas Schönes aus: die Dankbarkeit der Menschen. „Viele der Gäste sagen, sie seien einfach froh, dass wir noch da sind“, erzählt Grümmer.

Gelassen in die
Zukunft blicken

Auch Hackners Stammgäste freuen sich, dass sie ihr Bier noch immer in seinem Biergarten genießen können – Maske und Abstand in der Kioskschlange hin oder her. Solche Erlebnisse lassen die Kioskpächter trotz der Ungewissheit einigermaßen positiv in die Zukunft blicken. „Klar, in die Glaskugel schauen kann keiner“, sagt Pyhrr. Er meint damit, dass man erst zu Beginn der nächsten Saison weiß, welche Regeln es einzuhalten gilt und wie es wettertechnisch aussieht. Generell bleibe er aber gelassen, schließlich sei ein Kiosk keine Investition, die man nach einer schlechten Saison fallen lässt.

Auch Grümmer und Hackner sehen das ähnlich. Auf die Frage, wie er in die Zukunft blickt, antwortet Hackner: „Schau mer mal, dann seng ma’s scho.“

Artikel 1 von 11