Bad Endorf – Die erste Stunde kostenlos, zwei Euro für drei Stunden und fünf Euro pro Tag für das Parken an der Ströbinger Straße gegenüber der Bundespolizeisportschule – auf dieses gestaffelte Bewirtschaftungskonzept verständigten sich die Gemeinderäte der Marktgemeinde Bad Endorf nach längerer Debatte einmütig.
Per Bargeld oder
App bezahlen
Dass der sogenannte Parkplatz P3 gebührenpflichtig werden soll, hatte der Gemeinderat schon im Oktober 2021 beschlossen. Ebenso, dass damit keine Konkurrenz zum nahe gelegenen Parkhaus geschaffen werden soll. Durch Parkgebühren sollen dort die überwiegenden Langzeitparker vermieden werden. Kurdirektor Peter Helfmeyer hatte in der Zwischenzeit dazu Erkundigungen eingezogen. Elke Stöger von der Verwaltung fasste diese in der jüngsten Sitzung zusammen.
Gut 6000 Euro koste eine Parksäule. Dort könne dann mit Münzgeld oder per App – der Firma Bremicker Verkehrstechnik GmbH bezahlt werden. Über die Park-App Firma Parkster GmbH aus München werde abgerechnet, wobei „weder für den Kunden noch für die Marktgemeinde zusätzlich Kosten durch die Zahlungsabwicklung über die App in den nächsten fünf Jahren anfallen“, so Stöger weiter. Dazu kämen noch die Stromanschlusskosten durch die Firma Stern und eine Beleuchtung des bisher unbeleuchteten Parkplatzes. Die Kosten belaufen sich damit insgesamt auf knapp 10000 Euro.
Mit einer Amortisierung der Einrichtungskosten wird in wenigen Jahren gerechnet. Beim Parkkonzept seien die folgenden Tarife angedacht: Die erste Stunde kostenlos, bis zu drei Stunden zwei Euro und darüber hinaus dann maximal ein Tag parken für fünf Euro. Kurze Spaziergänge seien somit entgeltfrei und einer Dauerbelegung wird durch die Parkgebühren entgegengewirkt, warb Stöger abschließend.
Bürgermeister Alois Loferer (CSU) ergänzte, dass sich die Verwaltung an den Parkgebühren der Gemeinde Aschau orientiert habe: „Ein kampferprobtes System“ und „die erste Stunde kostenlos als Zuckerl.“ Hans Webersberger (CSU) meinte, dass die Tarife sich denen der Therme anpassen sollten. Überhaupt sollte ein solches Parkraumbewirtschaftungskonzept im ganzen Ort als digitale Lösung angeboten werden.
Bettina Scharold (CSU) hingegen gab zu bedenken, dass nicht jeder handyaffin sei und dass Münz- und App-Zahler gleich behandelt werden sollen. Helmut Fleidl (ÜWG-FL) befürwortete ein System, das sich an Rosenheim orientiert, bei dem man für die Anzahl an geparkten Minuten im Nachgang bezahlen müsse. Eduard Huber (Grüne) wollte keine billige Konkurrenz für den Thermeparkplatz, der viel mehr koste.
Kämmerin Melanie van Lengen wandte ein, dass es sich beim Parken am P3 um einen Testlauf handle und erinnerte an den damaligen Gemeinderatsbeschluss, wonach dort keine Dauerparker mehr geduldet werden sollen. Wolfgang Kirner (SPD) befand, dass man die Anzahl der Stunden tariflich noch weiter unterteilen sollte. Ein Einwand, dem Bürgermeister Loferer entgegenhielt: „Machen wir es doch nicht zu kompliziert. Walter Kindermann junior (SPD) regte an, Wohnmobilparker mit einem besonderen Tarif zu belasten. Bürgermeister Loferer fand diesen Vorschlag nicht abwegig, aber erinnerte an die örtlichen Gegebenheiten. Es sei „schwierig, überhaupt dahin zu kommen.“ Mareike Melain (Grüne) erkundigte sich, ob die Einnahmen zu 100 Prozent bei der Gemeinde verbleiben, was Bürgermeister Loferer verneinte.
Anteil des
Unternehmens
Ab einer Akzeptanzquote von 20 Prozent gehen fünf Prozent an Transaktionsgebühren an das Unternehmen Parkster.
Bürgermeister Loferer fasste das Meinungsbild in einem Beschlussvorschlag zusammen. Die Verwaltung wird beauftragt, das Bewirtschaftungskonzept umzusetzen. Ein Jahr nach Inbetriebnahme soll über die Höhe der Gebühren noch einmal beraten werden. Diesem Vorschlag folgte das Gremium ohne Gegenstimme.