Frasdorf/Pfifferloh – Hanns Hippius, fast 25 Jahre lang Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie München, ist am 21. August im Alter von 96 Jahren gestorben
Prof. Dr. med. Hanns Hippius, der am 18. April 1925 in Mühlhausen/Thüringen geboren wurde, studierte 1944 bis 1952 Medizin und Chemie in Freiburg, Marburg und Berlin. Nach seiner Promotion 1950 habilitierte er 1963 in Psychiatrie und Neurologie. 1952 bis 1967 arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent und Oberarzt an der Klinik für Psychiatrie der FU Berlin. 1968 bis 1970 war er ordentlicher Professor für Psychiatrie und Direktor der Psychiatrischen Klinik II der FU Berlin. Seit 1972 war er bis zu seiner Emeritierung 1994 Direktor der Universitätsklinik für Psychiatrie an der Universität München.
Mit dem Chiemgau war er über seine zweite Heimat Pfifferloh bei Wildenwart eng verbunden, bis er schließlich seinen Alterswohnsitz an den Simsee verlegte, wo er seinen Lebensabend mit seiner Frau verbringen durfte.
Er war von ganzem Herzen Rotarier in München. Mit seinen zunehmend häufigeren Aufenthalten in Pfifferloh gehörte er beim Rotary Club Chiemsee aufgrund seiner sympathischen und offenen Art für viele Jahre bis 2017 zu den regelmäßigen und gern gesehenen Gästen und Referenten des Clubs.
In seiner beruflichen Zeit engagierte er sich gegen die Stigmatisierung psychisch und psychiatrisch Erkrankter: Von 1971 bis 1975 war er Mitglied der Sachverständigenkommission des Deutschen Bundestages zur Enquete „Zur Lage der Psychiatrie in der Bundesrepublik Deutschland“. In Pfifferloh hatte er Gelegenheit, zusammen mit dem Psychiater Prof. Caspar Kulenkampff (2002 in Hamburg verstorben), dem Leiter der Sachverständigenkommission, in vielen dort abgehaltenen Sitzungen an der Lösung dieser hochkomplexen Herausforderung zu arbeiten. Kulenkampff lebte in seinem zweiten Wohnsitz in Pfifferloh quasi in unmittelbarer Nachbarschaft.
Für sein Wirken erhielt Hippius 2014 die Wilhelm-Griesinger-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie. Er war Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und Ehrenmitglied vieler Fachgesellschaften. Er hat die Entwicklung der Psychiatrie in Deutschland geprägt.