Versöhnliche Töne statt schriller Pfiffe

von Redaktion

Nach Widerstand und Petition: Deutsche Bahn schafft technische Voraussetzungen

Rohrdorf – Weitere konkrete Schritte in Sachen Zugpfeifen sind für die Rohrdorfer in Aussicht. Bereits im August erreichte Bürgermeister Simon Hausstetter (Bürgerblock) bei einem Vorort-Termin im Zementwerk die Nachricht, dass die Züge nicht mehr mit einem dissonanten Doppelton, sondern nur noch mit einem einzelnen tiefen Ton pfeifen.

An jenem August-Mittwoch fand im Rathaus zusätzlich noch ein Gespräch statt, zu dem Landtagsabgeordneter Klaus Stöttner (CSU) eingeladen hatte. Er war vom Verkehrsausschuss des Landtags damit beauftragt worden, sich als Berichterstatter einer Petition gegen das Zugpfeifen anzunehmen, die von Gemeinderat Karl-Heinz Silichner (CSU) eingereicht worden war. Bei diesem Termin fehlten aber die Vertreter der DB Netz, sodass ein Folgetermin vereinbart wurde.

DB Netz erfüllt Voraussetzungen

Die Nachricht der beiden DB-Netz-Vertreter bei dem Treffen dieser Tage: Das Konzept einer Problemlösung, das die Gemeinde mit der Bahn schon im Oktober letzten Jahres besprochen hatte, kann jetzt tatsächlich angepackt werden.

Wie DB-Netz-Abschnittsmanager Andreas Reiter berichtete, konnten im vergangenen halben Jahr wichtige Voraussetzungen geschaffen werden: die Bereitstellung der für die Maßnahmen benötigten Finanzmittel nämlich und damit auch das Anlegen entsprechender „Projekte“. Im ersten Quartal 2022 wird für das Vorhaben, die Bahnübergänge in der Fabrik- und der Finkenstraße technisch zu sichern, auch der Projektleiter bestimmt. Damit ist die Fertigstellung bis 2024/25 nun wohl tatsächlich in trockenen Tüchern.

Zwei Übergänge verschwinden ganz

Deutlich schneller noch wird ein weiterer Punkt dieses Konzeptes umgesetzt werden können: die Auflösung kaum benützter Bahnübergänge. Bei den Übergängen Griesenholz und Thansau II ist mit der Umsetzung binnen des nächsten halben Jahrs zu rechnen, die Zeit wird vor allem für die rechtlichen Schritte benötigt.

Auch die Errichtung einer Umlaufsperre am Bahnübergang Thansau I, die dessen Querung nur noch für Fußgänger möglich macht, soll spätestens binnen eines Jahres erfolgt sein.

Der Bahnübergang Thansau VI soll ebenfalls aufgelöst werden, hier ist aber zunächst nötig, dass der Verbindungsweg zum Übergang Thansau V so ausgebaut wird, dass er vom landwirtschaftlichen Verkehr benützt werden kann. Die entsprechenden Kosten wird die Bahn übernehmen.

Bei den Übergängen an Wolfsgruben- und Erlenstraße hofft man bei der Bahn, durch eine Neubewertung der Sichtverhältnisse und gegebenenfalls durch kleinere Anpassungsmaßnahmen das Pfeifen auch ohne eine aufwendige technische Sicherung vermeiden zu können. Ein entsprechendes Gutachten hat die Bahn bereits in Auftrag gegeben, die Ergebnisse, so Andreas Reiter, seien bereits in den nächsten Tagen zu erwarten.

Sorgenkind Mozartstraße

Sorgenkind bleibt nach wie vor der Bahnübergang bei der Mozartstraße. Hier, so das Ergebnis der Sitzung, wird man in zwei Richtungen vorgehen. Einerseits wird eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die die nötigen Voraussetzungen für eine technische Sicherung klären soll. Es geht dabei vor allem darum, an der Straße, die den Bahnübergang quert, Ausweichflächen anzulegen.

Es muss, so Andreas Reiter, sichergestellt sein, dass für den Fall, dass sich kurz vor dem Übergang zwei Lastkraftwagen begegnen sollten, der Bahnübergang zügig geräumt werden kann. Auf der Basis dieser Studie könnte die Gemeinde dann die nötigen Grundstücksgeschäfte abwickeln, unter Umständen könnte man dann, wie Andreas Reiter erläuterte, im weiteren Verlauf auf die Vorplanungsphase verzichten und gleich in die Ausführungsplanung einsteigen.

Für die Zeit, bis dieser Übergang technisch gesichert ist, prüft man, ob eine Sicherung nicht wie bei dem in unmittelbarer Nähe gelegenen Übergang an der Fabrikstraße durch eine Aufsichtsperson erfolgen könnte. Die Bahn wird zunächst klären, ob die Zugsicherung für beide Übergänge durch ein und dieselbe Person übernommen werden könnte. Ein Ergebnis in dieser Frage soll bis zu einer weiteren Sitzung noch in diesem Oktober vorliegen.

Ein Schlüssel statt eines Pfeifens

Beim Bahnübergang in der Nähe des Feinkostladens Cavallo näherte man sich bei dem Gesprächstermin einer Lösung mit einer Sperrung des Feldwegs durch eine einfache, von Hand bediente, abgeschlossene Schranke an. Diese Schranke könnte dann nur von Johann Reck, dem einzigen Landwirt, der diesen Weg für die Bewirtschaftung der umliegenden Felder befährt, geöffnet werden. Da sich Reck mit dieser Lösung einverstanden erklärte, rückt wohl auch hier der Zeitpunkt, an dem nicht mehr gepfiffen werden muss, in absehbare Nähe.

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