Stephanskirchen – Das Anruf-Sammeltaxi AST gibt es in Stephanskirchen seit mehr als zwei Jahrzehnten. Und es wird gut angenommen, sind sich die Gemeindeverwaltung und die Stadtwerke Rosenheim einig. Seit 1.November gelten neue Tarife und neue Tarifzonen.
Bürgermeister Karl Mair (Parteifreie) ist vor allem über die veränderten Tarifzonen froh: „Es ist uns gelungen, einige Haltestellen in den Schloßberger Tarif hineinzuverhandeln, die vorher nicht drin waren.“
Sammeltaxi fährt auch
zu „kuriosen Zeiten“
Es sind vor allem die Ortsteile nördlich von Schloßberg bis Leonhardspfunzen an der Staatsstraße Richtung Wasserburg sowie Ortsteile in der Lauterbacher Filze. „Diese Ortsteile sind beim ÖPNV benachteiligt, da war es uns wirklich wichtig“, so der Bürgermeister bei der Bekanntgabe im jüngsten Umwelt- und Verkehrsausschuss. Und das AST fahre zudem „zu kuriosen Zeiten“.
Auch die Tarife wurden vereinfacht. Wer jeweils innerhalb einer Tarifzone oder von der einen Zone in die benachbarte fährt, zahlt als Erwachsener vier Euro. Von einer Abendveranstaltung im Kuko ober beim Höhensteiger in Westerndorf-St.Peter in die Lauterbacher Filze ist man mit vier Euro dabei.
Wer durch drei Zonen fährt – zum Beispiel von der Rosenheimer Innenstadt (Zone1) an den Simssee (Zone3) oder umgekehrt – muss sechs Euro hinlegen. Kinder von vier bis 15 Jahre zahlen weniger, Kinder bis vier Jahre fahren kostenlos.
„Die Reform des Tarifsystems war aufgrund der Ausweitung des AST-Angebots auf weitere Landkreisgemeinden notwendig. Das neue Tarifsystem ist für den Fahrgast deutlich verständlicher.“, so Ulrike Willenbrink, Sprecherin der Stadtwerke Rosenheim, die das AST anbieten. Für Fahrten von und nach Stephanskirchen fallen Zuschläge weg, so Willenbrink, sodass es für die Fahrgäste auf einigen Strecken von und nach Schloßberg und Stephanskirchen günstiger wurde.
Die Fahrt muss man mindestens 30 Minuten, bevor es losgehen soll, telefonisch oder online buchen. Abgeholt werden Fahrgäste an den mit einem AST-Schild gekennzeichneten Bushaltestellen, heimgebracht bis vor die Haustür. Schwerbehinderte werden auch zuhause abgeholt.
Christian Ladner (Parteifreie) wollte wissen, wie das Sammeltaxi angenommen wird. Konkrete Zahlen hatte Geschäftsleiter Dr. Andreas Uhlig nicht, „aber da wir das Defizit zahlen, läuft es mit Blick auf diese Zahlen gut.“ Ulrike Willenbrink nennt die Fahrgastzahlen in Stephanskirchen bis 2019 „hoch“. 2020 war aufgrund der Corona-Pandemie zunächst ein Einbruch zu verzeichnen, „allerdings erkennen wir 2021 einen kontinuierlichen Anstieg. Wir erreichen sowohl bei den Fahrten als auch bei der Zahl der Fahrgäste Stand jetzt 2021 mindestens den gleichen Stand wie in 2019.“ Generell werde das AST im Winterhalbjahr mehr genutzt.
Frank Wiens, der Fahrradbeauftragte der Gemeinde, erklärte in der Sitzung, dass seine Familie mit vier Erwachsenen auch wegen des AST nur ein Auto habe. „Damit kommt man zu jeder Tageszeit, auch am späten Abend, gut nach Hause.“
Bei Senioren ist der Service sehr beliebt
Steffi Panhans (SPD), die Dritte Bürgermeisterin, erzählte, dass sie bei Gratulationsbesuchen bei runden Geburtstagen oder goldenen Hochzeiten immer wieder nachfrage, was den älteren Herrschaften in der Gemeinde gut gefalle. „Da wird das AST sehr oft genannt.“