Gleisstrecke durch Bad Endorf erneut im Fokus

von Redaktion

Gemeinderat prüft ein Gutachten der Deutschen Bahn zu Lärmschutzmaßnahmen – Erneute Präsentation erforderlich

Bad Endorf – Mit dem Wunsch, dass die Bahn noch einmal ihr aktuelles Lärmsanierungsprogramm entlang der Bahntrasse durch die Marktgemeinde vorstellt, endete eine lange Debatte im Marktgemeinderat.

Schon 2018, als das Thema Lärmschutzmaßnahmen entlang der Trasse 5703 von Prutting nach Übersee aufbrandete, hatte das Thema die Gemüter erhitzt. Damals hatten Vertreter der Deutschen Bahn (DB) die Bürger bei einer Veranstaltung über die Möglichkeiten des aktiven und passiven Lärmschutzes informiert. In einem Kummerkasten wurde damals ein Stimmungsbild gesammelt.

Bürgermeister Alois Loferer (CSU) bedauerte, dass der Kummerkasten samt Inhalt nicht mehr auffindbar sei. Doch selbst wenn, sei das wirkungslos, so der Rathauschef, denn das Stimmungsbild von damals sei mit dem neuen Schallschutzgutachten hinfällig. Denn nun sind nur noch drei Meter hohe Lärmschutzwände, auf einer 1,94 Kilometer langen Strecke förderbar. In 2018 war noch von 3,07 Kilometern die Rede. Laut DB ist die Verkürzung den flüsterleisen Bremsen geschuldet, auf die die Züge um- oder nachgerüstet werden.

Alternativ werden passive Maßnahmen wie Lärmschutzfenster nur bei förderfähigen Gebäuden (vor 2015) unterstützt, von denen der Bund maximal 75 Prozent der Sanierungskosten übernimmt. Der Rest ist von den Eigentümern zu tragen.

Loferer betonte, dass die Verwaltung sich regelmäßig in den vergangenen Jahren nach dem Bearbeitungsstand hinsichtlich des Lärmschutzes erkundigt habe. Man sei aber immer vertröstet worden. Die Reaktionen der Gemeinderäte ließen nicht lange auf sich warten. Florian Hierl (CSU) und Wolfgang Kirner (SPD) meinten, sich zu erinnern, dass der Bürgerwunsch seinerzeit „niedrige Wände, maximal 1,5 Meter hoch, und näher am Gleis“ war. Bettina Scharold (CSU) äußerte sich ähnlich.

Der Wunsch nach niedrigen Wänden habe darauf gefußt, dass der Bahndamm hoch liege, und dass man keine Zerschneidung des Ortes haben wollte. Hans Webersberger (CSU) fragte: „Was machen die Nachbargemeinden?“ Es gehe hier um „ein gesichtsgebendes Thema in der Region.“ Mareike Melain (Grüne) befand, dass die Bürger erneut an der Debatte beteiligt werden sollten. Sie forderte eine „objektive Information und keine Spaltung“.

Loferer fand die Vorgehensweise der Bahn „seltsam“. Erst werde man vertröstet, dann gebe es ein 100 Seiten starkes Gutachten und der Gemeinderat müsse schnellstmöglich beschließen, ob er aktive, passive oder gar keine Lärmschutzmaßnahmen wolle. Die veränderten Rückmeldungen der Bahn – sei es die Länge der förderfähigen Lärmschutzwände oder die Förderfähigkeit der passiven Maßnahmen – machten eine erneute Präsentation durch die DB erforderlich.

Der Gemeinderat prüft nun alle Unterlagen. Fragen werden gesammelt an die DB weitergeleitet. Bis zur nächsten Sitzung soll der Beschluss gefasst werden. elk

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