Wie viele neue Wohnungen verträgt Kaps?

von Redaktion

Gemeinderat Schechen diskutiert über mögliche Bebauungsvarianten

Schechen – 13 Wohneinheiten, acht oder doch nur sieben? In der vergangenen Gemeinderatssitzung in Schechen fühlte man sich ein bisschen wie auf einem Basar. Der Bauträger, der ein Vorhaben im Gemeindeteil Kaps umsetzen will, möchte möglichst viele Wohnungen herausholen – die Gemeinderäte dagegen wünschten eine eher gemäßigte Bebauung. Am Ende einigte man sich auf acht Wohneinheiten in drei Gebäuden.

Diskussionsgrundlage ist ein Grundstück in Kaps, auf dem bisher ein alter Bauernhof steht. Die Fläche wurde an einen Bauträger verkauft, der die Gebäude abreißen will, da sie nicht mehr erhaltenswert sind. Für den Ortsteil besteht seit 2019 eine Klarstellungs- und Einbeziehungssatzung. Das Grundstück hat eine Fläche von 4861 Quadratmetern, wovon 2680 Quadratmeter im Geltungsbereich dieser Satzung liegen und damit über Baurecht verfügen.

Die Planungen
laufen seit Jahren

Wie darauf gebaut werden soll, darin besteht schon seit längerem Uneinigkeit. Bei der Aufstellung der Satzung 2019 hatte das Planungsbüro Fuchs einen Vorschlag erarbeitet, wie eine Bebauung aussehen könnte. Dabei wurden locker verteilt drei Doppelhaushälften skizziert.

„Der neue Eigentümer hat aber eigene Vorstellungen“, wie Bürgermeister Stefan Adam (CSU) berichtete. Der erste Vorschlag sei maximales Baurecht gewesen, mit 17 Wohneinheiten und 35 Stellplätzen. „Das ist massiv“, habe er sich da gedacht, so der Bürgermeister. Inzwischen seien zahlreiche Gespräche vergangen – doch man sei sich immer noch nicht einig.

Wie sich der Bauträger sein Vorhaben nun vorstellen könnte, das präsentierte Architektin Claudia Petzenhammer vom gleichnamigen Planungsbüro. Sie hatte zwei Varianten dabei. Nummer eins zeigte mehrere Baukörper mit Nebengebäuden. Der Hof würde kleiner und ohne Tenne als Wohnhaus errichtet, dazu kämen zwei Doppelhäuser und ein Einfamilienhaus – insgesamt neun Wohneinheiten mit neun Garagen und neun Stellplätzen. Nummer zwei beinhaltete einen Wiederaufbau der Hofstelle mit Tenne auf verkleinerter Fläche, eine Tiefgarage sowie drei Einfamilienhäuser – insgesamt zwölf bis 13 Wohneinheiten.

„Es ist klar, dass eine Tiefgarage auf den ersten Blick in einem Ort wie Kaps nichts zu suchen hat“, verdeutlichte die Architektin. Sie verwies aber auf die Lage am Hang mit einem Gefälle von rund sieben Metern. Man könne die Tiefgarage so planen, dass die Autos „im Hang verschwinden“ und auch die Zufahrt kaum sichtbar sei. Auf diese Weise habe man kaum Nebengebäude und eine lockere Bebauung.

Die Architektin gestand auch ein, dass man mit Variante zwei auf eine hohe Zahl der Wohneinheiten komme. Angesichts des verfügbaren Areals und des Anspruchs nach sparsamen Umgangs mit Fläche sei es aber „absurd“, riesige Wohnungen zu planen, nur um weniger Wohneinheiten zu bekommen.

„Für mich ist das der Knackpunkt“, sagte Bürgermeister Adam. Er wolle die Einwohnerzahl von Kaps nicht mit einem Bauvorhaben verdoppeln. Andreas Rausch (CSU) gefiel die Idee der Tiefgarage. „Aber zu 13 Wohneinheiten geht kein Weg hin“, machte er klar. Elisabeth Grabmaier (CSU) erklärte, dass man auch andere Landwirte in der Gemeinde habe, die aufhören wollten und mit einer solchen Bebauung schaffe man Präzedenzfälle. Josef Weber (CSU) meinte, man dürfe in Kaps nicht mit Geschosswohnungsbau anfangen. Beim Bauprojekt in der Marienberger Straße sei das etwas anderes, weil man sich hier mitten in Schechen befinde.

Hans Neumayer (Parteifreie Bürger Schechen) gefiel dagegen die Idee, den alten Hof als Wohnhaus wieder aufzubauen. „Doch das sind mir zu viele Leute“, sagte er. Die gleiche Meinung vertrat Martin Rinser (Parteifreie Bürger Schechen). „Nette Geschichte, aber von den Dimensionen etwas zu scharf!“ Mit Doppelhäusern bekäme man aber auch nur wieder „irgendeine Siedlung“, betonte Maria Ganslmaier-Hainzl (Parteifreie Bürger Schechen).

Schließlich wurde gefeilscht: Könne man das Bauernhaus nicht als Dreispänner gestalten, fragte der Bürgermeister. Dann habe man aber so große Wohnflächen, meinte die Architektin. Der Bedarf sei vorhanden, meinte wieder der Bürgermeister. Man könnte ja zusätzlich zwei Doppelhaushälften errichten, außerdem vielleicht noch ein Einfamilienhaus? Nach einigem Hin- und Her wurde klar, dass man sich so nicht einigen würde, und dass man ohne Grundlage auch keine weiteren Planungen etwa zur Frage nach der Tiefgarage vornehmen könne.

Gemeinderat gibt
grobe Parameter vor

Also schlug der Bürgermeister vor, sich zunächst auf eine Anzahl der Wohneinheiten und der Gebäude festzulegen. Die Varianten der Architektin wurden einstimmig abgelehnt. Der Vorschlag für neun Wohneinheiten bekam mit acht Stimmen von 18 ebenfalls keine Mehrheit, der Vorschlag für acht Wohneinheiten mit 15 Stimmen schon. Abgelehnt mit neun von 18 Stimmen wurde außerdem der Vorschlag für vier Gebäude, angenommen mit 16 Stimmen dagegen der Vorschlag für drei Gebäude. Mit diesem Stimmungsbild aus dem Gemeinderat werden die Planer das Vorhaben nun weiter vorantreiben.

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