Schnaitsee – Ganz neue Aspekte zur Verwendung der Korbblütler-Pflanze „Durchwachsene Silphie“ kamen bei der Feldbegehung in Stangern mit Fachleuten aus dem Landratsamt Traunstein zutage.
So könnte laut Birgit Seeholzer von der Wirtschaftsförderung diese wertvolle Pflanze auch für die Herstellung von Papier verwendet werden. Hierzu laufen Versuche.
Vier Hektar
angepflanzt
Den Auftakt bei der Informationsveranstaltung machte Isabella Aman, die das Silphieprojekt im Landkreis Traunstein betreut. „Da hier auf dem Betrieb Hochreiter über vier Hektar angebaut werden, ist hier auch der ideale Ort für diese Exkursion.“ Auch Seeholzer nannte den Bereich ideal, da die Gemeinden Schnaitsee und Kienberg zu den Vorreitern der Silphie-Anpflanzung gehören. Der Landkreis Traunstein befasst sich bereits seit 2017 mit der „Energiepflanze“, die ursprünglich aus Nordamerika stammt. Zu Beginn konnten mit der Unterstützung vom Regionalmanagement des Landkreises Traunstein, der Aktion blühender Landkreis, dem Bayerischen Bauernverband, dem Maschinenring und dem großen finanziellen Engagement der Landwirte etwa 100 Hektar als Anbaufläche gewonnen werden.
Raphael Röckenwagner vom Maschinenring stellte den Aufbau der Pflanze den Teilnehmern aus mehreren Landkreisen vor. Zudem wies er darauf hin, dass die Pflanze zunächst kritisch beäugt wurde, aber mittlerweile viele Freunde gefunden hat. „Wenn bedacht wird, dass die Silphie 20 bis 25 Jahre Ertrag liefert, ist sie eine gute Alternative. Besonders auf Sonder- und Randflächen.“
Er konstatierte, dass die Silphie auch für trockene Flächen geeignet ist, da sie auch als Taufänger fungiert. „Zudem ist ein Silphie-Feld ein Paradies für Insekten wie die Honigbienen. Aber auch weiteres Kleingetier findet sichere Aufenthaltsplätze, da das Jahr über praktisch keine Arbeiten notwendig werden. Dagegen meiden Wildschweine solche Felder wegen der rauen Blätter.“ Röckenwagner stellte sich den Fragen der Besucher: zur Aussaat, zur Düngung, zur Fütterung, aber auch zu den Kosten. Vor einem Gang über das Feld freute sich Schnaitsees Bürgermeister Thomas Schmidinger über den Besuch Interessierter aus mehreren Landkreisen in seiner Gemeinde.
„Der Landkreis Traunstein hat hier eine Vorreiterrolle. Diese Ansaat der Durchwachsenen Silphie erhöht die Akzeptanz der Landwirtschaft in der Bevölkerung und beweist, dass es im Miteinander sehr gut geht.“ Schmidinger erinnerte an das jüngste Starkregenereignis und hob die verhinderte Erosion durch das Wurzelwerk hervor. „Diese schützende Wirkung beweist auch eines unserer Silphie-Felder mitten in Schnaitsee an einer Hanglage.“
Ideale Lösung
für Problemflächen
Röckenwagner appellierte am Schluss, dass noch mehr Flächen mit dieser Pflanze bepflanzt werden sollen. „Sie ist bei problematischen Flächen die ideale Lösung.“
Als Zugabe zur Feldbegehung konnten die Exkursionsteilnehmer noch eine Führung durch den Betrieb Hochreiter wahrnehmen, der Biogasanlagen herstellt und überregional tätig ist.