Prutting – Wo steckt er denn, der Xaverl? Der Engelslehrbub ist der Liebling der Kinder, die ihn alljährlich in der großen Krippe in der Pfarrkirche suchen. Denn der Xaverl ist nicht alle Jahre wieder am gleichen Platz zu finden. Das gilt auch für die Kirchenmaus. Die beiden suchen sich jedes Jahr ein neues Fleckerl in der großen Krippenlandschaft.
Diese entstand, als sich die Pruttinger nach der großen Kirchenrenovierung 2012 eine neue Krippe wünschten. Um diesen Wunsch zu erfüllen, nahmen die Kirchenverantwortlichen Kontakt mit Adalbert Hartmannsberger auf. Der Bad Endorfer befasst sich seit seinem 15. Lebensjahr mit dem Krippenbau, im Jahr 2003 bestand er erfolgreich die Prüfung zum Krippenbaumeister und gibt seither Krippenbaukurse.
Sommertage an der
Krippe im Keller
Hartmannsberger ist ein Mann der Tat und so ging er vom 7. Mai bis 28. November 2014 ans Werk, um die in 47 Stunden erstellten Skizzen und Pläne zu verwirklichen. „Jeden Mittwochabend, auch an schönen Sommertagen, trafen wir uns im von Bürgermeister Hans Thusbaß zur Verfügung gestellten Keller zum Basteln, Abstimmen und zur mitternächtlichen Brotzeit“ – so die Erinnerungen an die Bauzeit.
Insgesamt 1100 Bau-Stunden der 14 Leute, die sich am Gesamtwerk beteiligten, kamen dabei zustande. Weitere 450 Stunden brauchten die Schreiner-, Glaser- und Elektroarbeiten. „Alles wurde ehrenamtlich und mit Freude geleistet“, ist Elisabeth Thusbaß, Vorsitzende vom Pfarrverband Prutting-Vogtareuth im Rückblick noch dankbar. Für die Materialkosten in Höhe von insgesamt rund 5000 Euro gab es Spender sowie Aktionen und Veranstaltungen mit den Ortsvereinen, so stiftete die Frauengemeinschaft das Kamel und den Elefanten, und ein Adventssingen erbrachten die nötigen Einnahmen.
Seit sieben Jahren wird nun im rechten Seitenschiff der Kirche die Weihnachtskrippe errichtet. Beim Aufbau geht alles Hand in Hand und still vor sich. Aus fünf großen Einzel-Bauwerken besteht das Gesamtwerk mit einer Länge von drei Metern und einer Breite von zwei Metern.
Dazu kommen noch die rund 50 Figuren, die Hauptfiguren haben eine Größe von 20 bis 25 Zentimetern. Diese Figuren entstammen zum Teil der früheren Kirchenkrippe, einige wurden neu angeschafft und alle wurden sie von Pruttinger Frauen sauber eingekleidet.
Das Leben in der Krippe ändert sich immer wieder und es richtet sich vom Advent bis Mariä Lichtmess nach den Botschaften der Weihnachtszeit. So gibt es zwei Jesus-Kindlein, ein ganz kleines bei der Geburt und ein schon etwas Größeres bei der Aufwartung der Heiligen Drei Könige.
Auch die Stationen der Herbergssuche sind ein guter Anlass, das Krippengeschehen immer wieder neu zu zeigen. Die vom Krippenbaumeister ausgedachte Spiegeltechnik vermittelt bei den verschiedenen Anblicken ganz besondere Eindrücke.
Zwei Jesus-Kinder
für den Stall
„Wenn die Weihnachtszeit vorbei ist und die Weihnachtskrippe wieder abgebaut wird, dann ist die Zeit gekommen, die Fastenkrippe hervorzuholen und aufzubauen“, sagt Elisabeth Thusbaß. Die Fastenkrippe steht dann auf der linken Seite der Kirche. Aber ehe die Osterkrippe ab dem ersten Fastensonntag zu sehen sein wird, erfreuen sich die Pruttinger Krippenbauer, Kirchgänger und Besucher an der Weihnachtskrippe, die zu den allgemeinen Öffnungszeiten der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt zu bestaunen ist.