Kiefersfelden – Eigentlich läuft das Millionenprojekt in der Gemeinde Kiefersfelden schon seit rund drei Monaten auf Hochtouren. Doch nachdem der Spatenstich im Februar erst nach mehren Verzögerungen gesetzt werden konnte (wir berichteten), folgte nun die lang ersehnte Grundsteinlegung für den neuen Firmensitz der Bergsportmarke „Dynafit“. Rund 150 Menschen versammelten sich in der frischen Baugrube, um den offiziellen Startschuss für die Sportmodemarke mit dem Leopardenlogo zu geben. Der Bau der futuristischen Glaszacken geht damit in die heiße Phase und soll noch im Jahr 2023 abgeschlossen sein.
Verbindung zwischen
Südtirol und Bayern
„Ich habe diesen Tag mit großer Vorfreude erwartet“, sagte Heiner Oberrauch, Gründer und Präsident der Oberalp Gruppe, bei seiner Eröffnungsrede sichtlich erleichtert. Schon vor über drei Jahren hatte der Firmengründer die Idee, die 2003 übernommene Marke „Dynafit“ inmitten der Berge zu platzieren. Nun konnte der Präsident aus Bozen, der auch Marken wie „Salewa“, „LaMunt“ oder „Evolv“ unter seiner Führung vereint, die Arbeiten an der „gläsernen Fabrik“ offiziell eröffnen.
Gemeinsam mit der Führungsriege seiner Firma unterzeichnete Oberrauch das Grundsteindokument, das in dem Gebäude einbetoniert wird. Als Zeichen für die sportliche Herkunft wurde zudem ein Skischuh samt Bindung in Beton gegossen.
Das rund 8000 Quadratmeter große Gelände soll somit inklusive Tiefgarage, Mensa, Sitzungssaal, Kindertagesstätte sowie einem eigenen Laden mit integriertem Restaurant ganz dem Bergsport gewidmet werden.
„Wir wollen hier eine gemeinsame Heimat von Bayern und Südtirol schaffen“, betont Dr. Florian Herrmann, Leiter der Staatskanzlei und Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien. Er freue sich, das familiengeprägte Unternehmen in Kiefersfelden willkommen zu heißen. Mit Blick auf die rund 60 anwesenden Angestellten stellte Herrmann außerdem fest, noch nie so athletische Mitarbeiter gesehen zu haben.
Auch der Kiefersfeldener Bürgermeister Hajo Gruber war überzeugt, dass mit den 120 neuen Arbeitsplätzen das Durchschnittsgewicht der Gemeinde deutlich sinken wird. „Außerdem sehe ich schon an der Art, wie ich hier an der Grundsteinlegung mitwirken kann, wie schnell und unkompliziert hier Lösungen gefunden werden“, meint der Rathauschef scherzhaft. Denn um mit seinem Rollstuhl überhaupt in die Baugrube zu gelangen, wurde Gruber kurzerhand in einer, an einem Bagger befestigen Plattform heruntergelassen.
Dass die Feierlichkeiten schon jetzt und nicht erst in einem weiteren Jahr stattfinden war dabei laut Christoph Engl, Geschäftsführer der Oberalp Gruppe, alles andere als sicher. „Die Materialpreise sind seit dem Spatenstich im Februar um 30 Prozent gestiegen.“ Wie viele internationale Unternehmen sei die Bergsportmarke dementsprechend nicht von den wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Krieges oder den Lieferkettenproblemen verschont geblieben. „Wir hatten letztendlich nur zwei Möglichkeiten. Entweder eine lange Pause, um auf bessere Zeiten zu spekulieren, oder jetzt sofort investieren“, resümiert der Geschäftsführer. Da man sich für Letzteres entschied, wird das ursprünglich auf 20 Millionen Euro geschätzte Projekt nochmals teurer werden. „Mittlerweile liegen wir wahrscheinlich eher bei 30 Millionen Euro, dafür wollen wir im November 2023 die Einweihung feiern“, meint Engl optimistisch.
Um, wie Präsident Oberrauch betont, schnell in die Höhe zu wachsen und gleichzeitig am Boden zu bleiben, will sich die Firma in der Kiefersfeldener Umgebung Wohnraum sichern. Dieser solle später dafür genutzt werden, um die Mitarbeiter, die bisher am Münchner Firmensitz arbeiten, in die Berge zu holen.
Insgesamt entstehe laut Wolfram Hatz, Präsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, somit ein stabiles Fundament, von dem alle Seiten profitieren.
Umsatz liegt bei rund
100 Millionen Euro
Auf diesem Fundament aufbauen wird künftig Ruth Oberrauch. Sie ist die Tochter des Firmengründers und soll als Teil des Verwaltungsrats schrittweise die Aufgaben ihres Vaters übernehmen. Sie erinnert sich dabei noch an die Anfänge als die Marke 2003 übernommen wurde. Seitdem habe sich der Umsatz mit rund 100 Millionen Euro mehr als verzehnfacht. Trotz der diversen Verzögerungen ist Ruth Oberrauch daher positiv gestimmt, in Kiefersfelden bald einen Ort für Athleten zu schaffen. „Der Grundstein dafür ist jedenfalls gelegt.“