Samerberg – Am 1. Mai vor genau 20 Jahren begann für den Bürgermeister der Gemeinde Samerberg, Georg Huber (Parteifreie Samerberg), der hauptberufliche kommunalpolitische Dienst. 20 Jahre, in denen sich viel bewegt und geändert hat. Was in den drei ganzen Amtszeiten von je sechs Jahren und in der vor zwei Jahren begonnenen vierten Amtszeit besonders prägend war und ist, das erzählt Georg Huber den OVB-Heimatzeitungen im Törwanger Rathaus.
Zuerst, herzlichen Glückwunsch zum 20-jährigen Bürgermeisterjubiläum. Wie hat es sich ergeben, dass Sie Erster Bürgermeister der Gemeinde Samerberg wurden?
Ich war ja bereits im Gemeinderat dabei und habe mich auch vorher schon ehrenamtlich in der Jugendarbeit, in der Kirche und im Sportverein engagiert. Ganz neu war das Thema nicht. Allerdings ist es trotzdem immer eine anstrengende Wegstrecke von ersten Gesprächen bis zu einer erfolgreichen Wahl.
Es gibt die Gemeinde Samerberg, aber nicht den Ort Samerberg – was hat das auf sich?
Tatsächlich suchen heute noch so manche Besucher nach dem Ort Samerberg. Der Begriff erinnert an unsere Vorfahren, die mit dem Saumwesen, also mit dem Transport und dem Handel von Salz, ein gutes Zubrot verdient haben. Der Samerberg beschreibt somit ein Gebiet und keinen Ort.
Bürgermeister sein ist nicht einfach, hat es schon mal einen Zeitpunkt gegeben, den eingeschlagenen Lebensweg zu bereuen?
Wie in jedem anderen Beruf gibt es Tage, da läuft es gut, und Tage, da läuft es weniger gut. Aber ernsthaft bereut habe ich diesen Lebensweg nie.
Was war vor 20 Jahren einfacher, und was ist heute anders?
Die Aufgaben der Gemeinde sind mehr und vielfältiger geworden, die Informationsflut ebenso. Da darf man den Überblick nicht verlieren. Früher gab es manchmal mehr Gemeinsinn, heute mehr Egoismus und Respekt- und Rücksichtslosigkeit in der Gesellschaft. Diese Entwicklung ist negativ.
Bauen auf dem Samerberg – ist das ein besonders schwieriges Thema?
Es beschäftigt uns beinahe täglich. Auf der einen Seite wollen wir junge, einheimische Familien unterstützen, um Wohnraum zu schaffen, auf der anderen Seite gilt es die wertvolle Kulturlandschaft zu schützen und eine gelungene Baukultur zu etablieren. Diese Gratwanderung und die Auseinandersetzung mit den übergeordneten Behörden ist eine ständige Herausforderung.
Tourismus und Wanderparadies auf dem Samerberg – gibt es da unterschiedliche Betrachtungen von Einheimischen und Gästen?
Im Grunde fühlen sich Einheimische und Gäste auf dem Samerberg sehr wohl. Wenn der Tourismus zur Belastung für die Einheimischen führt, zum Beispiel durch den Verkehrsdruck am Wochenende, kommt es zu Konflikten, die nicht leicht zu lösen sind.
2020 ist die 50-Jahr-Feier der Gemeinde ausgefallen – gibt es da Pläne, dieses Jubiläum nachzuholen?
Hierfür gibt es im Moment keine konkreten Pläne, aber unsere Ortsvereine bereiten ja die nächsten Feste und Jubiläen bereits vor.
Welche Projekte waren in den 20 Jahren besonders gelungen und nachhaltig?
Immer wenn die Bürger und die Gemeinde zusammenhelfen, ist das Ergebnis besonders schön: Da fällt mir natürlich das bürgerschaftliche Engagement bei unserem Naturbad ein, oder die gelungenen Dorfplatzverschönerungen in Roßholzen und auch in Törwang. Aber auch die großartigen Eigenleistungen der Bürger, etwa beim Bau und der Erweiterung von unseren Feuerwehrhäusern. Es freut mich, dass wir mit der Paula-Schamberger-Stiftung für alle Generationen Hilfe leisten können oder dass unsere Hochriesbahn in ruhigere Fahrwasser gekommen ist.
Was wünscht sich ein Bürgermeister für die nächsten 20 Jahre – für sich selbst und für die Gemeinde?
Die Krisen der vergangenen beiden Jahre, die Pandemie und der Ukraine-Krieg, führten und führen uns dramatisch vor Augen, worauf es eigentlich ankommt: Gesundheit und Frieden. Das wünsche ich mir, unseren Bürgern und unserer Gemeinde!
Interview Anton Hötzelsperger