Großkarolinenfeld – Noch liegt das alte Rathaus im Corona-Schlaf. Doch im Hintergrund wird alles für die neue Nutzung des historischen Gebäudes vorbereitet. Einige Vereine und Gruppen sind in den ehemaligen Räumen der Gemeindeverwaltung sogar schon unter Corona-Auflagen aktiv.
Jugendliche helfen
beim Renovieren
Im Erdgeschoss auf der südlichen Seite hat sich der Jugendtreff eingerichtet. Ein großes Graffiti mit einem brüllenden Löwen und einem zähnefletschenden Hai ziert die Wand. In Handarbeit haben es die Jugendlichen selbst angefertigt. Auch bei den weiteren Renovierungen haben die jungen Leute mitgeholfen. Die Gemeinde investierte in eine neue Küche und einen neuen Boden, außerdem wurden Maler-, Elektriker- und Sanitärarbeiten durchgeführt. Kostenpunkt für die Kommune: 7680 Euro.
Eigentlich könnte der neue Jugendtreff nun öffnen. „Doch leider steppt dort noch nicht der Bär“, bedauert Großkarolinenfelds Bürgermeister Bernd Fessler (parteilos). Die Corona-Lage machte der Inbetriebnahme bisher einen Strich durch die Rechnung. „Wir konnten monatelang nicht rein“, berichtet Jugendreferentin Irmi Huber. Jetzt gibt es aber einen Lichtblick: Die aktuelle Situation lässt es zu, dass sich die Jugendlichen mit Maske treffen dürfen. In den nächsten Tagen soll der Jugendtreff das erste Mal öffnen. „Die Jugendlichen freuen sich total“, berichtet Huber. Sie vermutet, dass zuerst die Tischtennisplatte – von einem Bürger gestiftet – in Beschlag genommen wird. Außerdem haben sich die Jugendlichen einen Kino-Raum eingerichtet. Ein festes Programm gibt es nicht. „Die Jugendlichen haben eh schon so viele Termine, dass sie hier einfach ihre freie Zeit genießen wollen“, so Huber. Chillen, Ratschen, Spielen oder gemeinsam Kochen sei beliebt. Das Ziel ist es, den Jugendtreff wie früher zu festen Zeit zu öffnen. Derzeit, so die Jugendreferentin, könne man aber nur von Woche zu Woche planen.
Während es im Jugendtreff still ist, sind aus dem nördlichen Bereich des Rathaus-Erdgeschosses schon musikalische Klänge zu hören. Dort hat die Musikschule ein Zuhause gefunden. Unter Corona-Auflagen wird dort bereits unterrichtet.
Exponate aus
der Ortsgeschichte
Ein Stockwerk weiter oben kann man bald in die Geschichte der Gemeinde eintauchen: Dort soll ein Heimatmuseum entstehen. Die Wände sind geweißelt, die Elektriker waren am Werk und die Böden sind neu gemacht. Die Gemeinde hat dafür rund 8000 Euro investiert. Die Exponate – Bilder, Dokumente und mehr aus der Vergangenheit Großkarolinenfelds – müssen noch umgesiedelt werden.
Einige Schautafeln, die für die 200-Jahr-Feier der Gemeinde angefertigt wurden, lagern in der alte Schule. Auf ihnen ist anhand von Bildern und Texten die Geschichte Großkarolinenfelds dargestellt. Viele Exponate wie Dokumente, Bilder, alte Torfmesser oder Fahnen befinden sich bei Heimatpfleger Heribert Greiner im Keller. „Ich habe die Geschichte seit den ersten Siedlern aufbereitet“, erzählt er. In dutzenden Ordnern hat er die Historie des Ortes sowie der evangelischen und katholischen Pfarrgemeinde festgehalten. „Ich freue mich, wenn es im neuen Heimatmuseum losgeht und alles ausgestellt wird“, sagt er.
Im Sozialraum im Obergeschoss soll weiterhin Erwachsenenbildung stattfinden. Der Sportverein bekommt außerdem einen Raum für ein Büro. Der ehemalige Sitzungssaal im Dachgeschoss wird von der Blaskapelle, dem Männergesangverein sowie dem Theaterverein genutzt.
Als Haus für die Vereine hat das alte Rathaus nun seine neue Bestimmung gefunden. Das Gebäude im Herzen der Gemeinde stammt aus dem Jahr 1863 und war ursprünglich das Pfarr- und Schulhaus, bevor es als Gemeindeverwaltung genutzt wurde. Als solche hatte es aber mit der Zeit ausgedient – unter anderem aufgrund von Platzmangel und fehlender Barrierefreiheit. Eine Sanierung war einem Gutachten zufolge nicht wirtschaftlich. Also hat man in Großkarolinenfeld ein neues Rathaus gebaut.
Stück für Stück zum
„Haus der Vereine“
Mit dem Umzug der Verwaltung ins neue Gemeindeamt wurde das alte Gebäude frei. Gleichzeitig waren Vereine und Gruppen der Gemeinde händeringend auf der Suche nach einer Unterkunft. Also beschlossen die Bürgervertreter im Gemeinderat: Mit geringem baulichem Aufwand sollten die Räume weiterhin nutzbar gemacht werden. Stück für Stück wird das Gebäude nun als „Haus der Vereine“ wieder mit Leben gefüllt.