Eggstätt – „Und 1,2,3,4“ – sorgsam zählt Nadja Stübl, Leiterin des Jugendensembles, ein. Konzentriert blicken die zehn jungen Musiker sie an. Sopran- und Altblockflöte, Querflöte, Schlagzeug, Klarinette und Klavier bilden das Instrumentenensemble, dazu noch die jungen Stimmen. Das „Gloria, Ehre sei Gott“ von Kathi Stimmer-Salzeder ist überzeugend. Und doch wollen sie noch mehr junge Menschen für ihre Musikgruppe begeistern.
Auf der Suche nach
weiteren Mitgliedern
„Neue Mitglieder müssen nicht kirchlich aktiv sein, viel wichtiger ist, dass sie gern musizieren,“ wirbt Isabell Adam (18) aus Gollenshausen, die die Altblockflöte spielt. Kirche verstehen die Jugendlichen als Gemeinschaft, sie alle sind Ministranten. Letzteres sei aber Zufall. Es geht darum, gemeinsame Musik zu machen, ohne Zwang und ohne Druck, meint Ensembleleiterin Nadja Stübl.
Die 46-Jährige ist seit drei Jahren hauptamtliche Kirchenmusikerin für den Pfarrverband Selige Irmengard, der für die Fraueninsel, Eggstätt, Breitbrunn, Gollenshausen und die Filiale in Gstadt zuständig ist. Kirchenmusik ist mehr als Orgelspiel und Kirchenchor, erklärt sie lächelnd. Auch Kinder sollen, nein dürfen, verbessert sie sich, mitgestalten. Da war es dann nur ein logischer Schritt, auch die Jugend miteinzubinden. Deswegen gründete Stübel das Ensemble, das seit dem Sommer probt. „Die Jugendarbeit ist mir ein großes Anliegen.“ Ihre musikalische Leidenschaft wirkt ansteckend. Die Probenarbeit ist konzentriert, immer wieder gibt es aber Gelächter.
Die Schwestern Annika (15) und Lisa (13) Ebel aus Eggstätt sind im Ensemble am Schlagzeug beziehungsweise am Klavier und singen. Cilly Regauer (13) aus Breitbrunn und Johanna Heinbucher (19) wechseln zwischen Flötespielen und Singen ab. Benedikt Schmidbauer (18) aus Gollenshausen hingegen hat es einfach, er hat immer seinen festen Platz als Gitarrist. Leonhard Mühlberger (15) aus Breitbrunn ist der Klarinettist und die zwölfjährige Maria Eisner unterstützt mit ihrer klaren Stimme die Fraktion der Sängerinnen. Aus dem Breitbrunner Pfarrheim erschallen jeden zweiten Samstagnachmittag fröhliche Klänge mit neuen geistlichen Liedern.
Während der strengen Pandemie-Auflagen für die musikalische Gottesdienstgestaltung habe sie so manches Mal ein, zwei Jugendliche gebeten, spontan mitzuwirken, erzählt Nadja Stübl. Doch nun dürfen sie wieder offiziell in größeren Gruppen proben und auftreten. Das gemeinsame Musizieren macht allen sichtlich Spaß. Der erste gemeinsame Auftritt ist für den Christkönigssonntag am 21. November im Gottesdienst in Breitbrunn geplant. Gleichwohl wirbt Nadja Stübl: „Ein paar mehr Sänger oder Holzbläser dürften es schon sein.“
Das „Suche Frieden“ von Jutta Gorschlüter, das Mottolied der Ministrantenwallfahrt 2018 nach Rom, hat Stübl für das Ensemble umarrangiert. Nach dem Vorspiel mit Querflöte, Altblockflöte, Drums, Gitarre und Klavier legen die Sängerinnen los. Mehrstimmig erschallt der Refrain, die peppige Melodie animiert zum Mitwippen. Vor der zweiten Strophe ruft Nadja Stübl: „Aufpassen, jetzt gehts einen halben Ton höher“, und gekonnt erklingt der Refrain aufs neue nicht mehr E-Dur, sondern in F-Dur. Beim „In der Not“ von Kathi Stimmer-Salzeder fangen Klavier und Gitarre an, dann stimmen Altblockflöte und Klarinette mit ein, schließlich die Sänger.
Akteure sind mit
Begeisterung dabei
Es ist das zweite Mal, dass sie das Lied proben, aber sie haben ein gutes Gefühl. „Das wird was,“ sind sich die Jugendlichen einig. Nadja Stübl aber ist noch nicht zufrieden: „Bitte mehr Text, ihr müsst deutlicher sprechen.“ Auch die Flöten müssen besser aufeinander hören. Aber bis zum ersten gemeinsamen Auftritt haben sie noch Zeit. Unser Glaube kommt vom Hören, heißt es im Liedtext. Wer dem jungen Ensemble lauscht, spürt die Begeisterung und hört die Freude am gemeinsamen Musizieren.