Prutting – Niedernburg braucht wieder ein lebendiges und aktives Dorfzentrum – soweit besteht Einigkeit in dem Pruttinger Ortsteil. Die Frage, die sich stellt, ist, ob dies am Ende doch der Botenwirt sein könnte, der seit Jahren der Baufälligkeit entgegendämmert.
Der Meinung scheint man zumindest beim Landesamt für Denkmalschutz zu sein. Von dort bekam die Gemeinde Ende Juli ein Schreiben, in dem ihr mitgeteilt wurde, dass der Botenwirt in die Denkmalliste nachgetragen werden soll. Für die Gemeinde eine Überraschung.
Denkmalschutz 2015 noch abgelehnt
Denn im Mai 2015 hatten die Niedernburger Schützen beim Denkmalschutzamt nachgefragt, ob es eine Möglichkeit gäbe, das Wirtshaus unter Denkmalschutz zu stellen und in der Folge eventuell auch Zuschüsse für die schon damals nötige Sanierung zu bekommen. Das Ansinnen wurde jedoch abgelehnt.
Auf dieser Basis hatte sich die Gemeinde ein Bebauungskonzept für ein Areal rund um den Botenwirt überlegt und dieses im Frühjahr dem Gemeinderat vorgestellt. Wohnbebauung für Einheimische soll hier geschaffen, der nach Ansicht der Gemeinde nicht mehr zu sanierende Botenwirt dabei durch einen Neubau ersetzt werden. Dieser soll zu einem aktionsfähigen – heißt: auf die Bedürfnisse Niedernburgs zugeschnittenem Dorfzentrum werden: Eventuell mit einem Café, auf jeden Fall aber mit einem Bürgerzentrum, dazu Räume, in denen auch größere Veranstaltungen, wie etwa Vereinsfeste, abgehalten werden können. Der Außenbereich soll durch einen Kinderspielplatz abgerundet werden.
Gab es bei der Gemeinderatssitzung vom Mai dieses Jahres, bei der das Konzept diskutiert wurde, noch Klärungsbedarf darüber, wie die Wohnbebauung im Einzelnen gestaltet werden sollte, so war man sich beim Kern einstimmig einig: Das neue Areal sollte – sozusagen als Mittelpunkt – ein neu zu bauendes Dorfzentrum auf dem Gelände des ehemaligen Botenwirtes bekommen.
Um Klarheit in der Frage des Botenwirtes – wie auch bei anderen historischen Pruttinger Bauwerken – zu erhalten, wird es noch im November einen Ortstermin mit dem Denkmalschutzamt geben. Die Gemeinde, so Bürgermeister Johannes Thusbaß (CSU), braucht Planungssicherheit.
Hin und Her erschwert Bauleitplanung
Einem Gebäude die Eigenschaft als Baudenkmal zunächst abzusprechen, um es dann gut sechs Jahre später, nach fortgeschrittenem Verfall, doch in die Denkmalliste aufzuheben, mache Bauplanung für die Gemeinde schwierig, findet der Bürgermeister. Dies, so Thusbaß, habe man dem Denkmalschutzamt auch brieflich mitgeteilt. Die Gemeinde hoffe bei dem Vorort-Termin aber auf klärende und konstruktive Gespräche, so der Bürgermeister. Erst dann kann der bereits gefasste Beschluss einer Neugestaltung der Ortsmitte Niedernburg mit Inhalt gefüllt werden.