Eltern empört über Nachmittagsunterricht

von Redaktion

Mangel an Religionslehrern stellt Aschauer Grundschule vor Probleme

Aschau – Die Empörung vieler Eltern, deren Kinder in die dritte und vierte Klasse der Preysing Grundschule Aschaue gehen, war am Schulanfang groß. Ihre Kinder haben an einem Tag in der Woche Nachmittagsunterricht. „Die Kinder haben acht Schulstunden und nur dreimal 15 Minuten Pause“, erzählt ein besorgter Vater, der sich an die OVB-Heimatzeitungen wandte.

„Wann sollen die Kinder denn eine Mittagspause machen?“, so eine andere Mutter. Beide Eltern wollten namentlich nicht genannt werden. Es wurden Beschwerden an die Grundschule und an das Rosenheimer Schulamt geäußert, auf die die Schulleitung versucht hat, einzugehen. Das Ergebnis: Die Kinder der dritten Klasse, die den katholischen Religionsunterricht besuchen, haben das erste halbe Jahr Nachmittagsunterricht, die Vierte dann im Wechsel im zweiten Halbjahr.

Lehrer mit einer
Missio fehlen

Der Grund für den Nachmittagunterricht seien die fehlenden Lehrkräfte, die eine kirchliche Unterrichtserlaubnis, eine sogenannte „Missio canonica“ haben, erklärt Rektorin Astrid Sauer. „Bereits im vergangenen Juli habe ich das Problem auf uns zukommen sehen.“ Normalerweise habe die Aschauer Grundschule vier Lehrende, die befugt sind katholische Religion zu unterrichten. Davon seien drei unter anderem durch Pension und Elternzeit weggebrochen, so Sauer. „Ich habe dann bereits im Juli das Schulamt kontaktiert und darum gebeten, Lehrer mit einer Missio zur Verfügung zu stellen“, erinnert sich Sauer. Auch habe die Rektorin den Elternbeirat informiert, dass es zu Nachmittagsunterricht kommen könnte. Genau dieser Fall ist dann heuer eingetroffen.

„Ein Stundenplan ist ein hochkomplexes Konstrukt“, erklärt Sauer. 19 Lehrer seien in ihrem Kollegium.

Viele von ihnen arbeiten aber nicht nur an der Preysing Grundschule, sondern auch in den Schulen der umliegenden Gemeinden. Am Religionsunterricht, der an der Preysing Schule in den Nachmittag gelegt wurde, „hängen noch vier andere Schulen“, sagt Angelika Elsner, stellvertretende Leitung des Rosenheimer Schulamts. Nachmittagsunterricht in der Grundschule „ist generell aber nichts Ungewöhnliches“. Die Bedenken der Eltern wurden trotzdem wahrgenommen. „Wir sind dran und mir geht es darum, dass alle Beteiligten versuchen, ins Gespräch zu kommen“, unterstreicht Elsner.

Rektorin Sauer arbeitete in den vergangenen Tagen an einer Lösung, um den Eltern entgegenzukommen. Und das noch unter erschwerten Bedingungen. „Die verbleibende Lehrkraft ist krankgeschrieben“, erklärt Sauer, „ich habe beim Erzbischöflichen Ordinariat München angefragt, das mir eine Vertretung schickt“.

In Sachen Mittagspause steht die Rektorin im Kontakt mit den Eltern. Eine Option sei, sie um eine halbe Stunde zu verlängern. „Die Beförderung der Schulkinder ist mit der Gemeinde geklärt. Es wird ein Sonderbus eingesetzt, der die Kinder am Nachmittag abholt“, sagt Elsner. Und die Belastung am Nachmittag konnte durch den Wechselunterricht abgewendet werden .

Wechsel nach dem
Halbjahr geplant

„Wir es haben geschafft, Ethik und evangelische Religion in den Vormittag zu verlegen“, erklärt Sauer. Zusätzlich durfte die Schule jeweils in der dritten und vierten Klasse eine Stunde Religionsunterricht streichen. Die Kinder der dritten Klasse, die in den katholischen Religionsunterricht gehen, werden das erste halbe Jahr Nachmittagsunterricht haben. „Die vierte Klasse dann im zweiten Halbjahr“, sagt Sauer. Das Problem der fehlenden Lehrkräfte bleibe aber und sei nicht auf die katholische Religionslehre beschränkt. „Es wird sich erst lösen, wenn auch Lehrer, die keine Missio haben, Religionsunterricht geben dürfen“, prognostiziert Sauer.

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