Vogtareuth-Zaisering – Was lange währt, wird endlich gut: 2006 stellte die Feuerwehr Zaisering den Antrag, dass ihr Gerätehaus erweitert oder ein neues gebaut wird. 15 Jahre dauerte es, aber jetzt steht der Rohbau. Wie es sich gehört, war irgendwann der Firstbaum verschwunden. „Den hatten die Feuerwehren Leonhardspfunzen und Vogtareuth gemeinsam gestohlen“, erzählt der Vorsitzende des Feuerwehrvereins, Andreas Pfaffinger. Gegen eine entsprechende Ablöse – Einladung zum Richtfest – brachten sie ihn rechtzeitig zurück und das Dach war dicht, bevor die ersten stärkeren spätsommerlichen Regenfälle einsetzten.
Statt Ausbau
nun ein Neubau
Jahrelang hatten Gemeinde und Feuerwehr versucht, das Gerätehaus mitten im Ortsteil zu optimieren. „Das funktionierte aber nicht so recht. Und wenn der Entwurf passte, dann kam es mit den Abstandsflächen nicht hin“, erinnert sich Rudolf Leitmannstetter, damals Dritter Bürgermeister.
Ab 2016, Leitmannstetter war inzwischen Bürgermeister, ging es dann nur noch um einen Neubau. Da allerdings war die Frage des Standortes schwer zu beantworten. Bis sich ein Grundstück am Ortsrand, Richtung Friedhof, fand. Das Gerätehaus steht keinen Steinwurf von den benachbarten Häusern entfernt.
Damit war die Erschließung des Gerätehauses geklärt: Der Anschluss ans Strom-, Wasser- und Abwassernetz funktioniert über Stichleitungen. 1440 Quadratmeter nutzbare Fläche hat das neue Gerätehaus. Im Erdgeschoss ist die große Fahrzeughalle mit knapp 400 Quadratmetern untergebracht, direkt dahinter gibt es Lagerflächen für die Rollcontainer, mit denen die Fahrzeuge je nach Einsatzart ausgestattet werden. Auf der gleichen Ebene sind das Kommandantenbüro und der Schulungsraum. Und die Umkleiden – eine große für die Männer und eine kleinere für die Frauen. Bisher gibt es bei der Zaiseringer Feuerwehr keine Frauen – im alten Haus war Umziehen vor den Spinden angesagt, da war eine gemischte Truppe nicht drin. Kommandant Konrad Geidobler freut sich auf die ersten Feuerwehrfrauen, „vor allem die 15- und 16-jährigen Mädchen stehen schon in den Startlöchern“, berichtet er schmunzelnd.
Im Untergeschoss des neuen Gebäudes kommen kleinere Fahrzeuge und Geräte unter. Ihre historischen Verwandten finden einen Platz auf der Empore rund um die Fahrzeughalle.
Und bei zwei alten Pumpen und einer Leiter bleibt dort immer noch Lagerfläche übrig. „Die Feuerwehr hat sehr viele Stunden in die Planung mit dem Architekten gesteckt“, lobt Leitmannstetter. Und sowohl Pfaffinger als auch Geidobler sind sichtlich begeistert vom neuen Domizil, bei dem nachwachsende Rohstoffe eine große Rolle spielen.
So ist das Gerätehaus ab der Kellerdecke aus Holz und mit Zellulose gedämmt. Die Holzbauweise hatte den großen Vorteil, dass die Teile bei schlechtem Wetter vorgebaut werden konnten und dann schnell aufgestellt waren. Ergebnis: „Wir liegen vier Wochen vor dem Zeitplan“, so Pfaffinger.
Gut 1,7 Millionen Euro sind für das neue Gerätehaus angesetzt. Allerdings hat die Feuerwehr versprochen, möglichst viel Eigenleistung zu erbringen. 300 Mitglieder, davon 70 Aktive, hat die Zaiseringer Wehr „und es ist eine ganz junge Mannschaft“, so der Bürgermeister. Die im Zweifelsfalle kräftig anpacken kann.
Kosten bei
1,7 Millionen Euro
Zum neuen Gerätehaus kommt dann noch ein neues Löschfahrzeug für den Katastrophenfall und dann ist die Zaiseringer Wehr erst mal wieder gut aufgestellt. Ja, das kostet, räumt der Kommandant ein aber: „Jeder will eine immer einsatzbereite, gut ausgebildete Feuerwehr, aber dann wird über die Kosten geschimpft.“