Die Jugendlichen mögen ihre Gemeinde

von Redaktion

Umfrage unter den Stephanskirchenern zwischen neun und 17 Jahren vorgestellt

Stephanskirchen – Die jungen und jugendlichen Stephanskirchener stellen ihrer Gemeinde ein anständiges Zeugnis aus. Diese Nachricht überbrachte der Jugendbeauftragte der Gemeinde, Marinus Jaroschinski, jetzt dem Hauptausschuss des Gemeinderates.

Jaroschinski hatte parallel zur bayernweiten U18-Wahl eine Umfrage beim Stephanskirchener Nachwuchs organisiert, 180 Stimmen eingefangen. Das sind ziemlich genau 20 Prozent aller Stephanskirchener zwischen neun und 17 Jahren. 86 Mädchen, 90 Jungen und vier Jugendliche, die sich als divers empfinden, nahmen an der Umfrage teil.

Jugendliche geben
Gemeinde eine 2-

Der Jugendbeauftragte hat abgefragt, ob die Jugendlichen genug Plätze haben, an denen sie sich gerne und gut aufhalten, ob ihre Bedürfnisse erfüllt seien, wie sie das Freizeitangebot sowie die Integration in der Gemeinde sehen. In allen Belangen gab es für Stephanskirchen eine 2-, auf Schulnoten übertragen. Die 14- bis 17-Jährigen tendierten eher zur 2, die Neun- bis 13-Jährigen eher zur 3.

Verblüfft war Jaroschinski, dass deutlich mehr Buben (44 Prozent) als Mädchen (31 Prozent) in Vereinen zumeist sportlich aktiv sind. Als beliebteste Sportarten stellen sich Fußball, Reiten, Tennis, Leichtathletik und Fahrradfahren heraus.

Bei den Fragen „Was ist gut?“ beziehungsweise „Was ist schlecht/fehlt?“ kam kurioserweise heraus, dass die Zahl der Spielplätze genauso oft gelobt wie kritisiert wurde. Mit den Möglichkeiten, sich sportlich zu betätigen, waren die Kinder und Jugendlichen weitgehend zufrieden, allerdings wurde relativ häufig der Wunsch nach einem Schwimmbad genannt. Bei Natur- und Umweltschutz waren die Jugendlichen gespalten, sagten zu gleichen Teilen „Ist so schön grün hier“ und „Wir brauchen viel mehr Umweltschutz“. Was Kommunalpolitiker und Gemeindeverwaltung sichtbar freute: Elfmal gab es den Kommentar „Stephanskirchen ist toll!“

Hubert Lechner (Parteifreie) stellte begeistert fest, dass sich die Gemeinderäte schon immer ein Stimmungsbild der Kinder und Jugendlichen gewünscht hätten, „jetzt haben wir es – mit Zahlen, Daten und Fakten. Herzlichen Dank dafür!“ Damit sprach er den Ausschusskolleginnen und -kollegen aus der Seele. Bürgermeister Karl Mair (Parteifreie) sah viele gute Ansätze, „aus denen wir uns sicher Anregungen holen werden“.

Gerhard Scheuerer (Parteifreie) fand, die älteren Jugendlichen, „so ab 16“, müssten sensibilisiert werden, sich in den Vereinen und der Politik zu engagieren. Denn wenn den Vereinen der Nachwuchs ausgehe, „sterben die Vereine und das macht das Leben in der Gemeinde ärmer“.

Die U18-Wahl in
Stephanskirchen

Jaroschinski hatte auch das Ergebnis der bayernweiten U18-Wahl auf Stephanskirchen bezogen ausgerechnet. Die 264 gültigen Stimmen verteilten sich etwas anders, als dies wahlkreisweit der Fall war. Bei den Erststimmen lag in Stephanskirchen die CSU mit 32 Prozent deutlich vor den Grünen (18), der SPD (16) und den Sonstigen (14). Bei den Zweitstimmen war es nicht ganz so deutlich, da lag die CSU mit 23 Prozent knapp vor den Grünen und den Sonstigen (jeweils 20 Prozent) sowie der SPD (17 Prozent). Für Erheiterung sorgten die Kreuzchen eines Jungwählers, der die Erststimme den Grünen gab, die Zweitstimme der NPD. Janna Miller (Die Grünen) fand zehn Prozent für die AfD bei den Jugendlichen „erschreckend“, sah das Ergebnis als „Auftrag“ für die anderen Parteien und Gruppierungen, da dagegenzuhalten.

Viel mehr könne er aus dem vergangenen Jahr nicht berichten, bedauerte der erst seit Juni 2020 amtierende Jaroschinski. Er sei unzufrieden, weil er nicht so viel getan habe, wie er es gerne hätte – das sei aber auch der Pandemie geschuldet. Da beruhigten ihn die Ausschussmitglieder: Er möge nicht so streng zu sich selber sein. „Ich sehe dich viel öfter bei Veranstaltungen und an den Orten, an denen sich Jugendliche treffen, als deine Vorgänger. Da musst du nicht so selbstkritisch sein“, sagte Janna Miller.

Jaroschinski kündigte an, seine Treffen mit den Vereinen im Ort fortzusetzen.

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