Aschau – Ob in der Kirche, auf dem Meditations- und Skulpturenweg rund um die Kirche oder auf einem Spaziergang durch die Ortsmitte – Aschau macht seinem Werbespruch „Aschau ist a Schau wert“ bis weit in den Herbst hinein alle Ehre. Dabei können geneigte Betrachter dem kirchlichen Kalender und den Jahreszeiten folgend aus verschiedenen Blickwinkeln den Ort und seine Sehenswürdigkeiten bestaunen und Neues erfahren.
Beginn ist am Freitag, 11. März, mit einem Gottesdienst in der katholischen Pfarrkirche Darstellung des Herrn. Im Inneren der Kirche sind im Altarraum das Heilige Grab, wie eine Theaterkulisse anmutende u-förmige und dreistöckige Wand, die mit 150 bunten Glaslampen illuminiert, und die frisch renovierte Fastenkrippe aus der Sachranger Ölbergkapelle unter der Empore Anziehungspunkte. Der Kirchturm wird mit der Himmelsleiter, einem über 28 Meter großen beleuchteten Kunstobjekt, strahlen.
Jakobs Traum
umgesetzt
Der Gaißacher Künstler Erwin Wiegerling hat vor über 20 Jahren den Jakobstraum in eine Lichtinstallation umgesetzt: Eine 28 Meter hohe Leiter aus zwölf Sprossen und mit sieben Engelsflügeln versehen in den Farben Rot und Blau trage eine tiefe Symbolik, sagte der Künstler bei einem Vorabtermin.
„Blau ist die Farbe des Wassers und Himmels, Rot die Farbe des Blutes, der Wärme und der Liebe. So vereinen sich auf der Projektion Himmlisches und Irdische .“ Und die Zahlen sind mythologisch wie religiös mit Symbolik aufgeladen.
Wiegerling fasst die Geschichte aus dem Buch Genesis zusammen: Jakob hat sich das Erstlingsrecht von seinem Bruder Esau erschwindelt. Daraufhin muss er vor seinem Bruder fliehen. In der Nacht hat er einen Traum von einer Leiter, die von der Erde bis zum Himmel reicht. Engel steigen darauf auf und ab und er sieht Gott vor sich, der ihn segnet. Für Jakob das Zeichen, dass der Mensch Fehler machen darf und doch von Gott nicht fallen gelassen wird.
Wiegerling ist in Aschau kein Unbekannter, wurde doch in seinen Werkstätten das Heilige Grab in den 2010er-Jahren aufwendig restauriert. Die Tradition, zu Karfreitag und Ostern ein Heiliges Grab zu errichten, gibt es in der Aschauer Pfarrkirche seit 1618 und wurde 1951 letztmalig in der Karwoche 1951 aufgestellt, ehe es auf dem Dachboden verschwand.
Im Zuge von Renovierungsarbeiten auf dem Dachboden der Kirche wurde es wiederentdeckt. 2019 strahlte es frisch renoviert in sechswöchigen Festspielen erstmals wieder komplett (wir berichteten).
150 farbige
Glaskugeln
Heuer wird es zwar keine Festspiele geben, aber das Heilige Grab wird dank ehrenamtlicher Helfer wieder mit seinen 150 Kugeln leuchten. Die Auseinandersetzung von „Oben und Unten“ im eigenen Lebensweg, „wie man die Erde himmeln kann und den Himmel erden“, wird sich durch das ganze Ausstellungsjahr ziehen, betont Tourist-Info- Chef Herbert Reiter.
Die Himmelsleiter, die schon in den vergangenen 17 Jahren an vielen katholischen und evangelischen Kirchen, von Füssen im Allgäu über Götterswickerham am Niederrhein bis Schönberg in Oberbayern zu sehen war, setzt dabei ein sichtbares Zeichen und wird im ganzen Priental strahlen.