„Wir wollten einfach raus“

von Redaktion

Zwei Frauen aus Kiefersfelden kündigen ihre Arbeit und ziehen durch Südamerika

Faszinierendes Costa Rica: Die Vulkanlandschaft hat das Duo aus Kiefersfelden begeistert.Fotos privat

Schönes Peru: Kathrin Barchmann (links) und Sina Novac besuchen die Ruinen auf dem Berg Machu Picchu.

Kiefersfelden – Wer hat nicht schon einmal darüber nachgedacht, einfach die Koffer zu packen, alles hinter sich zu lassen und sich auf ein großes Abenteuer zu begeben? Genau das haben Sina Novac und Kathrin Barchmann aus Kiefersfelden gemacht. Die beiden fühlten sich durch die Corona-Restriktionen eingeengt, kündigten kurzerhand ihre Arbeitsstellen und begaben sich auf eine Reise durch die Welt. Nach drei Monaten machen sie nun an einem kleinen Pool im südamerikanischen Nicaragua eine kleine Rast und ziehen Bilanz ihrer außergewöhnlichen Erlebnisse.

Zwischen Gletscher und Meeresgrund

„Wir haben 5000 Meter hohe Gletscher bestiegen, sind durch das Karibische Meer getaucht, durch Vulkanlandschaften gewandert und mit Wassertaxis von Insel zu Insel gefahren“, fasst Sina Novac einige der Höhepunkte zusammen. Da sie sich bereits 2018 ein Jahr Auszeit genommen hatte, um andere Länder zu entdecken, ist sie die auserkorene Reiseführerin und hat Kathrin mit ihrer Begeisterung angesteckt. Zunächst waren die beiden, die sich erst seit rund zwei Jahren kennen, häufig gemeinsam in den Bergen der Region unterwegs, um dem Arbeitsalltag zu entfliehen. Doch Novac fiel es schwer, sich an die klassische Vollzeitstelle als Heilerziehungspflegerin zu gewöhnen. Sie fasste daher gemeinsam mit der ebenfalls reisefreudigen Ergotherapeutin Barchmann den Entschluss, Kiefersfelden hinter sich zu lassen. Skurrilerweise waren die Beschränkungen durch die Corona-Pandemie dabei kein Hindernis, sondern gaben vielmehr den Ausschlag für die Weltreise. „Wir wollten einfach raus und in die Länder gehen, in denen die Grenzen offen sind“, sagt Barchmann. Und so ging es bisher von Ecuador über Peru, Panama und Costa Rica bis nach Nicaragua. Der rund ein halbes Jahr vor dem Abflug gefasste Plan ist dabei simpel: „Wir bleiben so lange an einem Ort, wie es uns gefällt.“ Eine konkrete Reiseroute gibt es nicht. Nur ein Budget von circa 25000 Euro, das irgendwann zum limitierenden Faktor werden könnte. Mit den Ausgaben für Hotel, Essen und Reisekosten von ungefähr 1000 Euro pro Kopf und Monat, soll die Reise aber mindestens ein Jahr lang dauern. „Schön wäre natürlich ein wenig länger“, meint Novac. Größere Schwierigkeiten hatten die Kiefersfeldenerinnen bisher nicht. Natürlich müssten sie schauen, in welchen Ländern welche Restriktionen gelten. Von doppelter Maskenpflicht über Einreiseverbote bis hin zu allen Freiheiten sei alles dabei gewesen. Aber auch hier sei ihr flexibler Ansatz ein Vorteil. „Wir wollen uns keinen Druck machen und dahin gehen, wohin uns die Füße tragen“, betont Barchmann.

Sie hat sich der Entdeckungsreise voll und ganz hingegeben und hat daher nicht nur ihren Job, sondern gleich noch ihre Wohnung gekündigt. Die 41-Jährige genießt das Gefühl der Freiheit, nicht zu wissen, was am nächsten Tag passiert und macht sich, wie die 32-jährige Novac, keine Sorgen um die Zukunft. „Wer weiß schon, was in 30 Jahren sein wird.“ Aus ihrem direkten Umfeld haben die Reisenden viel Zuspruch bekommen, den Schritt in das Unbekannte zu wagen. Da es keine eigene Familie gibt, die zu Hause auf sie wartet, sind es vorwiegend ihre Eltern und gute Freunde, die das Programm auf der Instagramseite „rucksack_rauf_und_los“ verfolgen.

Sehnsucht nach
einer Brezn

Viel Sehnsucht nach Kiefersfelden haben beide bisher nicht. „Am meisten vermissen wir vielleicht das gute Essen. Eine Brezn anstatt Reis und Brot wäre schon ein Genuss.“ Bis es dazu kommt, wollen Novac und Barchmann aber noch einiges erleben. Nach Nicaragua steht Guatemala ganz oben auf der Liste. Aber auch Mittelamerika und Asien sollen wenn möglich noch Teil der Weltreise werden.

Eines steht jedenfalls fest: „Wir wollen an Orte, die wir noch nie besucht haben und werden noch zahlreiche Erfahrungen sammeln, die wir irgendwann wieder mit zurück in die Region nehmen.“

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