Raubling-Kirchdorf – Besondere Jubiläen sind meist ein guter Grund dankbar zu sein. Zum 100-jährigen Bestehen der Katholischen Frauengemeinschaft Kirchdorf-Reischenhart zeigten die Mitglieder dies vor allem im Dankgottesdienst in der Pfarrkirche Sankt Ursula in Kirchdorf am Inn.
Der vor Jahren hier eingesetzte Pater Martin Payapilly war als kleine Überraschung extra angereist, um mit seinen Amtsbrüdern Pfarrer Martin Gehringer und Diakon Josef Jackl den Dankgottesdienst zu zelebrieren. Da staunten nicht wenige der Gottesdienstbesucher.
Bestens geeignet für die Gottesdienstgestaltung war die musikalische Begleitung von Susanne Dräxl-Sinhart aus Nußdorf am Inn mit ihrem Harfenspiel. Die befreundeten Frauengemeinschaften aus den Ortsteilen Raubling, Pfraundorf und Nicklheim trugen mit ihren Fahnen zu einem schmucken Gesamtbild bei.
Dem seit wenigen Wochen hier zuständigen Pfarradministrator Martin Gehringer war es vorbehalten, am Schluss die neu restaurierte prächtige Fahne der Jubiläums-Frauengemeinschaft Kirchdorf-Reischenhart zu segnen und mit Weihwasser zu bespritzen. Vorsitzende Angelika Ludwig sprach auch davon, dass eine weltliche Feier auf nächstes Jahr verschoben wird, „denn wegen der Pandemie wollen wir sie nicht jetzt und dürften nur eingeschränkt feiern.“ Es sollte schon dem 100-jährigen Bestehen gebührend gefeiert werden können. Aufgeschoben sei nicht aufgehoben.
In kleiner Runde im Pfarrheim erzählte Ludwig wesentliche Daten in Form einer „Zeitreise“: Im August 1921 wurde vom erzbischöflichen Ordinariat die Genehmigung zur Gründung eines Christlichen Frauen- und Müttervereins gegeben. Die Gründung erfolgte im Oktober mit 203 Mitgliedern.
„Der Verein steht unter dem Schutz der seligsten Jungfrau und schmerzensreichen Gottesmutter Maria. Interessant ist, dass jedes Mitglied bei der Aufnahme ein Statutenbüchlein mit den Vereinsgebeten und Ablässen erhielt, die Aufnahmegebühr betrug 50 Pfennige“, so Ludwig. Im Jahre 1923 wurde gemeinsam mit dem Arbeiterinnenverein für eine Fahne gesammelt.
1930 wurde ein eigener Frauen- und Mütterverein Nicklheim gegründet und so Mitglieder abgegeben, obwohl die Seelsorge von Kirchdorf aus weiter bestand. Gründungsvorsteherin war Carolina Prechtl und Hauptkassierin Eva Wimmer bis 1948. Maria Blum stand der Frauengemeinschaft 42 Jahre lang vor. Die Gründung der Ortsgruppe Kirchdorf erfolgte 1956. In diesem Jahr erfolgte auch die Aufteilung in die Ortsgruppen Sankt Ursula Kirchdorf und Heilig Kreuz Raubling. 1981 wurde eine neue Fahne angeschafft, sie wurde 2020 renoviert und beim aktuellen Dankgottesdienst neu gesegnet. ru