„In Gottes Gegenwart treten“

von Redaktion

Drei Fragen an: Pater Paul über neue Formen der Andacht

Oberaudorf – Abend des Lichts, Gebetsstunde oder Pfingstnovene – der Pfarrverband Oberes Inntal bietet für seine Gläubigen neben dem klassischen Gottesdienst noch weitere Formen der Andacht an, um mit Gott in Verbindung zu treten. Pater Paul vom Pfarrverband erklärt den OVB-Heimatzeitungen, wie die neuen Formen der Andacht Gläubige berühren können.

Was bedeutet eigentlich eucharistische Anbetung?

Jeder Gläubige hat seinen eigenen Weg zu Glauben und auch zu Jesus. Für den einen ist es das gemeinsame Singen im Kirchenchor, für den anderen das Helfen beim Seniorennachmittag, manche gehen auf den Berg, um Gott zu begegnen. Jeder auf seine Art. Doch gerade für solche Aktivitäten sollte man verankert im Glauben sein. Schon die heilige Mutter Teresa sagte über sich selbst, dass sie ihre ganze Kraft aus dem Wort der Heiligen Schrift, aus der Feier des Gottesdienstes und aus der Stille des Gebetes schöpfte. Die Eucharistie – die Anwesenheit Jesus im Brot auf dem Altar – ist einfach eine Möglichkeit für Gläubige, in Gottes Gegenwart zu treten, in der Stille ihr Herz zu öffnen und Gottes Stimme zu lauschen.

Was ist das Besondere an diesem Abend des Lichts?

In unserer heutigen Zeit wird diese Form der Anbetung „Abend des Lichtes“ unter den Gläubigen immer beliebter. Ich höre den sehnsüchtigen Ruf Gottes nach mir und komme zu ihm vertrauend und unbefangen wie ein Kind zu seinen Eltern. Ich laufe in seine offenen Arme und lasse mich von ihm an seine „Wange heben“. Ich lasse es zu, dass Gott sich zu mir „herabbeugt“ und mir zu „essen“ gibt – all das, was ich zum Leben brauche. Für mich gibt es nichts Schöneres und Befreienderes als diese eucharistische Anbetung.

Können diese neuen Formen der Glaubensvermittlung mehr Menschen bewegen, aktiver am kirchlichen Angebot teilzunehmen?

Ja, natürlich. Wir haben im Pfarrverband regelmäßige Möglichkeit zum Gebet: zum Beispiel eine Gebetsstunde am Montagabend um 18.30 Uhr oder die Anbetung jeden Donnerstag anschließend an die heilige Messe um 19 Uhr. Vor Pfingsten beten wir eine Pfingstnovene, das heißt, wir treffen uns neun Abende zu einem kurzen Gebet in Vorbereitung auf Pfingsten. Bei der eucharistischen Anbetung kommt noch etwas Unschätzbares und Faszinierendes hinzu: Ich bin nicht allein mit mir still. Es ist nicht einfaches Stillsein und ins Schweigen kommen. Vielmehr ist es ein Stillwerden mit meinem Gott. Der heilige Pfarrer von Ars sagt: „Ich schaue ihn an, und er schaut mich an.“

Interview: Katharina Koppetsch

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