Bahnhof Aschau soll barrierefrei werden

von Redaktion

Großer Abstand zwischen Bahnsteig und Zug – Gemeinderat will Machbarkeitsstudie

Aschau – Der Ausstieg aus der Chiemgaubahn am Aschauer Bahnhof soll in Zukunft für Passagiere einfacher werden. Der Bahnsteig soll angehoben und damit barrierefrei gestaltet werden. Der Gemeinderat hat einstimmig beschlossen, eine Machbarkeitsstudie für einen barrierefreien Bahnhof in Auftrag zu geben.

Aschau verfügt als einer der wenigen Orte in der Region über einen Bahnhof. Der Zugverkehr der Chiemgaubahn auf der beinahe zehn Kilometer langen Strecke zwischen Aschau und Prien ist rege. Jede Stunde fährt ein Zug nach Prien und kommt nach kurzem Aufenthalt dort wieder ins Obere Priental zurück. 14 Minuten benötigen die Züge für die Strecke.

Hublifter für
Einstieg notwendig

Vor allem für die Kinder und Jugendlichen, die von Aschau aus jeden Tag in die Schulen nach Prien müssen, ist die Chiemgaubahn unverzichtbar.

Auch für den Tourismus ist die Bahnverbindung wertvoll. Doch der Bahnhof ist nicht barrierefrei. Als im Jahr 1878 – damals herrschte noch König Ludwig II. in Bayern – die Bahnlinie fertiggestellt wurde, kamen noch andere Zuggarnituren zum Einsatz als heute. Jetzt ist der Höhenunterschied zwischen Bahnsteig und Triebwagen so hoch, dass Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder Kinder aus der orthopädischen Kinderklinik Aschau es schwer haben, ihn zu überwinden – egal ob beim Ein- oder Aussteigen.

Möchten Rollstuhlfahrer den Zug nutzen, ist ein Hublifter als Einsteighilfe notwendig. Dieser darf nur vom Bahnpersonal bedient werden. Viele Aschauer Bürgermeister und Gemeinderäte haben bereits versucht, an diesem Zustand etwas zu ändern. Bisher allerdings vergeblich.

Die meisten der Versuche scheiterten an der Deutschen Bahn, hieß es aus dem Gemeinderat. Die Gemeinde Aschau wäre bereit, sich an den Umbaukosten zu beteiligen. Zum wiederholten Male beschloss der Gemeinderat, sich an die Bahn zu wenden, um einen Ausbau und eine Erhöhung der Rampe zu erreichen.

Die größte Problematik bei einem Ausbau der Rampe liegt in den Eigentumsverhältnissen des Bahnsteigs. Das Schienennetz gehört der Deutschen Bahn (DB), die Südostbayernbahn ist lediglich Pächter der Schienen. Die Rampenzuständigkeit liegt bei der DB. All diese Punkte haben bislang einen Ausbau und damit eine Verbesserung der Situation erheblich erschwert.

Nach einigen Gesprächen mit verschiedenen Verantwortlichen, darunter auch Bayerns DB-Chef Klaus-Dieter Josel, habe sich herausgestellt, dass nur eine gesamte Anhebung des Bahnsteigs auf die erforderliche Höhe eine tragfähige Lösung darstellen würde. Laut Bürgermeister Simon Frank (Zukunft für Aschau) hat die Deutsche Bahn mitgeteilt, dass in absehbarer Zeit eine Bahnsteigerhöhung auf eine Ausstiegshöhe von 55 Zentimetern beabsichtigt sei, da ab 2024 neue Züge auf der Strecke fahren sollen.

20000 Euro für
Grundlagenermittlung

Ohne Gegenstimme beschloss der Gemeinderat, eine Machbarkeitsstudie für einen barrierefreien Bahnhof in Auftrag zu geben. Die Kosten liegen bei rund 20000 Euro für die Grundlagenermittlung und eine erste Vorplanung. Im Entwurf des Haushaltsplans 2022 sind die erforderlichen Mittel eingestellt. Kostensteigerungen bedürfen der Zustimmung des Gemeinderates.

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