Prutting – Die Tatsache, dass jetzt vor der Pruttinger Grundschule die Skulptur eines Klarinette spielenden Mädchens steht, ist eigentlich Melanie Voringer-Kaffl zu verdanken. Meint zumindest der Architekt und Bildhauer Hermann Kink, der die Figur erschuf und sie der Gemeinde schenkte.
Vor zehn Jahren seien er und seine Frau Marianne bei Melanies Eltern zum Abendessen eingeladen gewesen. Auf dem Tisch lagen noch eine Klarinette und Notenblätter. Hermann Kink fragte die kleine Melanie, ob sie es sei, die Klarinette spiele und dann, ob sie ihm wohl etwas vorspielen werde.
„Ich hab nicht damit gerechnet, dass sie es wirklich tut“, erzählt Hermann Kink, „vielmehr war ich mir sicher, dass sie mehr oder weniger verschämt ablehnen würde“. Doch das Gegenteil war der Fall: Unbekümmert habe Melanie gemeint: „Mach ich. Und Du hältst die Noten.“
Diese Reaktion des kleinen Mädchens, so offen und gerade heraus, habe ihn nicht mehr losgelassen, erklärt Hermann Kink. „Daraus muss ich mehr machen, habe ich mir gedacht.“
Am Anfang standen verschiedene Skizzen. Es folgte ein Wachsmodell. Alles noch nicht zielstrebig verfolgt, aber doch schon mit der Idee, die Skulptur, wenn denn eine daraus werden sollte, der Gemeinde zu schenken, die sie dann idealerweise vor dem Schulhaus aufstellen könnte. Das als Dank für die Schule, in der Hermann Kink 1932 eingeschult wurde.
Als Hermann Klink später das geeignete Holz entdeckte, wurde es ernst. In Bamham beim Wirt mussten zwei Eichen gefällt werden, deren Stämme den nötigen Durchmesser hatten. Kink ließ sich einen Stamm zurechtschneiden, stellte ihn in seinem Garten auf und machte sich an die Arbeit. Je nach Jahreszeit und Wetter musste er die Arbeit unterbrechen. Das Werden zog sich hin. Und immer wieder musste Melanie kommen, um Modell zu sitzen. Eine Aufgabe die Melanie nicht nur geduldig, sondern, wie sie sagt, auch gern übernahm. Schließlich empfindet sie es als eine Ehre, von einem „wirklichen Künstler“ dargestellt zu werden.
Eine Ehre, die jetzt, da sie in ewiger Jugend vor dem Pruttinger Schulhaus steht, natürlich noch größer ist.
„Ich kann das noch gar nicht so überreißen“, sagte Melanie Voringer-Kaffl bei der kleinen Einweihungsfeier. Das Fest fand übrigens an Hermann Kinks 96. Geburtstag statt. Er selbst musste diesen doppelten Festtag leider überraschend im Krankenhaus verbringen, glücklicherweise aber nur kurzfristig. Wenigstens die Fotos von der Einweihung bekam er noch an seinem Geburtstag zu sehen. jt