Kiefersfelden – Das hat nicht nur Ortschronist Martin Hainzl „sehr gefreut“, als ihm die Nachricht von einer „Bilderübergabe für den ortsgeschichtlichen Zweck“ angeboten wurde. Da gab es kein Zögern, denn die Sammlung alter Post- und Ansichtskarten sowie ein Tagebuch über Kiefersfelden aus dem Jahre 1945 ließen, nachdem er mit den „Spendern“ Kontakt aufgenommen hatte, sein Herz deutlich höherschlagen.
320 wertvolle
Motive
Da vor geraumer Zeit eine Übergabe im Heimatmuseum Blaahaus wegen der Corona-Beschränkungen leider abgesagt werden musste, war nun der Tag gekommen, an dem der Ortschronist die wertvolle Fracht in Empfang nehmen konnte. Mit dem Leseraum des Heimatmuseums war der treffende Raum für die Übergabe geschaffen und als dann das Münchener Ehepaar Irene und Günther Kick die beiden großen Fotoalben und das Tagebuch überreichten, verschlug es selbst dem nicht so leicht zu erschütternden Martin Hainzl kurzzeitig die Sprache. Weit mehr als 180 Fotomotive aus Kiefersfelden und etwa 140 von der in unmittelbarer Nachbarschaft liegenden Tiroler „Vorderkaiserfeldenhütte“ packten die Spender wohlsortiert auf den Tisch und betonten dabei, „dass für uns die heimatkundliche Aufbereitung der Sammlung sehr wichtig ist“. Die Sammlung, bestehend aus Fotos, Ansichtskarten und handschriftlichen Aufzeichnungen und Texten, hatte Irene Kick in dem Nachlass ihres Onkels Herbert Schaeffler aus München gefunden, „der seine Kindheit auch während des Zweiten Weltkrieges in Kiefersfelden verbracht hat“. Ehemann Günther freute sich sehr „über das sofortige Interesse, das die Gemeinde gezeigt hat“ und er ist „überzeugt, dass die Sammlung jetzt in besten Händen ist“. Gerne erinnert sich die Nichte Irene an das Interesse, „das sehr groß war. Aber wir haben nie überlegt, die Sammlung zu verkaufen, denn die Liebe meines Onkels zu Kiefersfelden und der Umgebung hat es für uns einfach gemacht, die Sammlung historischen Zwecken kostenlos der Gemeinde zu überlassen“, und so schlugen die beiden auch mehrere kommerzielle Angebote für die außergewöhnlichen Bilder und Nachweise aus. Der stellvertretende Bürgermeister Sepp Goldmann nahm den Ball sofort auf und dankte den Spendern, „denn es ist heute durchaus nicht mehr selbstverständlich, diesen wertvollen Nachlass zu verschenken. Für mich und meine Gemeinde ist das heute ein sehr wichtiger geschichtlicher Tag“. Ortschronist Martin Hainzl sprach nach einer ersten Sichtung des umfangreichen Materials von einem „absoluten Glücksfall für die Kommune.
„Glücksfall für
die Kommune“
Diese Schenkung stellt einen besonderen Wert dar, der eigentlich gar nicht zu bezahlen ist. Mehr als vier Jahrzehnte Kultur und Geschichte in Wort und vor allem in Bildern aus Kiefersfelden und seiner Umgebung sind ein wahrer historischer Schatz“. Einen, allerdings mehr symbolischen, Dank sollte es dann aber doch für die Spender geben, die angetan waren von „der Wichtigkeit der Sammlung für die Gemeinde“. Sie erhielten vom Touristikleiter Werner Schroller Ehrenkarten für die nächste Vorstellung der Ritterschauspiele Kiefersfelden auf Deutschlands ältester Drehkulisse. Die umfangreiche kulturgeschichtliche Kollektion kommt „nach intensiver Sichtung zunächst ins Archiv, aber schon jetzt planen wir eine besondere Bilder-Ausstellung mit den Werken von Herbert Schaeffler im Heimatmuseum Blaahaus“, so der Ortschronist bereits vorausplanend.