Nußdorf – Nachdem die Belastung durch den Lkw-Ausweichverkehr bei Blockabfertigungen in letzter Zeit zugenommen hat (wir berichten), haben die beiden Gemeinden Neubeuern und Nußdorf ein Gutachten zur Einschätzung der tatsächlichen Verkehrsbelastung in Auftrag gegeben.
Der unabhängige Gutachter war bereits für die Tiroler Gemeinde Erl tätig. Im Ergebnis konnte ein Durchfahrverbot für Lkw über 7,5-Tonnen zulässiger Gesamtmasse ab der Staatsgrenze auf Tiroler Seite erwirkt werden.
„Insbesondere soll erhoben werden, wie viele Lkw bei einer Blockabfertigung tatsächlich ausweichen, wie viele Engstellen im Bereich der Staats- beziehungsweise Kreisstraße zwischen Rohrdorf und Brannenburg vorhanden sind oder auch wie die Straßenbeschaffenheit ist“, berichtet Nußdorfs Bürgermeisterin Susanne Grandauer (CSU/FWG) in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Die Kosten in Höhe von rund 11000 Euro teilen sich die beiden Gemeinden.
Anfragen der Gemeinden, ein Durchfahrtsverbot zu erlassen, eine Tonnagenbeschränkung auszusprechen oder Ampelanlagen zu installieren, wurden vom Landratsamt Rosenheim bislang immer abgelehnt. Es wird darauf verwiesen, dass die Staatsstraße 2359 und die Kreisstraße RO1 die Funktion einer Hauptverkehrsstraße erfüllen. Diese sind gesetzlich dazu bestimmt, den überörtlichen Verkehr sicher zu stellen und damit dem Durchgangsverkehr zu dienen. Die Ergebnisse von Verkehrszählungen würden unterdurchschnittlich ausfallen.
Ein Vorstoß der Bundestagsabgeordneten Daniela Ludwig (CSU) bei der Autobahndirektion, über die Verkehrsbeschilderung an der Autobahn bereits frühzeitig auf das Durchfahrtsverbot ab der Staatsgrenze hinzuweisen, verlief erfolglos, so Grandauer. Auch das Rosenheimer Straßenverkehrsamt steht einer weitergehenden Beschilderung ablehnend gegenüber. „So wurde eine Beschilderung für den Kreisverkehr in Rohrdorf mit der Begründung abgelehnt, dass ja bereits über die Navigationssysteme auf das Durchfahrtsverbot ab der Staatsgrenze hingewiesen wird“, sagte die Bürgermeisterin.
Trotz der durch das Landratsamt favorisierten digitalen Lösung sind die Lkw nach wie vor auf der RO1 in Richtung Grenze unterwegs, wie Gemeinderat Markus Gruber (PFN) über die vergangene Blockabfertigung berichtet. Offenbar haben viele Lkw-Fahrer das Durchfahrtsverbot erst beim Grenzübertritt bemerkt. Da es an dieser Stelle keine Wendemöglichkeit für Lkw gibt, seien diese dann weitergefahren. Zum Zeitpunkt seiner Beobachtung habe eine Polizeikontrolle auf Höhe des Erler Festspielhauses stattgefunden. Allerdings wurden die Lkw nicht zurückgeschickt, sondern konnten ihre Weiterfahrt in Richtung Niederndorf fortsetzen.stv