Am Wochenende ist der Andrang groß

von Redaktion

Kiefersfelden und Oberaudorf vermelden gemischte Bilanz bei Tourismus mit 2G

Kiefersfelden/Oberaudorf – 2G- und 2G-plus-Corona-Regel, dazu Österreich als Hochrisikogebiet. Was bedeutet das für den Tourismus in den Gemeinden unmittelbar an der Grenze? „Wir werden überrannt“, lacht Sabrina Kreuzer von der Skischule „Top on snow“ in Oberaudorf. Vor allem Spontanurlauber, die nicht nach Österreich wollen, melden sich derzeit bei ihnen. „Und rund um den Monatswechsel ist ‚Berliner Woche‘, da heißt es Vollgas.“ Was sich eindeutig geändert hat: Es gibt eine extreme Nachfrage nach Privatlehrern, „das schaffen wir fast nicht. Teilweise müssen wir Leute wegschicken.“

Lieber auf dieser
Seite der Grenze

Soweit sei es generell in Oberaudorf nicht, sagt Teresa Funk von der Tourist-Info. Am Wochenende sei der Andrang aber groß. Die Einstufung Österreichs als Hochrisikogebiet merke man schon, die Menschen aus der Region, die sonst eher nach Österreich fahren, bleiben jetzt vermehrt auf dieser Seite der Grenze.

Ihr Kollege Werner Schroller in Kiefersfelden verzeichnet dennoch „ein Loch“ bei den Urlaubsgästen, weil viele eigentlich gerne tagsüber in Österreich Ski fahren – „aber ein Ungeimpfter ist in der Gruppe immer dabei.“ Und die Tiroler Tagesgäste kämen derzeit auch nicht, weder auf die noch nicht ausreichend schneebedeckten Loipen noch ins Innsola.

Das darf derzeit nur 110 Personen einlassen, was Fred Fertinger ärgert: „Januar bis März ist für uns die stärkste Zeit. Da tut die Beschränkung schon weh.“ Das Innsola sei aktuell dauerhaft ausgelastet. Weswegen die Nachfrage nach Schwimmkursen derzeit gar nicht befriedigt werden kann, „da verlängern sich die Wartezeiten.“

An der Kasse gar nicht so sehr, meint Fertinger. Im Innsola gilt 2G-plus, da mache sich der mittlerweile sofort geltende Booster erleichternd bemerkbar. Aber die Leute seien gut vorbereitet, mehr als zehn Minuten Wartezeit gebe es nur in den Ferien bei Regen. „Da können es dann auch mal 30 Minuten werden.“

Damit die Schlangen nicht zu lang werden, hat Hannes Rechenauer, Liftbetreiber am Hocheck, die 2G-Überprüfung vor den Kassenbereich gezogen. Und am Wochenende zusätzliches Personal. Wer 2G nicht schon online nachgewiesen habe, sei gut vorbereitet, habe das jeweilige Zertifikat griffbereit. „Außerdem sind viele Kinder und Jugendliche dabei, das entspannt die Lage zusätzlich.“ Wer die Überprüfung hinter sich hat, bekommt ein rotes Bandl, kann sich dann auf der Piste oder der Rodelbahn frei bewegen. Er registriert schon, dass weniger Urlauber in der Region seien, so Rechenauer, denn es gebe viele Gäste, die gerne auch mal für einen Tag nach Österreich fahren – die müssten einen PCR-Test machen und der sei teuer. Also blieben die Gäste weg.

Das merkt Christine Pfeifer, Chefin der „Post“ in Kiefersfelden, deutlich. Keine Schülerfahrten, keine Busse, keine Skigruppen, „unter der Woche habe ich wegen Corona bei den Übernachtungen einen Einbruch um 75 Prozent.“ Der Freitag ist bei Übernachtungen derzeit der stärkste Tag. Weil da viele bei ihr Halt machen, die auf dem Weg nach Italien oder Österreich sind. „Diese Gäste sind alle auf 2G bestens vorbereitet, haben alles dabei.“ Und in der Gaststätte seien die Besucher fast alle geboostert. Da sei 2G problemlos zu kontrollieren.

Monteure machen
auf Pendler

Vom Hochrisikogebiet Österreich profitieren die Beherbergungsbetriebe an der Grenze laut Christine Pfeifer auch zum Teil: Monteure, die kurz hinter der österreichischen Grenze arbeiten, nehmen gerne auf bayerischer Seite Quartier, gelten dann als Pendler und sparen sich Aufwand mit PCR-Tests, Quarantäne und anderen Pandemie-Begleiterscheinungen.

Was Hannes Rechenauer und Christine Pfeifer gleichermaßen ärgert: „Der Staat macht es sich einfach.“ Rechenauer nervt, dass er alle Gäste kontrollieren muss, obwohl sich doch alles im Freien abspielt, „aber in den vollen U-Bahnen in den Großstädten gibt‘s nur Stichproben.“ Christine Pfeifer bemängelt die fehlenden Informationen. Für Kinder unter zwölf galt bis 12. Januar „Schnelltest genügt“. Und jetzt? „Hört man nichts.“

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