Schechen – Die Mühlpoint- und Rothenpointstraße in Mühlstätt sollen saniert werden. Der Gemeinderat hat bereits in seiner Sitzung im vergangenen September beschlossen, dass diese Maßnahme notwendig ist.
Die Fahrbahn ist rissig und abgenutzt, die Gehwege sind aufgebrochen und die Bordsteine neigen sich nach außen. „Es ist kaum noch Asphalt da, da kommt schon der Dreck raus“, berichtete Bürgermeister Stefan Adam (CSU) damals. Die Entwässerungsrinnen seien zum Teil abgesackt, sodass Regenwasser stehen bleibe.
Daher wurde ein Ingenieurbüro beauftragt, einen Entwurf für die Tiefbauplanung auszuarbeiten. In der vergangenen Sitzung des Gemeinderates stellte Ingenieur Norbert Steinberger das Vorhaben vor.
Der Gehweg
wird aufgelöst
„Wir wollen die Straßen so herrichten, dass sie die nächsten 20 bis 30 Jahre überstehen“, erklärte der Planer. Die Straßen sind bis zu 7,50 Meter breit. 1,50 Meter davon sind derzeit Gehweg. Die Idee ist es nun, den Gehweg aufzulösen und jeweils auf einer Seite mit Abständen gepflasterte Parkflächen anzubieten.
Mit Bäumen bepflanzte Inseln könnten leicht in die Fahrbahn hineinragen, um für eine zusätzliche optische Barriere und eine Geschwindigkeitsreduzierung zu sorgen. Da auf beiden Seiten geparkt werden darf, müssen Verkehrsteilnehmer Schlangenlinien fahren.
Die verbleibenden fünf Meter Fahrbahn ließen einen Begegnungsverkehr dennoch zu. Ziel sei es, die Geschwindigkeit der Kraftfahrzeuge auf unter 30 Stundenkilometer zu drücken. Ein verkehrsberuhigter Bereich mit Schrittgeschwindigkeit ist aber nicht vorgesehen.
Der Vorteil dieser Aufteilung wäre es laut Planer, dass man statt einer beidseitigen Entwässerung lediglich eine, leicht mittig versetzte, Anlage für die Oberflächenentwässerung schaffen kann. Die Rinne soll zwischen Parkbuchten und Fahrbahn im Abstand von 2,50 und fünf Meter vom Fahrbahnrand entfernt liegen. Damit lasse sich laut Planer die Straße im Winter noch gut räumen.
Auch das Kanalsystem muss teilweise erneuert werden. Bei einer Kanalbefahrung sei deutlich geworden, dass insbesondere der rund 400 Meter lange Regenwasserkanal erhebliche bauliche Mängel aufweist und komplett ausgetauscht werden muss.
Steinberger hat für die Kostenberechnung Preise von 2021 angesetzt und mit einem Inflationsaufschlag von zehn Prozent versehen. Die Erneuerung des Regenwasserkanals käme damit auf rund 129000 Euro. Die geschätzte Gesamtsumme für Straßenbau inklusive Pflanzflächen und Kanal beträgt rund 839000 Euro.
Da die Gemeinde die Kosten für die Straßensanierungen nicht mehr auf die Anwohner umlegen kann, trägt sie die Summe ganz.
Ganz unbehelligt bleiben die Grundstücksbesitzer dennoch nicht. Etwa 40 Häuser sind derzeit am Regenwasserkanal der Straße angeschlossen. Das wird in Zukunft nicht mehr möglich sein.
„Da kein rechtlicher Anspruch auf Grundstücksentwässerung besteht, müssen die Anlieger ihr Oberflächenwasser dann auf dem eigenen Grundstück versickern“, erklärte Geschäftsleiter Karl-Heinz Salzborn. Ein Regenwasserkanalnetz für die Grundstücke sei nicht vorgesehen.
Laut Planer ist eine Versickerung auf den Grundstücken möglich. Das habe das Bodengutachten ergeben. Auch der Grundwasserspiegel lasse es zu. „Bei Bohrungen sind wir bis vier Meter auf kein Grundwasser gestoßen“, so Steinberger. Einen Sickerschacht oder Gulli auf dem Grundstück zu bauen – das kam bei den Zuhörern, überwiegend betroffene Anwohner, nicht so gut an.
Hinterfragt wurde, ob die geschwindigkeitsreduzierenden Maßnahmen genügen. Manfred Altenweger (CSU) kritisierte, dass die Fahrbahn jetzt wieder lang und gerade sei.
Sabine Altendorfer (CSU) sprach sich für einen abgetrennten Gehweg aus, da es in dem Wohngebiet viele Kinder gebe.
Steinberger erklärte, dass sich bei einer Wohnstraße alle Verkehrsteilnehmer auf einer Straßenfläche bewegen. Durch die Parkplätze und parkenden Autos auch auf der anderen Seite sei man gezwungen, langsam zu fahren.
Platz für Schneepflug und Rettungswagen
Bürgermeister Stefan Adam (CSU) betonte, dass auch der Schneepflug oder ein Rettungswagen durchpassen müssen. Volker Schmidt (SPD/ÜW) brachte es auf den Punkt: „Es ist eine Straße, die eigentlich nur von Anwohnern genutzt wird. Wenn die mit 80 durchrauschen…“
Der Gemeinderat sprach sich einstimmig für den Planungsentwurf aus.
Bürgermeister Adam kündigte zudem an, das Projekt noch in einer Infoveranstaltung für die Anwohner detaillierter vorzustellen.