Stephanskirchen – Die Schulsprengel sind nicht mehr in Stein gemeißelt. Dafür sorgt der neue Grundschulverbund Stephanskirchen-Schloßberg. Nun gibt es eine erste Zwischenbilanz kurz vor den Herbstferien.
Gleiche Bildungschancen durch annähernd gleiche Klassenstärken, mehr Flexibilität bei der Klassenbildung und weitere Synergieeffekte, zum Beispiel bei internen Schulungen. Das waren die grundlegenden Ziele von Gemeinderat und Gemeindeverwaltung, den Grundschulverbund vor einem knappen Jahr ins Leben zu rufen.
Die ersten Kinder
sind weitergereicht
Die Feuertaufe ist bestanden – auch, wenn die Erfahrungen noch eher dünn sind.
Juliana Ascher, Leiterin der Grundschule Schloßberg, musste im späten Frühjahr etliche Gespräche mit Eltern führen, bis zwei Kinder an die Otfried-Preußler-Schule (OPS) wechselten.
„Die Eltern waren zunächst irritiert – wenn ich ihnen den Grund erklärt habe, aber einsichtig“, so Aschers Fazit. Öfter sei eher Thema gewesen, wie sehr das Kind in seinem Umfeld verwurzelt ist oder wie der ungeplante Schulweg in den Arbeitsalltag der Eltern passte. Im kommenden Schuljahr, so vermutet Ascher, werde es wohl deutlich mehr Kinder betreffen.
Florian Burggraf, Chef der OPS, Koordinator des Grundschulverbundes und schon mit Erfahrungen aus dem Mittelschulverbund mit Bad Endorf ausgestattet, bestätigt die Vermutung seiner Kollegin. Zwar sei die Zahl noch lange nicht konkret, schließlich stehen Anmeldungen, Zurückstellungen, familiäre Umzüge und anderes mehr erst noch bevor, aber die Statistik liefert deutliche Hinweise.
Endlose Gespräche
mit den Eltern
„Aber diesmal geht es in die andere Richtung, da gehen mehr Kinder nach Schloßberg und dann führe ich die Elterngespräche, die dieses Jahr Frau Ascher führen musste“, so Burggraf. Dessen Grundschule in den nächsten Jahren ja auch noch neu-, um- und ausgebaut wird.
Um nicht jedes Jahr wieder endlose Gespräche führen zu müssen, gehen Ascher und Burggraf in die Kindergärten, klären im Vorfeld die Eltern, aber auch die Erzieherinnen, auf.
„Wir müssen den Gedanken, dass das Kind nicht automatisch in diese oder jene Schule geht, erst einmal bei den Eltern platzieren“, berichtet Burggraf. Die Eltern wüssten zwar prinzipiell Bescheid, „aber es muss noch besser in die Köpfe“, stimmt Ascher zu.
Noch agieren die beiden Schulleiter deswegen vorsichtig, wenn sie Kinder von einer Schule in die andere weitergeben. „Wir haben es noch nicht so umgesetzt, wie wir es künftig tun werden müssen“, so Burggraf.
Aus welcher Himmelsrichtung die beiden Schulleiter den energischsten Widerstand zu erwarten haben, das ist Burggraf, seit sechs Jahren Schulleiter in Stephanskirchen, aber schon heute klar. Den großen Vorteil für seine Kollegin Juliane Ascher und sich sieht er aber auch: „Die Kollegin und ich können die Angelegenheit auf dem kleinen Dienstweg regeln und müssen nicht mehr das Schulamt involvieren und sparen uns einiges an Bürokratie.“
Weitere Synergien
kommen erst noch
Bisher kam der Grundschulverbund ausschließlich bei der Klassenbildung zum Tragen. Die anderen gewünschten Effekte wie gemeinsame Fortbildungen, Koordination des Angebots oder Beschaffung von Material spielten noch keine Rolle. Dem stand der „Schulanfangswahnsinn“ entgegen. Denn, so Burggraf, „bis Mitte Oktober sind wir Schulleiter so zugepflastert mit Arbeit, dass wir über die weitere Gestaltung des Schuljahres jetzt erst nachdenken können.“
Na, dann: Allen schöne Herbstferien!