Der kuriose Baumkrimi von Ramerberg

von Redaktion

Die Fällaktion dreier Eichen in Zellerreit eskaliert – Polizei stoppt ein vermeintlich ungesetzliches Vorgehen

Ramerberg – Mit einem Krimi hatte es der Gemeinderat Ramerberg in seiner jüngsten Sitzung zu tun. Die Opfer: drei Eichen in der Nähe des inzwischen nicht weiter geplanten Sportplatzareals in Zellerreit. Die Frage, die einige Ramerberger nun zu beschäftigen scheint: War es eine Provokation oder eine notwendige Baumfällaktion?

Die Sitzung im Gemeindehaus war fast vorbei, als eine harmlose Frage von Andreas Ullmann (NRL/FWR) den Rat doch noch beschäftigte: „Was war denn mit der Baumfällaktion, die gestoppt wurde?“, fragte Ullmann und wandte sich an Bürgermeister Manfred Reithmeier (UWR). Dieser stellte fest: „Ja, das wollte ich eigentlich nicht öffentlich besprechen“, doch er ließ sich dazu bewegen, die Situation zu schildern.

Wie sich herausstellte, hatte eine Begehung der Gemeindestraßen durch Mitarbeiter der Verwaltung stattgefunden. In der Nähe des umstrittenen, abgelehnten Sportplatzstandortes wurden einige Bäume entdeckt, die Totholz in den Kronen aufwiesen. „Der Eigentümer wurde daraufhin angeschrieben und gebeten, das Totholz zu entfernen wegen der Verkehrssicherheit“, erläuterte Reithmeier. Dabei sei es nicht um das Fällen der Bäume gegangen, wie der Bürgermeister mehrfach betonte. „Ich möchte nicht, dass hier jemand glaubt, die Fällaktion sei von der Gemeinde ausgegangen, wir wollten nur das Totholz weghaben“, stellte Reithmeier klar. Der Eigentümer habe die Bäume aus Gründen, die Reithmeier nicht wisse, gefällt. Das sei soweit eskaliert, dass die Anwohner die Polizei riefen, um die Fällaktion zu stoppen.

Georg Esterer, Eigentümer des Grundstücks und Auftraggeber der Arbeiten, weist jegliche Schuld von sich. „Seit Jahren führen wir auf unserem Grund Sicherheitsmaßnahmen durch, um die Gemeindestraße, die Anlieger und mögliche Passanten vor herabfallenden Ästen zu schützen. Bisher gab es nie Ärger.“

Esterer bestätigt, dass ihn die Verwaltung der Gemeinde aufgefordert hatte, sich um die Beseitigung des Totholzes in den Bäumen entlang der Straße zu kümmern. Am Mittwoch, 26. Januar, machten sich deshalb nach seinen Angaben am frühen Morgen fünf Spezialisten ans Werk, um dieser Aufforderung Folge zu leisten. Einer von ihnen war der Jäger Daniel Grundner. „Die Bäume waren riesig, es war total riskant, dass wir überhaupt an die Baumkronen, die teilweise weit über 25 Meter hoch waren, rankamen“, beschreibt er.

So beschlossen die Experten, einige der Bäume zu fällen. „Wir wollten da g’scheid aufräumen, damit wir wieder eine zeitlang Ruhe haben“, erklärt Esterer.

Gegen Mittag sei die Polizei nach einem Anruf von Anwohnern aus Wasserburg eingetroffen. Um auf Nummer sicher zu gehen, ließ die Polizei die Arbeiten an den Bäumen einstellen. Die Untere Naturschutzbehörde hatte aber später keine Einwände gegen das Vorgehen des Grundbesitzers und die Arbeiten konnten bald darauf abgeschlossen werden.

Zufrieden ist Esterer aber bei Weitem nicht. Er kann es noch immer nicht fassen, dass ihn Bürger bei der Polizei gemeldet haben. „Ich habe nichts anderes getan, als das, was ich seit Jahrzehnten an dieser Stelle tue, nämlich für die Sicherheit an der Gemeindestraße zu sorgen.“ Petra Hölzle (NRL/FWR) kommentierte die Situation im Gemeinderat folgendermaßen: „So weit ist es bei uns also schon gekommen.“

Sophia Huber/ Petra Maier

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