Großkarolinenfelds neue grüne Mitte

von Redaktion

Gemeinderäte beraten über Radwege, Unterführung und einen Veranstaltungsplatz

Großkarolinenfeld – Eine „grüne Mitte“ mit Platz für Begegnungen, strukturierten Geh- und Radwegen, einer Verbindung nach Süden mittels zusätzlicher Bahnunterführung sowie einem überdachten Veranstaltungsplatz – das ist die Idee von Architekt Till Fischer für das neue Zentrum von Großkarolinenfeld. Die Betonung liegt allerdings auf „Idee“. Denn in der Vergangenheit hatte es kritische Stimmen zum Vorhaben gegeben. Manch einem waren die Planungen schon zu konkret erschienen.

Die Qualität des
Ortes verbessern

„Nichts ist in Stein gemeißelt“, betonte der Architekt aus dem Büro AKFU aus Germering, der die Feinuntersuchung durchgeführt hatte. Dabei, so machte er in der jüngsten Gemeinderatssitzung klar, ging es lediglich um die Erfassung des Ist-Zustandes, der Herausforderungen, Chancen und Ziele. Seine Ideen für das Areal zwischen den beiden Kirchen und der Bahn sei eine Grundlage, auf der man weiter planen könne.

Zahlreiche Mängel sind dem Planer ins Auge gefallen (wir berichteten). Außerdem wolle man auf der Durchgangsstraße die Geschwindigkeit des Verkehrs reduzieren sowie eine sichere Überquerung des Bahngleises ermöglichen. Durch die aktuellen Planungen zum Brenner-Nordzulauf sei es schließlich nun möglich, entsprechende Grundstücke zu erwerben, um die lange geforderte „dritte Röhre“ zu schaffen sowie einen Fuß- und Radweg an der Südseite der Gleise zu realisieren. Südlich der Kirchen wäre noch Platz, um einen Kindergarten zu bauen und damit dringend benötigte Betreuungsplätze zu schaffen.

Die Qualitäten des Gebietes sollen in einer zukünftigen Gestaltung deutlicher herausgearbeitet werden. So habe man hier einen zentralen Freiraum, den man besser nutzen könnte. In der historisch bedeutsamen Mitte des Ortes könnte mehr Raum für Begegnung geschaffen werden.

Dem Planer war es wichtig, die identitätsstiftende Karolinenkirche mehr ins Blickfeld zu rücken. Die Vegetation sollte dazu geordnet und eine entsprechende Beleuchtung geschaffen werden. Vor der Kirche könnte eine Fläche mit höherer Begegnungsqualität geschaffen werden.

Auch der Aspekt der Ökumene soll hervorgehoben werden. Die Parkplätze vor Heilig Blut könnten dafür an den westlichen Rand verlegt werden. Statt einer großen Fläche für Autos wäre hier ein Kirchplatz möglich. Für die Wege zwischen den Kirchen solle ein Konzept erarbeitet werden. Im Park kann sich der Planer einen überdachten, befestigten Bereich für Veranstaltungen oder Gottesdienste vorstellen. Nach Rücksprache mit Bürgermeister Bernd Fessler (parteilos) sei es hier schon konkreter geworden. Dieser nämlich hatte ein typisch pfälzisches Steildach vorgeschlagen – ein Verweis auf die ersten Siedler von Großkarolinenfeld. Es könnte auf luftigen Stützen stehen. Ein möglicher Name: „Pfälzer Stadl“.

Dr. Richard Graupner, der evangelische Pfarrer, zeigte sich erfreut über die Präsentation. „Es hat mir gut gefallen, Ziele zu benennen“, sagte er. Er sehe in dem Vorhaben eine „große Chance“. Eine Forderung hatte er aber: „Es ist mir wichtig, dass die Bürger gehört werden.“ Graupner regte zudem an, einen Wettbewerb für die Gestaltung auszuloben. Dr. Erwin Gutsmiedl (FW-GBV) fand die Idee gut. Klaus Höglauer (PLW) meinte, dieser lasse sich vielleicht auf den grünen Bereich eingrenzen. Es brauche nämlich keinen Wettbewerb, um einen Kindergarten zu bauen.

Josef Lausch (FW-GBV) gab zu bedenken, dass die „grüne Mitte“ durch die vorgeschlagenen Maßnahmen deutlich weniger grün werde. Immerhin müsste Baumbestand entfernt werden und es würden neue Wege entstehen. Zu einem südlich gelagerten Kindergarten müsste es auch eine Zufahrt geben, die Planer Fischer aktuell parallel zu den Bahngleisen angeordnet hat.

Gestaltung ist noch
nicht abgeschlossen

Bauamtsleiter Markus Czaja berichtete, wie man in den vergangenen Wochen vorgegangen ist. Der Entwurf aus der Sitzung im Oktober sei weiterentwickelt, mit der Regierung von Oberbayern und beiden Kirchen abgestimmt worden. Fessler berichtete, dass er das Vorhaben auch im Pfarrgemeinderat vorgestellt habe. Dort sei man begeistert gewesen, dass Planungen für das Gelände anlaufen.

Bürgermeister Bernd Fessler betonte zum Ende noch mal eindringlich, dass man mit der Feinuntersuchung lediglich versuche, den Herausforderungen der Fläche Rechnung zu tragen. „Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich hier noch etwas ändert“, meinte Fessler. Das Gremium beschloss die Feinuntersuchung einstimmig. Sie soll bei der weiteren Umgestaltung des Ortskerns berücksichtigt werden.

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