Riedering – Bürgermeister ohne Pandemie, das kennt Christoph Vodermaier (FWG) gar nicht. Seit er im Mai 2020 den Chefsessel im Riederinger Rathaus übernahm, muss er – natürlich zusammen mit seiner Verwaltung – dafür sorgen, dass das Leben in der Gemeinde trotzdem weitergeht. Die Umsetzung aller Maßnahmen gegen Corona im Rathaus, im Bauhof und im Wertstoffhof seien erfolgreich gewesen, es gab nur wenige Quarantänefälle, so Vodermaier. Die Arbeitsabläufe seien angepasst worden, wer wollte, wechselte ins Homeoffice. „Das Rathaus und der Wertstoffhof konnten offengehalten werden.“
Napoleons
Nachfahren zu Besuch
So offen, dass die Ausstellung „Napoléons Truppen in Riedering“ von Markus Müller zwar verschoben werden musste, schließlich aber mit Unterbrechungen bis Oktober im Rathaus zu sehen war. Selbst die Familie der Nachfahren Napoléons zeigte Interesse an den Exponaten und der Riederinger Heimatgeschichte: Leopoldine Gräfin Arco-Valley, die über ihre Nichte mit dem Haus Napoléon verwandt ist, sah sich die Ausstellung an.
Die Corona-Pandemie führte dazu, dass viele Menschen ihre nähere Umgebung als Ausflugsziel wiederentdeckten. Die Gemeinde tat das ihre, sanierte zum Beispiel den Wanderweg am Tinninger See, die Fußgängerbrücke in der Hacker Filze, erneuerte die Holzgeländer in Erlachmühle und am Dorfbach in Wurmsdorf, sanierte Ruhebänke.
Die Dorferneuerung lief weiter. Ausbau und Neugestaltung des Salinwegs sind so gut wie abgeschlossen. In diesem Jahr werden in diesem Bereich die neuen Grenzen durch das Amt für ländliche Entwicklung vermessen und abgemarkt. Beim Aushub der Straßenkörper tauchte eine etwa 200 Jahre alte ehemalige Soleleitung aus Holzrohren auf. Sie ist in der Gemeinde sicher gelagert.
In diesem Jahr geht es mit dem Neubau der Gehwege in der Ortsmitte Riedering (Rosenheimer Straße) und dem Bau von rund vier Kilometern Flurwegen weiter. Im ersten Halbjahr 2022 werden alle Straßenlaternen auf LED umgestellt und sind somit insektenfreundlicher.
„Trauriges Dauerthema“ in der Gemeinde ist der Brenner-Nordzulauf (BNZ). Die violette Trasse hätte massive Auswirkungen für Mensch und Natur „und bedeutet eine absolute Beschneidung der Entwicklungsmöglichkeiten unserer Gemeinde“, so der Bürgermeister. Er ist froh über die jetzt gemeindeübergreifende Bürgerinitiative „Brennerdialog Simssee“ mit Prutting, Riedering und Stephanskirchen.
Studierende der TU München haben im Rahmen eines Projektseminars auch für das alte Schulhaus in Neukirchen unter Einbeziehung der in unmittelbarer Nachbarschaft lebenden Bürger Möglichkeiten einer Nutzung entwickelt. Im Juli stellten sie das Ergebnis vor. Von Café, Biergarten, Museum, Erweiterung des Spielplatzes bis hin zu einer Radlstation war alles dabei. Was es werden soll, ist derzeit noch offen.
Im Baugebiet Mitterfeld entstand Baugrund für sechs Doppelhausparzellen und vier Parzellen in einem Vierspänner im Einheimischen-Modell. Auch 2022 wird es voraussichtlich eine Vergabe von Grundstücken im Einheimischen-Modell geben, dann in Moosen.
Hilfe für den
Tinninger See
Das Konzept zur Sanierung des Tinninger Sees wurde fortgesetzt. In Zusammenarbeit mit der Limnologischen Fakultät der LMU München wurden Analysen erstellt, welche wertvolle Hilfe bei den Sanierungsmaßnahmen sein können. Zeitgleich wurde Quarzsand vom Boot aus über eine bestimmte Fläche verteilt und in den See eingebracht. Mitglieder des neu gegründeten Interessenvereins zur Erhaltung des Tinninger Sees und viele Riederinger Bürger taten sich zusammen und entfernten das Seegras im Bereich des Badestrands von Hand. Aufgrund massiver baulicher Mängel musste im Sommer der Badesteg am Tinninger See gesperrt werden. In Abstimmung mit den betroffenen Fachstellen und der Grundstückseigentümer soll sobald als möglich ein neuer Steg errichtet werden, so Vodermaier.
Weniger publikumswirksam, aber sehr wichtig: der Flächennutzungsplan (FNP). Der beschreibt, welche Gebiete der Gemeinde für welche Nutzung vorgesehen sind (Gewerbe, Wohnen, Landwirtschaft, Naherholung). Der rechtskräftige FNP stammt aus dem Jahr 1991. Der Gemeinderat hat im Juli beschlossen, in einem ersten Schritt den bestehenden FNP zu digitalisieren und danach einen neuen FNP aufzustellen.
In der letzten Gemeinderatssitzung 2021 bedankte sich Bürgermeister Christoph Vodermaier bei Verwaltung und Gemeinderat für das konstruktive vertrauensvolle Miteinander.
„Sehr positiv
gestimmt“
„Es herrscht ein ganz besonderer Geist und das stimmt mich sehr positiv für das neue Jahr und die Zukunft“, erklärt Bürgermeister Vodermaier. „Trotz angespannter Haushaltslage werden wir wieder einiges bewegen und zahlreiche Projekte umsetzen können. Ich freue mich darauf!“