Aschau – Ohne lange Diskussionen hat der Aschauer Gemeinderat einstimmig beschlossen, die Erweiterung der Buslinie RVO 9502 von Oberaudorf zum Chiemsee jedes Jahr mit maximal 5000 Euro zu bezuschussen. Die Förderung soll für die Jahre 2022 bis 2025 gewährt werden.
Der Leiter der Aschauer Tourist-Info, Herbert Reiter, berichtete, dass die ganzjährige Buslinie RVO 9502 (von Bernau am Chiemsee über Aschau nach Sachrang) seit Sommer 2017 in den Sommermonaten nach Tirol und Oberaudorf erweitert wird.
Dadurch ist eine Anbindung von Oberaudorf über Niederndorf, Ebbs, Sebi, Wildbichl, Sachrang, Aschau und Bernau an den Chiemsee und zurück möglich. Gäste aus Aschau und aus dem Ortsteil Sachrang sowie Aschauer Zweitwohnungsinhaber mit gültiger Gästekarte können diese Busverbindung kostenlos nutzen.
Trotz der Einschränkungen durch Straßenbauarbeiten auf der Strecke und der coronabedingten Grenzschließungen zu Österreich in den vergangenen zwei Jahren werde die Linie gut angenommen, sagte Reiter. Rund 4200 Fahrgäste nutzten das Angebot 2020 und 2022.
In einer gemeinsamen Besprechung seien sich alle Beteiligten aus dem Chiemgau, aus Tirol und dem Inntal einig gewesen, dass es sinnvoll sei, die Verbindung in den kommenden Sommermonaten wieder anzubieten. Die Gemeinde Aschau wird die Buslinie weiter drei Jahre lang mit bis zu 5000 Euro jährlich unterstützen.
Ebenfalls einstimmig votierte der Gemeinderat für das neue Abrechnungsmodell und der Anerkennung der Aschauer Gästekarten ab dem Jahr 2022 zu. Der Regionalverkehr Oberbayern (RVO) hatte der Gemeinde Aschau mitgeteilt, dass von der Genehmigungsbehörde eine Änderung bei der Abrechnung der Gästekartennutzung vorgegeben worden sei. Aschauer Gästekarten würden nach wie vor akzeptiert, jedoch müsse sich an den Abrechnungsmodalitäten etwas ändern. Diese stünden im Widerspruch zum genehmigten Tarif. Das bedeutet für die Gemeinde Aschau: Es werden künftig keine fahrpreislosen Fahrten mehr abgerechnet, sondern es muss ein Tarif angegeben werden.
Herbert Reiter erklärte dem Gremium, wie dieses Angebot in der Praxis aussehen könnte: Die Gäste aus Aschau und Sachrang sowie die Zweitwohnungsinhaber mit den Jahresgästekarten nutzen den Bus nach wie vor kostenlos.
Sie erhalten nach Vorlage der Gästekarte im Bus einen Fahrten-Zählschein für den jeweiligen Tag, ähnlich wie bei einem Tagespass. Sollten sie umsteigen oder die Rückfahrt in Anspruch nehmen, werden diese Fahrten nicht neu abgerechnet.
In der Abrechnung mit der Gemeinde Aschau werden fünf dieser „Tagesfahrten“ zusammengefasst und dafür ein „Fünf-Tages-Ticket“ in Rechnung gestellt. Ein entsprechender Rabatt wurde der Gemeinde eingeräumt.
lm Jahr 2019 wurden für 4351 Fahrten mit Gästekarten ein Betrag von rund 10000 Euro abgerechnet. Nach dem neuen Abrechnungsmodell werden bei einer ähnlichen Nutzung ungefähr 12000 Euro anfallen.
Dabei sind die Fahrten nicht mehr wie bisher nur auf die Strecke zwischen Sachrang, Aschau und Bernau am Chiemsee beschränkt. Den Besitzern von Gästekarten steht künftig das gesamte RVO-Netz in Südbayern kostenfrei zur Verfügung. Sie können mit dem Fahrten-Zählschein nun auch nach Rosenheim oder über Bernau nach Ruhpolding fahren, ohne wie bisher zusätzlich eine weitere Teilstrecke bezahlen zu müssen.
Bürgermeister Simon Frank (Zukunft für Aschau) und der Gemeinderat waren sich einig, mit der neuen Regelung ein attraktives Angebot im Personennahverkehr zu schaffen. Es werde bei entsprechender Akzeptanz der Gemeinde im Sinne der Nachhaltigkeit und der Ressourcenschonung zugutekommen.
Heinrich Rehberg