Vier Mitarbeiter sind Verwaltungsleiter

von Redaktion

Gemeinde Prutting teilt das Amt auf – Bürgernähe prägt die gemeinsame Aufgabe

Prutting – Als Normalbürger hat man oft das Gefühl, dass die Bürokratie in Deutschland stetig zunimmt und in der Folge der Verwaltungsapparat zwangsläufig immer größer wird. Dass es auch anders geht, zeigt die Gemeinde Prutting. Nachdem im Februar Verwaltungsleiter Georg Plankl in den Ruhestand gegangen war, wurde diese Stelle nicht wieder neu besetzt. Die damit verbundenen Aufgaben teilen sich nun Bauamtsleiterin Daniela Klinginger, Kämmerer Slaven Jokic, Hauptamtsleiterin Lisa Mayerhofer und Bürgermeister Johannes Thusbaß.

Eine Person
muss entscheiden

Nun ist es nicht so, dass damit in Prutting das Verwaltungshandeln völlig neu zu erfinden wäre. „Prutting“, so erklärt Johannes Thusbaß, hatte bis zum Amtswechsel ja „nur“ einen ehrenamtlichen Bürgermeister, der nicht zwingend ständig im Rathaus sein musste. Von daher war es wichtig gewesen, eine Entscheidungsperson zu haben, die für die Verwaltung immer ansprechbar war“.

Diese Person ist nun der Bürgermeister selbst, eine wesentliche Voraussetzung für die Umstrukturierung war damit gegeben. Die zweite ist, so erläutert Johannes Thusbaß, „dass Prutting ja eine vergleichsweise kleine Gemeinde ist. Hier ist der Verwaltungsapparat noch überschaubar, kurze Wege, schnelle Kontakte zwischen den Amtsleitern sind möglich und notwendig. In größeren Gemeinden wie etwa Stephanskirchen hingegen wäre auf die Position des Verwaltungsleiters wohl nur schwer zu verzichten, hier braucht man jemand, der die Arbeit der einzelnen Ämter koordiniert.“

Angesprochen ist damit aber schon eine ganz wesentliche dritte Voraussetzung für die Veränderung: Zwischen den Amtsleitern muss ein gutes Verhältnis herrschen, sie müssen ein Team sein, das gemeinsam an ein und demselben Strang zieht. „Das heißt nicht“, so meint Kämmerer Slaven Jokic, dass wir in allen Detailfragen immer einer Meinung sein müssen. Aber der Grundkonsens, nämlich, dass wir für die Bürger da sind und für sie handeln und nicht über ihr Wollen hinweg – der muss stimmen“ In dem Fall, so ergänzt Bürgermeister Thusbaß, biete die Tatsache, dass der Verwaltungsleiter nunmehr sozusagen aus vier Köpfen bestehe, sogar einen enormen Vorteil: „Wenn man einem Problem oder einer Aufgabe aus verschiedenen Sichtweisen begegnet, kommt man oft schneller zu einer wirklich tragfähigen Lösung, als wenn nur ein einzelner sich damit abzumühen hat“. Deshalb gibt es im Rathaus nun auch an jedem Montagmorgen einen festen Termin, an dem der Bürgermeister und seine drei Amtsleitern die aktuell anstehenden Aufgaben besprechen.

Bauamt und
Personalfragen

An komplett neuen Aufgaben hat zwar lediglich Daniela Klinginger einen zusätzlichen Bereich hinzubekommen. Sie hat zusätzlich zu der bestehenden Aufgabe als Bauamtsleiterin, auch die Personalangelegenheiten verantworten. Dennoch ist die Umstrukturierung auch für die anderen Mitglieder des Führungsteams im Pruttinger Rathaus mit deutlicher Mehrarbeit verbunden. Trotzdem überwiegen nach der Meinung der vier die Vorteile. Kämmerer Slaven Jokic etwa sagt, dass mehr Verantwortung ja immer auch mit mehr Handlungsmöglichkeiten verbunden sei. „Und wem es nicht Spaß macht, wenn er etwas bewirken und voranbringen kann, der wäre als Abteilungsleiter und bei diesem Bürgermeister sowieso fehl am Platz“.

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