Heimat für Amphibien: Im Januar 2022 stellte der Forstbetrieb das Gelbbauchunken-Laichgewässer an der Soilach-Forststraße wieder her. Foto Wenger
Frasdorf – Die Gelbbauchunke – leicht erkennbar an ihrer zitronengelben, schwarz gefleckten Unterseite und ihren herzförmigen Pupillen – fühlt sich auch im Landkreis Rosenheim wohl. Noch, muss man sagen, denn auch bei uns in Bayern ist die Gelbbauchunke vom Aussterben bedroht. An der Soilacher Forststraße bei Frasdorf wurde nun ein neuer Lebensraum für die rund fünf Zentimeter große Amphibienart geschaffen.
Christiane Mayr vom Landschaftspflegeverband Rosenheim macht sich für den Schutz der Amphibien stark. Die Gelbbauchunke braucht nämlich zum Laichen flache, vegetationsarme, besonnte und sich rasch erwärmende Tümpel. Und deshalb fühlt sie sich von Frühjahr bis Sommer in Kiesgruben, am Rand von Forstwegen oder auch in vernässten Fahrspuren wohl. Als Pionierart besiedelt sie frisch entstandene Kleingewässer, die periodisch austrocknen, jedoch durch menschliches Eingreifen aus unserer Landschaft weitestgehend verschwunden sind.
Tümpel und flache
Gewässer als Biotop
Als Beispiele hierfür nennt die Diplom-Biologin den Verbau der Flüsse und ihrer Auen, wo die Gelbbauchunke ursprünglich beheimatet war, das Auffüllen feuchter Wiesenmulden oder das Zuschütten von Tümpeln und wasserführenden Fahrspuren. Zusammen mit Revierleiter Bernhard Wenger vom Forstbetrieb Schliersee, Revier Oberaudorf, hat Christiane Mayr deshalb nun Schutzkonzepte für die Gelbbauchunke erarbeitet. An der Soilachstraße im Frasdorfer Revier beispielsweise war ein Laichtümpel, eine Schlepperfahrerspur, schon weit fortgeschritten verlandet und konnte das Wasser nicht mehr halten.
Auch schon frühere, extra für die Gelbbauchunke ausgebaggerte Löcher, waren bereits zugewachsen. Im vergangenen Jahr konnte hier nachweislich kein Laicherfolg der Gelbbauchunken verzeichnet werden. Mit tatkräftiger Unterstützung von Franz Voggenauer, einem Frasdorfer Landwirt, wurde nun Anfang des Jahres das Laichbiotop im Gemeindebereich Frasdorf wieder instandgesetzt und ausgebaut.
Die frisch gebauten Laichpfützen an der Soilacher Forststraße sollen sich bis zum Frühjahr von selbst mit Regenwasser füllen, erklärt Christiane Mayr. Dann heißt es abwarten, ob die seltenen Unken ihr neues Laich-Habitat annehmen. Und selbst jetzt bleibt es „gefährlich“, so Mayr, denn wenn sich in den Laichpfützen Wasserpflanzen ansiedeln, lassen deren Wurzeln das Wasser schneller abrinnen und zerstören somit die Kinderstube der Gelbbauchunke.
Menschen als
Gefahr für die Tiere
Eine Gefahr für die Population der Unke stellt auch der Mensch dar. Christiane Mayr bittet Wanderer und Radfahrer, einen Bogen um die Laichbiotope zu machen und Hunde von den Laichgewässern fernzuhalten.
Überhaupt gelte es, so die Expertin, generell auf allen Forstwegen achtsam zu sein: Wandernde Gelbbauchunken, aber auch andere Amphibien wie Feuersalamander und Erdkröten, halten sich besonders in der Dämmerung und nachts auf den Forstwegen auf und können dann von „nachtaktiven“ Freizeitradlern beispielsweise überfahren werden, wie Mayr schon oft anhand von Totfunden feststellen musste.
Achtsamkeit ist ein überstrapazierter Begriff, das weiß auch die Biologin Christiane Mayr, aber sie lohne sich. Denn mit dem Schutz der seltenen Gelbbauchunke trage jeder Einzelne einen kleinen Teil zum Stopp der Biodiversitätskrise bei.