Schechen – Steigende Einwohner und zunehmende Finanzkraft: Zwei Gründe, die in Schechen zu reger Bautätigkeit führen. Zahlreiche Projekte stehen in der Gemeinde an. Diese konnte Bürgermeister Stefan Adam allerdings erneut nicht persönlich in einer Bürgerversammlung präsentieren. Coronabedingt fiel die Veranstaltung schon zum zweiten Mal aus und wurde durch einen Online-Bericht ersetzt.
„Bis zuletzt hatten wir versucht, die diesjährige Bürgerversammlung gemäß den Vorschriften der bayerischen Gemeindeordnung durchzuführen“, berichtet Adam. Die steigenden Corona-Infektionszahlen machten dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. „Schade, denn in meiner Amtszeit hatte ich daher noch gar keine öffentliche Bürgerversammlung“, bedauerte der Bürgermeister.
Mehr Einwohner
und mehr Geld
Neben statistischen Daten und der Finanzentwicklung ging es im Online-Bericht vor allem um zukünftige Bauprojekte.
Schechens Einwohnerzahl steigt seit Jahren stetig, zuletzt von 5279 (Ende 2020) auf 5338 (Ende 2021). All die neuen Gemeindebürger benötigen nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern auch Infrastruktur und gemeindliche Einrichtungen. Gut, dass sich die finanzielle Situation der Gemeinde weiter positiv entwickelt. Der Gesamthaushalt liegt heuer bei rund 15,2 Millionen Euro, der Schuldenstand sinkt auf rund 875000 Euro.
So ist es möglich, aber auch dringend nötig, in die Kinderbetreuung zu investieren. Hier wurde es in Schechen in der Vergangenheit eng, nicht zuletzt, weil im Sommer die Kleinkindergruppe im Kinderhaus Sonnenschein wegen einer abgelaufenen Betriebserlaubnis aufgelöst werden musste.
Dass ein neuer Kindergarten nötig ist, am besten im Herzen von Schechen, war schon länger klar. Doch die Betreuungsplätze wurden schnell benötigt. Deswegen eröffnete im September im Tannenweg ein provisorischer Naturkindergarten.
Die zwei Kindergarten-Container sehen lediglich von außen etwas gewöhnungsbedürftig aus, sind innen aber gemütlich und kindergarten-konform ausgestattet. Die meiste Zeit verbringen die „Naturkinder“ sowieso im Garten.
Auf der großen Freifläche gibt es zum Beispiel einen Berg mit Rutsche, Schaukeln, einen großen Sandkasten, einen Naschgarten und eine Regenwasserzapfstelle. Von 40 Plätzen sind bereits 36 belegt.
Einen dauerhaften Platz wird der Kindergarten dann in einem neuen Baugebiet finden, für den der Bebauungsplanaufstellungsbeschluss kürzlich in einer Gemeinderatssitzung gefasst wurde. Es geht dabei um die Überplanung einer Fläche von 30700 Quadratmetern, auf der sich aktuell der Sportplatz befindet. Auf dem gemeindeeigenen Grundstück sind außerdem ein größerer Edeka-Markt mit Apotheke und viel Platz für Handwerksbetriebe vorgesehen. Laut Bürgermeister laufen die Verhandlungen für ein Nahversorgungszentrum gut.
Der Sportplatz verschwindet aber nicht aus dem Gemeindegebiet. Er wird lediglich an den nördlichen Ortsrand verlagert. Auf einem rund 34000 Quadratmeter großen Areal zwischen Schechen und Hochstätt soll er angesiedelt werden – neben einem ebenfalls neuen Wertstoffhof. In der Gemeinde ist man schon länger auf der Suche nach einem geeigneten Standort für die Anlage. Der bestehende Wertstoffhof stammt aus den 80er-Jahren.
Inzwischen befindet sich das Gebiet an der RO53 vollständig in Gemeinde-Besitz. Im Oktober beschloss der Gemeinderat, einen Bebauungsplan aufzustellen. Wenn alles klappt, soll im nächsten Jahr geplant und in 2023 gebaut werden.
Der Landkreis finanziert die Errichtung der Anlage und den Betrieb des Wertstoffhofes. Schechen stellt das Grundstück bereit und sorgt für Personal. Vorgesehen ist eine moderne Anlage in modularer Bauweise. Die Container und Sammelstellen sind in einer Art Zirkel angeordnet, den man bequem mit dem Auto befahren kann.
Mehr Lebensqualität statt Asphaltwüste – das ist das Motto für die Dorferneuerung Pfaffenhofen, die im beschleunigten Verfahren durchgeführt werden soll. Nachdem die Ortsdurchfahrt keine Bundesstraße mehr ist, kann sie von den Gemeindevertretern gestaltet werden. Vorgesehen sind etwa Verschwenkungen zur Geschwindigkeitsreduzierung, großzügige Geh- und Radwege sowie mehr Grün.
Eine Sache war einigen Mitgliedern im Gemeinderat so wichtig, dass sie sich nach längerer Diskussion durchsetzen konnten: Die Straßenbreite sollte statt auf fünf Meter lediglich auf sechs Meter reduziert werden. Dadurch erhofft man sich einen gefahrenfreien Begegnungsverkehr insbesondere mit landwirtschaftlichen Maschinen. Die Bauarbeiten sollen bereits im Frühjahr starten und spätestens im Juni 2023 abgeschlossen sein, weil dann das große Gaufest der Gemeinde ansteht.
Auch mehr Wohnraum entsteht: Im neuen Baugebiet an der „ehemaligen Gärtnerei“ in Mühlstätt ist gerade die zweite Vergaberunde des Einheimischengrundes gestartet. Die Gemeinde vergibt an geeignete Bewerber sechs Bauparzellen für die Errichtung zweier Doppelhaushälften, eines Dreispänners sowie eines Einfamilienhauses.
Antrag kann online eingereicht werden
Auf dem Rottmosergrundstück in Hochstätt wurden bereits ein Dreispänner sowie ein Doppelhaus gebaut. Eifrig gebaggert wird derzeit außerdem noch an der Marienberger Straße, wo zwei Mehrfamilienhäuser mit 16 Wohneinheiten entstehen.
Zwar erfolgte der Bericht nur online – eine Bürgerbeteiligung will die Gemeinde trotzdem ermöglichen. Ein eingegangener Antrag zur Errichtung eines Bike-Parks soll beispielsweise demnächst im Gemeinderat behandelt werden.
Bürger können außerdem ein Online-Formular auf der Internetseite der Gemeinde nutzen, wenn sie weitere Fragen zur Bürgerversammlung haben. Auch diese sollen im Gemeinderat öffentlich beantwortet werden.