Mein lieber Herr Gesangsverein

von Redaktion

Interview: Vorsitzender der Männergesangsgruppe von Kiefersfelden zu 125+1 Jahrfeier

Kiefersfelden – Mit einem Jahr Verspätung war es diesen Sonntag endlich soweit: Der Männergesangverein von Kiefersfelden feierte 125+1-jähriges Bestehen. Im Interview mit den OVB-Heimatzeitungen verrät Vorstand Josef Beham das Geheimnis hinter dem langen Zusammenhalt und berichtet über geplante Konzerte.

125 Jahre sind eine beträchtliche Zeit. Was hat den Verein über all die Jahre zusammengehalten?

Seit der Gründung des Vereins im Jahr 1895, zu einer Zeit, in der das Miteinander besonders gefördert wurde, haben sich immer mehr Männer dem Verein angeschlossen und jeder, der in Kiefersfelden als etwas gelten wollte, war Mitglied im Männergesangverein. Wenn man nun also in die Annalen blickt, haben lauter bekannte Kiefersfeldener dem Verein die Treue gehalten. Es waren natürlich auch schwere Zeiten mit den beiden Kriegen dabei, aber immer wieder gab es Leute, die nach kurzen Unterbrechungen den Männergesangverein wieder neu belebt haben. Und das ist bis heute so: Wir haben immer an die 30 Mitglieder. Von 30 bis zu 86 Jahren ist da alles dabei.

Wie steht es um die jüngeren Generationen in Ihrem Gesangsverein?

Wir haben schon immer mal wieder jüngere Mitglieder, aber die haben meistens nicht die Zeit wegen ihres Berufs. Dadurch müssen sie nämlich oft weite Strecken zurücklegen, weshalb sie nur sporadisch an den Proben teilnehmen können.

Was macht Ihre Proben aus?

Wir haben das Glück, mit dem Schaupenwirt ein Probelokal zu haben, das von allen Mitgliedern gern besucht wird. Man sitzt also in geselliger Runde, kann nebenbei ein Bier trinken, und gerade für unsere Altersgruppe, von 50 bis 80, ist so jeden Donnerstag ein schöner Abend garantiert. Wir haben zudem mit Josef Pilchmoser einen sehr guten Chorleiter, um den uns so manch ein Chor beneidet. Er versteht es einfach sehr gut, mit uns zu arbeiten und uns zu motivieren. Man darf nicht vergessen: Wir sind nicht alle Spitzensänger, aber was zählt, ist es, das Beste aus der Aufgabe zu machen.

Wie sind Sie zum Verein gekommen?

Ich bin in Kiefersfelden lange Jahre Gemeinderat und im Rosenheimer Schulamt Schulrat gewesen, und wurde damals schon immer darauf angesprochen, dem Männergesangverein beizutreten. Meine Zeit hat es mir damals aber einfach nicht erlaubt, weshalb ich versprochen habe, erst nach meinem Ruhestand beizutreten. Als es 2006 dann so weit war, habe ich mich an mein Versprechen erinnert, bin seitdem aktiv dabei und wie es halt oft so kommt, seit 2008 bin ich auch noch Vorstand. Seitdem habe ich immer versucht, das kulturelle Geschehen im Ort mit dem Männergesangverein irgendwie bereichern zu können.

Was macht Ihren Verein besonders aus?

Das gesellschaftliche Miteinander. Der Probenbesuch ist sehr gut und das ist meiner Meinung nach auch sehr wichtig und ein großes Plus für den Dirigenten. Wenn er sich eine Gesangsaufgabe vornimmt, können wir das meistens auch umsetzen.

Was haben Sie noch an besonderen Veranstaltungen geplant für dieses Jahr?

Am 16. Dezember haben wir ein Festkonzert mit dem Don Kosaken Chor Serge Jaroff. Das ist für uns ein absoluter Höhepunkt. In der Pfarrkirche Hl. Kreuz werden wir mit dem weltbekannten Chor vor über 400 Leuten auftreten. Wie es bisher aussieht, kann das Konzert auch stattfinden, aber nur unter Einhaltung der 2G-Regel. Da aber bei 400 Leuten die Abstände nicht eingehalten werden können, wird während des Konzerts trotzdem eine Maskenpflicht herrschen. Wir freuen uns aber nichtsdestotrotz, denn die Auftritte mit dem Don Kosaken Chor sind immer etwas ganz Besonderes.

Wie war für Sie und Ihrem Verein die Corona Zeit?

Unsere Mitglieder waren alle sehr froh, dass wir wieder nach der Auszeit möglichst schnell begonnen haben. Wir haben dabei alles Mögliche ausgenutzt: Ob in der Stockschützenhalle, im Pfarrheim, in der Kirche oder im Freien, wir haben immer wieder versucht, dass unsere Proben nicht ganz erlöschen. Nachdem im Sommer die Proben dann wieder im großen Rahmen möglich waren, war auch wieder die gesamte Besetzung vor Ort. Hinterher haben mir persönlich auch viele Sänger gesagt, sie seien froh darüber, dass der Männergesangverein wieder aktiv ist.

Nach der langen Pause ist die Vorfreude bestimmt groß für die Jubiläums- feier.

Die ist groß und ein jeder ist gespannt. Die Chöre aus Oberaudorf, Eisach und Schwoich, die uns noch unterstützen, haben ihre Zusagen bereits gegeben und als besonderen Leckerbissen dürfen wir noch „Die Herren Wunderlich“ begrüßen.

Interview Killian Schmöller

Artikel 1 von 11