Noch keine Entscheidung zu Benediktsäule

von Redaktion

Bürgermeister wartet für klärendes Gespräch Pfarrgemeinderatswahl am 20. März ab

Oberaudorf – Es ist ruhig geworden um die Benediktsäule im Oberaudorfer Kurpark. Vor gut fünf Wochen hatte Bürgermeister Dr.Matthias Bernhardt via Facebook angekündigt, schnell ein Treffen der Kommunalpolitiker mit den Vertretern der Kirchengemeinde abzuhalten, dort ergebnisoffen zu diskutieren. „Der Termin soll und wird nach der Wahl der Pfarrgemeinderäte (am 20.März, Anm.d.Red.) stattfinden. Dann werden wir in großer Runde mit Gemeinderat und Pfarrgemeinderat sowie den kirchlichen Vertretern beraten“, sagte Bernhardt auf Anfrage der Heimatzeitung.

Das Siegel des
bayerischen Papstes

Zumal sich der Gemeinderat in seiner Klausur schon mit dem Thema beschäftigt hatte. Danach ging in Oberaudorf das Gerücht um, es habe heftig gekracht und es seien auch Forderungen laut geworden, die dem heiligen Benedikt von Nursia gewidmete Säule solle weg. Weil sie auch das Papstsiegel Benedikts XVI., geboren als Joseph Ratzinger, und eine abstrahierte Darstellung der Familie Ratzinger enthält. Die Mutter des emeritierten Papstes stammt aus dem Pfarrverband Kiefersfelden-Oberaudorf, wurde in der Oberaudorfer Kirche getauft.

Zu den Inhalten der Gemeinderatsklausur kann und will sich der Bürgermeister nicht äußern, da Vertraulichkeit vereinbart wurde. „Was ich dennoch sagen kann, ist, dass der Gemeinderat die Thematik mehrheitlich als schwerwiegend erachtet hat.“ Die Äußerungen im Internet gingen mehrheitlich in Richtung Abbau der Säule. „Alles andere ist Hohn gegenüber den Opfern, die es auch in Oberaudorf und Kiefersfelden gibt“, schreibt ein Mann auf Facebook. Ein anderer kommentiert: „Die Sachlage über kirchlichen Missbrauch ist eindeutig und da macht unser ehemaliger Papst sicherlich keine Ausnahme. Ich sehe ihn als Vertuscher dieser furchtbaren Taten an. Ein ordentliches Gerichtsverfahren ist das Mindeste, schon der Opfer wegen. Die Säule hätte schon längst entfernt werden müssen, ohne große Diskussionen.“

Vergleichbare Äußerungen kamen bei den Seelsorgern in Oberaudorf nicht an. Pfarrer Hans Huber sagte, an ihn sei nichts herangetragen worden. Professor Dr. Michael Langer, in Oberaudorf als Diakon im Einsatz, äußert sich ähnlich: Die Diskussion habe sich verlaufen. Langer, einer der Initiatoren der Benediktsäule, sagte, er habe mehrfach darauf aufmerksam gemacht, dass die Säule als Thora-Rolle gestaltet und damit Symbol des jüdisch-christlichen Dialogs sei.

In der Pfarrei
Meinungsbild gemacht

Pfarrer Huber erwähnte, dass man sich in der Pfarrei ein Meinungsbild gemacht habe. Das wolle man aber erst mit dem Bürgermeister und Gemeinderäten besprechen, bevor er sich öffentlich dazu äußere.

Was letztendlich bei den Gesprächen herauskommen wird, ist offen. Die Adaption der Begleittexte mit einer klaren Darstellung der Vorkommnisse sei dabei nur eine mögliche Option, so Bürgermeister Dr. Matthias Bernhardt. Dr.Langer würde die schon fast reichen. Denn: In Oberaudorf steht keine Ratzinger-Säule, sondern eine Benediktsäule. Gewidmet dem Mann, der 529 den Benediktinerorden gründete und in der katholischen, orthodoxen und armenischen Kirche als Heiliger verehrt wird.

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