Dem Thema Barrierefreiheit mehr Beachtung schenken

von Redaktion

Zum Bericht „Fehlende Barrierefreiheit im Bahnhof Großkarolinenfeld“, erschienen im Lokalteil:

Sie könnten schreiben: „Fortsetzung folgt“, denn auch andere Bahnhöfe sind betreffend Barrierefreiheit mangelhaft. Beispiel Oberaudorf. Der Bahnsteig nordwärts ist nur ohne Fahrstuhl über Treppen erreichbar und der Bahnsteig südwärts ist zu niedrig. „Mobilitätseingeschränkte Personen“, so der verkehrspolitische Fachbegriff, haben keinen Minderheitenschutz und werden diskriminiert. Dabei geht es nicht nur um Rollstuhlfahrer, sondern auch um Menschen mit anderen Gehhilfen – zum Beispiel Rollator – und auch um Eltern mit Kinderwagen.

Bahnfachleute haben errechnet, dass es noch 30 Jahre oder länger dauern könnte, bis tatsächlich alle Bahnhöfe in Deutschland barrierefrei gestaltet sind.

Einen radikaleren Ansatz verfolgt das Behindertengleichstellungsgesetz in der Schweiz. Darin ist das Ziel der Barrierefreiheit bis 2023 vorgegeben.

Zwar wird diese Zielmarke dort nicht überall pünktlich erreicht werden, aber der Wille zur umfassenden Anpassung alter Anlagen an diskriminierungsfreie Standards ist klar erkennbar.

Leider finden Interessenverbände wie „Pro Bahn e.V.“, „Deutscher Bahnkundenverband e.V.“ (DBV) und „Verkehrsclub Deutschland e.V.“(VCD) beim Thema barrierefreie Bahnhöfe noch immer zu wenig Beachtung. Und auch eine Landesregierung könnte finanzielle Hilfen bereitstellen, wo Bund und Bahn noch untätig bleiben.

Daher meine Bitte: Bleiben Sie am Thema dran in der Hoffnung, dass die Medienöffentlichkeit zu Lösungen beitragen kann.

Michael Ton

Oberaudorf

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