Rohrdorf – Sport verbindet, heißt es. Dass das wirklich stimmt, kann man derzeit in Rohrdorf feststellen, wo der TSV sein einhundertjähriges Jubiläum feiert. Zu spüren war es besonders am gestrigen Sonntag, gewissermaßen dem Haupttag des Jubiläumsfestes mit seinem feierlichen Festgottesdienst. Alle Vereine Rohrdorfs waren dabei. Festleiter Martin Stuffer hob besonders hervor, dass man sich auf alle habe verlassen können. Zusammenhalt sei hier kein bloßes Wort gewesen. Das, so sagte er, gelte besonders auch für die Mitglieder des TSV selbst. Keine Selbstverständlichkeit, denn der Verein sei mit seinen 1400 Mitgliedern so groß, dass die neun Abteilungen fast schon eigene Vereine seien: „Ein tolles Zeichen des Teamgeistes, dass es so wunderbar geklappt hat“.
Sport sei überhaupt eine staunenswerte Sache, meinte Pfarrer Michael Krauß, der zusammen mit seinem katholischen Kollegen, Pfarrer Robert Baumgartner, den Festgottesdienst leitete. Man dürfe nicht vergessen, dass Sport sich ursprünglich aus dem Kampf entwickelt habe. „Anstatt sich totzuschlagen oder sich zumindest gegenseitig begeistert in die Fresse zu hauen, hat sich im Sport ein friedlicherer Wettstreit entwickelt“. Sportlicher Wettkampf wirke über den Augenblick hinaus: „Gegner sind hier Partner, denn ein jeder braucht den anderen.“ Der Sport, so meinte Rohrdorfs Bürgermeister Simon Hausstetter, sei deshalb auch ein Persönlichkeitsgestalter. Denn es gehe ja nie nur um den Kampf mit einem Gegner, es gehe immer auch um den Kampf gegen sich selbst. „Sportlicher Wettkampf zeigt einem knallhart die eigenen Schwächen, ob körperlich oder mental.“ Gelernt zu haben dagegen anzugehen – das sei ungeheuer wichtig für die eigene Persönlichkeit. Dazu komme die Tatsache, dass viele Sportarten nur im Team zu bestreiten seien. Hausstetter bedankte sich für die Jugendarbeit des TSV, ein wertvoller Dienst nicht nur für die Gemeinde Rohrdorf, sondern auch für die Gesellschaft.
Wie sehr Sport mit Spaß verbunden ist, Spaß, der dabei über das eigentliche Wettkampfgeschehen hinausreicht, dafür stand Hans Lotter, Bürgermeister der Partnergemeinde Schattendorf. Er entschuldigte sich gleich für seine mitgenommene Stimme: „Aber ich bin ja schon einige Tage da und das Mitfeiern, Mitsingen, Mittanzen bei Euerm tollen Fest bleibt einfach nicht ohne Folgen“. Wer selbst von dieser besonderen Stimmung noch etwas erfahren will, hat Gelegenheit am heutigen Montagabend, denn noch einmal wird das Festzelt oberhalb des Turner Hölzls geöffnet haben, zum Kesselfleischessen und auch zu einem weiteren Höhepunkt – dem „Steinheben“.