Pittenhart/Seeon-Seebruck – Meckern gehört dazu. Jedenfalls wenn es um das Beweidungskonzept der Biodiversitätsberatung im Landratsamt Traunstein mit Abstimmung der Unteren Naturschutzbehörde, dem Landschaftspflegeverband und der Regierung von Oberbayern geht. Das nämlich soll nun in den Gemeinden Pittenhart, Kienberg, Seeon-Seebruck und Altenmarkt umgesetzt werden.
Auf insgesamt 18 Hektar sind 80 Schafe und zwölf Ziegen im Einsatz für den Naturschutz. Ziel ist es, mit der alten Bewirtschaftungsform der Beweidung durch Schafe und Ziegen, die Kulturlandschaft zu bewahren. Auf 13 Weiden, die eine Art Vernetzungsband von Altenmarkt bis nach Rosenheim bilden, sind sie im Einsatz. Die Tiere dienen dabei nicht nur als insektenfreundliche Landschaftspfleger, die sich um den Bewuchs der vorher meist brachliegenden Flächen kümmern, sie sind auch noch landkreisübergreifend durch ihr Fell und ihren Kot am Austausch der Pflanzenarten beteiligt.
„Damit lassen sich gleich zwei Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege erreichen“, sagt die Biodiversitätsberaterin des Landkreises Traunstein, Bettina Gschlößl. So könnten die Offenlandlebensräume mit seltenen Pflanzen- und Tierarten erhalten und Störungen bedrohter Arten durch die erforderlichen Pflegemaßnahmen vermieden werden. Die geländegängigen „Grasmäher“ von Schäfermeister Roland Kirr aus Altersham (Gemeinde Pittenhart) sind dafür prädestiniert.
Kirr beweidet in derzeit zwei Beweidungsgängen mit zwei Herden im etwa 14-tägigen Weidewechsel beinahe ganzjährig die schwer zugänglichen Flächen.
Die Tiere seien anspruchslos und bräuchten nur einen zugfreien Platz, so Kirr. Er versorge seine Herden täglich mit frischem Wasser und eventuell mit Salz. Nur im Winter ginge es für die Schur in den Stall. 2013 hat er in Seeon die erste Weide im Rahmen des Vertragsnaturschutzprogramms (VNP) gestartet.
Die Beweidung als Methode für die Entwicklung und den Erhalt naturschutzfachlich wertvoller Flächen erlangt einen immer größeren Zuspruch. Es hat sich gezeigt, dass die Beweidung in den verschiedensten Formen ein wichtiger Baustein zur Entwicklung und zum Erhalt von Lebensraum ist“, erläutert Gschlößl. So soll sein Beitrag für eine regionaltypische vielfältige Landschaft geleistet werden. Deshalb wird ein Konzept zur Optimierung der Beweidung auf diesen Flächen erarbeitet und dokumentiert, um notwendige Anpassungen vorzunehmen.