Balanceakt in 3000 Metern Höhe

von Redaktion

Filmemacher Valentin Rapp gewinnt mit „Alpine Highlines“ Nachwuchspreis

Raubling/Tegernsee – Nackte Füße, die versuchen, auf einem dünnen Seil ihren Weg zu finden. Schnitt. Die nächste Szene eine Totale: Ein Mann mit weit ausgebreiteten Armen balanciert auf einer Slackline, die zwischen zwei Gipfeln gespannt ist. Unter ihm in weiter Tiefe erstreckt sich ein Tal. Ganz klein sind die Häuser zu erkennen. Schon allein beim Zuschauen kribbelt es dem Zuschauer im Bauch.

Hochseil in den Dolomiten gespannt

In seinem 13-minütigen Film „Alpine Highlining – an adventure in the Dolomites“ dokumentiert der Filmemacher Valentin Rapp die Suche von Profi-Slackliner Lukas Irmler nach der perfekten Highline (Ein Seil, auf dem Sportler balancieren, und das so hoch gespannt wird, dass eine Sicherung nötig ist) zwischen Schlern und Langkofel-Massiv. Bei dem Bergfilm-Festival-Tegernsee wurde der 28-Jährige, der in Brannenburg aufwuchs und nun in Raubling lebt, für seinen Film mit dem Otto-Guggenbichler-Nachwuchspreis ausgezeichnet. Der Preis ist auf 1000 Euro dotiert.

„Die Freude ist riesig“, sagt Rapp den OVB-Heimatzeitungen über die Auszeichnung. „Ich möchte in meinen Filmen die Faszination, die Leidenschaft, die man selber für den Sport hat, anderen vermitteln.“ Und genau das ist ihm, laut der Jury des Bergfilm-Festivals-Tegernsee, gelungen. „Der Film ist genauso wie Highlining im Hochgebirge: spektakulär, vergleichsweise wenig aufwendig und atemberaubend schön“, urteilt Jurymitglied Titus Arnu.

Viele der Sportarten, bei denen Rapp die Extremsportler begleitet, übt er selbst aus. So auch das Slacklinen. Über den Sport kam er zum Film. „Als wir mit dem Slacklinen angefangen haben, war ich derjenige mit der Kamera in der Hand und habe mitgefilmt und mitfotografiert“, erinnert sich der junge Mann. Danach arbeitete er in einer Produktionsfirma und ist jetzt selbstständig. Dem Thema Highline sei er dabei immer treu geblieben.

Grundsätzlich arbeitet Rapp dokumentarisch. „Die Highline an sich ist die große Herausforderung. Sie gibt die Dynamik des Films vor“, beschreibt Rapp seinen Drehprozess. Die Umsetzung des Projekts und die damit verbundenen Schwierigkeiten sind die Geschichte, die Rapp in seinem Film erzählt.

Dreharbeiten im schwierigen Gelände

Einer Herausforderung, die der Filmemacher gegenüber steht, sind die Bedingungen, unter denen er filmt. Im Falle des Kurzfilms „Alpine Highlining“ muss Rapp sein Equipment auf 3000 Meter Höhe transportieren. „Vor dem Dilemma, was nehme ich an Ausrüstung mit, stehe ich jedes Mal“, sagt Rapp. Vor jedem Drehtag muss er den Spagat schaffen: Was kann er mitnehmen und wie schafft er, „mit den technischen Mitteln so viele schöne Bilder wie möglich zu produzieren“. Je nach Projekt wiegt sein Rucksack zwischen acht und 20 Kilogramm.

Valentin Rapp plant bereits sein nächstes Projekt – wieder mit dem Thema Highlining und wieder mit dem Profisportler Irmler. „Wir wollen auf den sieben Summits (Gipfel) der Alpen eine Slackline spannen.“ Ziel sei es, auf den höchsten Gipfel der Alpen, wie zum Beispiel der Dufourspitze (4634 Höhenmeter) und den Mont Blanc (4807), eine Highline zu überwinden. Rapp wird alles filmen. „Wir sind gut dabei“, verrät der Filmemacher.

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