Samerberg – „Der Obstbau ist die Poesie der Landwirtschaft“, sagte einmal Pfarrer Korbinian Aigner, der sogenannte Apfelpfarrer. Dieser Ausspruch könnte auch ein Motto des Obst- und Gartenbauvereins Samerberg sein. Hatte doch der Obstanbau zur Gründung des Vereins geführt und ihn auch maßgeblich geprägt in den vielen Jahren seines Bestehens.
Stolze 125 Jahre sind es, auf die der Verein heuer blicken kann. Gefeiert wird dieses Jubiläum auf dem Samerberg am Erntedank-Sonntag, 3. Oktober.
Landespflege
sichert die Zukunft
Michael Luckas, der Vorsitzende des Bezirksverbands Oberbayern für Gartenkultur und Landespflege blickte den Werdegang und die Aufgabenstellung des Obst- und Gartenbauvereins Samerberg mit seinen inzwischen mehr als 300 Mitgliedern: „Stand zur Gründerzeit zunächst die Optimierung des Obstbaus im Hinblick auf die Lebensmittelgrundversorgung im Mittelpunkt, so kamen später die Gartenkultur und die umweltschützende Landespflege hinzu. Es ist wirklich beeindruckend und erfüllt uns mit Respekt, was alles in dieser langen Zeit auf dem Samerberg geleistet wurde.“
Der Verein habe im Lauf seiner Geschichte viele Wirren und Veränderungen unseres Landes durchschritten und überlebt. Heute sei es ein attraktiver Verein, der sicher auch die Pandemie gut überstehen werde. Die Aufgabe – Förderung des Obstbaus, der Landespflege und der Gartenkultur – bedeute heute Gesundheit aus dem Garten, Verschönerung des Dorfes und des Landschaftsbildes, Schutz der Natur und die Pflege bewährter Traditionen. Die Weitergabe des Wissens und der Begeisterung für die Natur erhielten einen immer größer werdenden Stellenwert. Diese Werte konnten und können nur errungen werden, weil sich immer wieder ehrenamtliche Kräfte gefunden hätten.
Ein weiterer Gratulant in der umfangreichen Festschrift, die zum Erntedankfest herauskommt und dann nach dem Gottesdienst beim Standkonzert der Musikkapelle Samerberg auf dem Dorfplatz verteilt wird, ist Rainer Steidle, Vorsitzender vom Kreisverband für Gartenbau und Landschaftspflege Rosenheim: „Euer Engagement für Kinder und Jugendliche in Kindergarten, Schule oder Ferienprogramm legt den Grundstein und stärkt die Verbundenheit mit der Heimat. Die ehrenamtliche Tätigkeit unserer Gartenbauvereine ist von großer Wichtigkeit und wird in Zukunft gerade für Klima, Umweltschutz und unsere Gesellschaft an Bedeutung gewinnen“.
Bürgermeister Georg Huber würdigt alle Landwirte und Haus- und Grundbesitzer für ihren Blumenschmuck, der ein Höhepunkt für den bunten Samerberg sei und er fügt hinzu: „Durch den Blumenschmuckwettbewerb wurden die zahlreichen Mitglieder motiviert, ihre Häuser und Vorgärten mit Liebe zu hegen und zu pflegen. Ihr alle habt damit den Samerberg schöner gemacht!“
Sechs Vorsitzende
seit Bestehen
Für Simon Mayer, Vorsitzender des Festvereins, gilt es, die Gründer-Ziele im Auge zu behalten, aber sich auch um die Pflege der Kulturlandschaften und um den Umweltschutz nach heutigen Anforderungen zu kümmern. Mayer ist in den 125 Jahren des Vereinsbestehens erst der sechste Vorsitzende. Seine Vorgänger waren von 1896 bis 1903 Wolfgang Weyerer, Knollnbauer von Törwang, ihm folgte der Vereinsgründer und langjährige Pfarrer am Samerberg Josef Dürnegger von 1903 bis 1927, dann kam von 1927 bis 1954 Johann Lagler vom Mitterhof, von 1954 bis 1961 führte den Verein Josef Buchauer aus Schöffau, von 1961 bis 2000 war Georg Huber aus Obereck der Erste Vorsitzende und Simon Mayer aus Brunn ist seit dem Jahr 2000 in diesem Amt.
Natürlich bedauert es der heutige Vorsitzende, dass das 125-jährige Vereinsbestehen nicht wie geplant groß gefeiert werden kann. Mayer ist sicher: „An Erntedank, ab 10 Uhr in einer bestimmt schön geschmückten Pfarrkirche von Törwang und mit einem Beisammensein mitsamt Vorstellung der Festschrift werden wir den besonderen Geburtstag würdig feiern“.