Schnaitsee – Rudi und Luise Lee aus Schnaitsee erfreuen sich Jahr für Jahr an einer großen Krippe, bei der sich auch bekannte Künstler verewigt haben.
Die Kostüme der Figuren stammen von Liesl Schreiber. Sie war für ihre kunstvoll und detailverliebte Bekleidung von Krippenfiguren deutschlandweit geschätzt und bekannt, erinnern sich Rudi und Luise Lee. Sie erzählen, dass der kongeniale Partner der Liesl Schreiber, Andreas Baumann, ebenfalls aus Garmisch, fast alle Figuren ihrer sehenswerten Krippe in der St.-Anna-Siedlung liebevoll geschnitzt hat.
Lee blickt auf fast sieben Jahrzehnte als Krippenbauer zurück: „Schon als kleiner Bub war ich von der Krippenkultur fasziniert. Die Osterrieder-Krippe in unserer Pfarrkirche habe ich sehr oft besucht und bestaunt.
Erster Stall entstand
aus Zigarrenkiste
Der Osterrieder war ein begnadeter Krippenbauer. Etwa mit zehn Jahren machte ich mich daran, eine eigene Krippe zu bauen. Materiell war dies in dieser Zeit nur minimalistisch möglich. Der Stall war eine leere Zigarrenkiste und die Figuren waren aus beklebtem und bemaltem Sperrholz.
Schon damals wusste ich, wenn ich groß bin, bau ich mir eine schöne Krippe.“
Das sollte bis zum Jahr 1996 dauern. Der gebürtige Schnaitseer verbrachte sein ganzes Berufsleben in der Landeshauptstadt München. „So konnte ich nur an den Wochenenden, wenn ich wieder heimkam, das langwierige Werk beginnen.“ Ohne allzu große Erfahrung, „dafür aber mit mehr Liebe zum Detail“, baute er mit heimischen Materialien in rund 300 Stunden die Krippe – „so wie ich sie mir schon innerlich vorgestellt hatte.“
Jahr für Jahr stellen die Lees deshalb die Krippe Marke Eigenbau auf. Und erinnern sich dabei auch an die künstlerische Mitarbeit von Andreas Baumann und Liesl Schreiber.
Rudi Lee ist stolz darauf, dass die viel beschäftigte Künstlerin nach Begutachtung des Krippenbaus schnell zusagte, die Gewänder zu nähen. „Das ist wirklich ein wunderbar bayerischer Krippenbau. Da schneidere ich auch die Kostüme für die Figuren“, soll sie damals versichert haben.
Schreiber hatte ein hervorragendes Geschick beim Einkleiden von Krippenfiguren, lobt Rudi Lee. Originalgetreu ist ihre bayerische Tracht. Bekannt ist sie für ihre Arbeiten in der berühmten Krippe „Werdenfelser Weihnacht“. Dabei fällt auch der Trachtenschmuck, wie etwa die silbernen Tücherlringe, auf.
Beleuchtung beschert magische Stimmung
„Es geht einem das Herz auf, wenn am Wochenende die Enkel aus München zu Gast sind und sie eine schier ewige Zeit auf das Kripperl und jedes Detail schauen. Wenn am Abend die Beleuchtung zur Geltung kommt, ist die Wirkung schon fast magisch“, beschreibt Rudi Lee die Stimmung.
Als neueste Errungenschaft zeigt er eine Harfenspielerin in bayerischer Tracht. Nach mehrfachem Hin- und Herrücken fand sie ihren endgültigen Platz direkt neben dem Stall, wo die Schafe andächtig ihrem Spiel lauschen.