Bauhof wird um 500000 Euro teurer

von Redaktion

Rohstoffmangel treibt Gesamtkosten in Vogtareuth nach oben

Vogtareuth – Der lang ersehnte Bauhof der Gemeinde wird teurer als veranschlagt. Und dabei geht es nicht nur um ein paar Tausend Euro, sondern um eine satte halbe Million. Der Gemeinderat hat deshalb einstimmig beschlossen, erst einmal nur einen Teil des Bauhofs errichten zu lassen. Überraschte Lacher im Publikum, ungläubiges Schnaufen in den Reihen des Gemeinderats. Und dann kollektives Schweigen. Das sind die Reaktionen auf die Zahl, die Anton Wenisch, der den Bauhof in Vogtareuth plant, in den Raum geworfen hat. 1,8 Millionen, so viel soll das Projekt kosten. Es sind 500000 Euro mehr, als das Gremium in einer Sitzung im März 2019 genehmigte.

Entsorgung
auch ein Problem

Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen seien laut Wenisch Rohstoffe knapp und dementsprechend teuer – eine Folge des Baubooms während der Pandemie. Hinzu komme, dass solche Großprojekte sowieso von Jahr zu Jahr teurer werden, „wie so ziemlich alles auf der Welt.“ Eine Teuerungsrate von fünf bis sechs Prozent pro Jahr sei ganz normal, sagt er. „Wir haben ja schon 2018 mit der Planung begonnen.“

Und bevor Bauarbeiter den Hof errichten können, müsse erst eine Grube ausgehoben und Platz geschafft werden.

Die Kosten für die Entsorgung des Aushubmaterials seien ebenfalls gestiegen und könnten noch weit nach oben klettern – je nachdem, welche Stoffe der Aushub enthält. „Das Gelände lag früher in einer Senke und wurde irgendwann aufgefüllt“, sagt Wenisch. „Da kann alles Mögliche drin sein.“ Der Aushubprozess soll im kommenden März beginnen.

Die Vogtareuther und ihr Bauhof, das ist eine lange Geschichte. Seit mindestens 25 Jahren geistert das Thema durch die Gemeinde. Der Vorvorgänger von Bürgermeister Rudolf Leitmannstetter (ÜWG) hatte sich damit schon beschäftigt. Mal sei kein Geld da gewesen, dann war etwas anderes wichtiger und das Projekt wurde verschoben, erzählt Leitmannstetter. Der jetzige Bauhof ist praktisch über ganz Vogtareuth verteilt, die Fahrzeuge stehen im ehemaligen Raiffeisengebäude mitten im Dorfzentrum.

Als Entlastung für die dortigen Anwohner sieht Leitmannstetter den neuen Standort im Gewerbegebiet neben der Kläranlage. Sich einen Bauhof mit anliegenden Gemeinden zu teilen, die schon einen betreiben, kommt wohl nicht infrage. „Die Gemeinde möchte selbst einen haben“, sagt der Bürgermeister. Für all die Aufgaben eben, die die Bauhofmitarbeiter erledigen: Winterdienst und Straßenunterhalt zum Beispiel. Gespräche mit der Gemeinde Griesstätt, ob diese sich am Vogtareuther Bauhof beteiligen möchte, hätten zu nichts geführt.

Doch die finanzielle Entlastung, die eine Kooperation für beide Kommunen bedeuten würde, sieht Leitmannstetter durchaus. Auf Vogtareuth kommt aber jetzt erst einmal eine finanzielle Belastung zu. Die zusätzliche halbe Million Euro will die Gemeinde dem Bürgermeister zufolge mit Einnahmen aus dem Verkauf von Grundstücken finanzieren. Im Ortsteil Weikering werde momentan Baugrund für acht Doppelhäuser entwickelt. In Zaisering sei geplant, noch mehr Land zu erschließen. Zusätzlich müsse die Gemeinde im nächsten Jahr einen Zwischenkredit aufnehmen, um sowohl den Bauhof als auch die Restarbeiten am neuen Feuerwehrhaus in Zaisering zu finanzieren.

Begeistert ist in der Gemeinderatssitzung niemand von den gestiegenen Kosten. In der Diskussion spaltet sich das Gremium in zwei Lager: Einige wollen diskutieren, ob ein Bauhof in der geplanten Größe wirklich notwendig ist und ob man die Massivhalle nicht kürzer bauen sollte. „Ich finde es gewagt, was wir da hinstellen wollen“, sagte Bernhard Maicher (AfG). Andere sehen das Thema wie Hans Bauer junior (CSU-parteifreie Wähler). Er hält es nicht für sinnvoll, bei der Größe der Halle zu sparen: „Ich bin der Meinung, die Halle so wie geplant zu bauen.“ Man solle die zweite, kleinere Halle und das Asphaltieren des Geländes aufschieben.

Asphaltierung des Geländes verschoben

Neun Gremiumsmitglieder stimmen am Ende dafür, die Halle nach Plan errichten zu lassen. Sechs sind dagegen. Es kommt nicht oft vor, dass der Vogtareuther Gemeinderat so deutlich uneinig Beschlüsse trifft. Meistens geht es einstimmig zu – so wie bei der Frage, ob man den Bau der zweiten Halle und die Asphaltarbeiten aus finanziellen Gründen zurückstellt. Die Vogtareuther bekommen ihren Bauhof – vorerst aber eben nur in abgespeckter Form.

Zwei Hallen auf 2500 Quadratmeter

Auf rund 2500 Quadratmetern soll in Vogtareuth der Bauhof entstehen. Geplant ist eine 39 Meter lange und 14 Meter breite Massivhalle.

Dort gibt es Platz für Fahrzeuge, eine Werkstatt, ein Büro und einen Aufenthaltsraum für die Mitarbeiter.

Zusätzlich ist eine unbeheizte Holzhalle (Kalthalle) vorgesehen, um Verkehrsschilder und verschiedene Geräte zu lagern.

Artikel 1 von 11