Vogtareuth – Es ist ein großes und kostspieliges Projekt, das die Gemeinde Vogtareuth seit nunmehr drei Jahren beschäftigt. Nach langer Planungsphase und zahlreichen Diskussionen im Gemeinderat wird nun gehandelt und in allen Ortschaften ein Glasfaserkabelnetz gelegt.
Von Sunkenroth bis Hofstätt sind die Tiefbaukolonnen unterwegs und verlegen die Rohre für die neuen Anschlüsse. Bis die schnelle Breitbandversorgung mit Gesamtkosten von rund zwei Millionen Euro in allen Haushalten der Gemeinde ankommt, wird es allerdings noch eine Weile dauern.
Bauarbeiten in vollem Gange
„Im besten Fall sind wir im Juli 2022 mit allen Arbeitsschritten fertig“, berichtet Michael Neumeier, Vogtareuther Projektleiter der Telekom. Er ist aktuell mit zwei „Zehn-Mann-Kolonnen“ in Rackerting und Hölking im Einsatz und legt mit dem Kabelflug den Grundstein für die zukünftige Breitbandversorgung.
Im ersten Schritt werden aktuell die notwendigen Rohre rund ein Meter unter der Erdoberfläche verlegt. Ein paar Wochen später können dann die Glasfaserkabel eingezogen werden.
Ganz so einfach wie es klingt, ist die Arbeit jedoch nicht, wie Neumeier betont: „Wir sind nicht nur von Genehmigungen für Arbeiten auf Privatgrund, öffentlichen Straßen oder in der Natur, sondern auch von der Witterung abhängig.“
Bei Temperaturen um minus fünf Grad ist der Boden demnach zu frostig, um mit den Geräten durchzukommen. Die Kabel könne man sogar nur ab fünf Grad plus in die Erde lassen.
Vogtareuths Bürgermeister Rudolf Leitmannstetter (ÜWG) rechnet aus diesen Gründen erst Ende 2022 mit dem Abschluss des Projekts, das ihn so lange in Atem hält. „Es ist wichtig, dass wir in allen 50 Ortsteilen eine gute Infrastruktur mit einer Anschlussgeschwindigkeit von mehr als 30 Megabit pro Sekunde schaffen“ sagt er.
Dass man das schnelle Netz braucht, sei zwar auch im Gemeinderat unumstritten gewesen. Doch die Kosten sorgten für Kopfzerbrechen. Laut Leitmannstetter übernimmt die Gemeinde rund 400000 Euro, die restlichen 80 Prozent der zwei Millionen Euro werden über staatliche Finanzierungshilfen gestemmt.
„Die Erstattung bekommen wir allerdings erst, sobald alles fertig ist“, sagt der Rathauschef. Bis dahin müsse man die gesamten Kosten vorstrecken. Dementsprechend geschickt sei die Belastung für den Haushalt in den kommenden Jahren zu verteilen.
Die Rückmeldung bei den Einwohnern von Vogtareuth ist gemäß des Bürgermeisters gerade in der Wirtschaft positiv. Denn die bisherigen Bedingungen seien wenig attraktiv gewesen, den Firmensitz in die Gemeinde zu legen oder das Homeoffice zu etablieren.
Auch die gute Zusammenarbeit mit den privaten Haushalten, wenn es um die Bauarbeiten geht, sei ein Zeichen der positiven Resonanz.
Nachdem die erste Ausbaustufe in Eglham bereits abgeschlossen ist, können laut Leitmannstetter nun 800 der 936 Anwesen auf eine Download-Geschwindigkeit von 30 bis 100 Megabit pro Sekunde zurückgreifen.
50-Meter-Funkmast wird errichtet
Um die Breitbandversorgung wirklich für jeden zu gewährleisten, soll außerdem ein Funkmast aufgestellt werden. Der rund 50 Meter hohe Antennenträger ist im Bereich des Buchwaldes geplant. Dem schnellen Internet in Vogtareuth soll in Zukunft nichts mehr im Wege stehen.