Zukunft aktiv gestalten

von Redaktion

Pruttinger äußern in Bürgerwerkstatt ihre Wünsche und Hoffnungen

Prutting – Die Zukunft ihres Ortes selbst zu gestalten, diese Möglichkeit haben die Pruttinger Bürger derzeit und sie nehmen die Chance aktiv wahr. Schon die Beteiligung an der vorausgegangen Bürgerbefragung war mehr als zufriedenstellend gewesen und auch zur ersten richtigen Bürgerwerkstatt Anfang Mai waren gut 60 Pruttinger erschienen.

Lieblingsorte
benennen

Das ganze Projekt wird vom Amt für Ländliche Entwicklung gefördert, ist auf gut eineinhalb Jahre angelegt und heißt offiziell „Gemeindeentwicklungskonzept“. Dahinter verbirgt sich nichts anderes als die Frage: Was braucht es und was muss sich ändern, damit das Leben in unserer Gemeinde noch lebenswerter wird? Und schon die erste Bürgerwerkstatt führte mitten hinein in das Thema.

Zum Auftakt sollten die Teilnehmer auf einer großen Karte ihre Lieblingsorte markieren, für Prutting selbst und natürlich auch für die Ortsteile. Stefanie Seeholzer vom Architekturbüro „Orte gestalten“, die das Projekt begleitet, erklärt warum: „Man muss sich zunächst einmal darüber klar werden, wo der Reiz des Ortes, wo seine Pluspunkte für einen selbst eigentlich liegen. Dann erst weiß man, was es zu bewahren, eventuell auch zu stärken und auszubauen gilt.“

Im nächsten Punkt ging es bereits genau darum: Wiederum auf einer Karte sollte aufgezeigt werden, wo die Gemeinde möglichst schon am nächsten Tag tätig werden sollte, wenn das machbar wäre.

Die genannten Punkte waren durchaus vielfältig. Ein brennendes Thema ist der Verkehr, wie sich zeigte: Der Autoverkehr sei zu viel, dabei zu schnell, gute Fahrradverbindungsstrecken seien zu wenig.

Ein weiterer Schwerpunkt ist natürlich der Wohnraumbedarf. Dabei geht es um bezahlbaren Wohnraum, nicht nur für junge Familien, sondern auch für ältere Menschen: Ihre Wunschwohnung dürfe durchaus kleiner sein, sollte aber möglichst seniorengerecht geschnitten und ausgelegt sein.

Nicht zuletzt dort gab es schon bei der Auftaktveranstaltung erste konkrete Anregungen. Man hatte sich an verschiedenen Thementischen zusammengesetzt und beim Thema Wohnen kam zum Beispiel die Idee auf, dass „Wohnraumtausch“ eine gute Sache wäre: Viele ältere Menschen würden ihr zu groß gewordenes Haus gerne an Kinder, Enkel aber auch an Dritte verkaufen, wenn sie denn dafür eine eigene kleinere, seniorengerechte und attraktive Wohnmöglichkeit finden könnten.

Ganz wichtig ist den Teilnehmern auch die Stärkung des sozialen Miteinanders. Der Dorfcharakter, den Prutting durchaus noch hat, zeichnet sich dadurch aus, dass Jung und Alt miteinander in Kontakt kommen und bleiben. Diese Eigenschaft soll nicht nur bewahrt, sondern nach Möglichkeit noch verstärkt werden. Einrichtungen wie der im vergangenen Jahr eingeführte „Popup-Biergarten“ sollen, so der Wunsch, zu einer Dauereinrichtung werden und auch sonst soll es mehr Begegnungsorte für die Bürger aller Altersgruppen geben.

Und auch hier gab es bereits konkrete Vorschläge: Mehrgenerationenwohnen soll zum Beispiel gefördert werden. Aber es sollen durchaus auch Möglichkeiten geschaffen werden, an denen sich Jugendliche auch außerhalb der Vereine treffen könnten.

Die erste Bürgerwerkstatt brachte damit schon eine Vielzahl von Ideen zusammen. In den nächsten beiden Treffen vor der Sommerpause – in den Monaten Juni und Juli – wird es nun darum gehen, genauer auszuloten, was wie und wie schnell verwirklicht werden könnte.

Ein konkretes Beispiel: Beim Ausbau der Fahrradwege wird sich die Verwaltung zum Beispiel damit beschäftigen, welche Planungen es bereits gibt, und wo dabei die Problempunkte liegen, etwa hinsichtlich der dafür benötigten Grundstücksanteile. Je nach Sachlage wird es dann Routen geben, deren Verwirklichung rasch vorangetrieben werden kann, andere werden zunächst auf der Wunschliste verbleiben müssen.

Basis für das
Kommende legen

Insgesamt sind aber sowohl Bürgermeister Johannes Thusbaß als auch Stefanie Seeholzer vom begleitenden Architekturbüro zu einem fest entschlossen: Die Bürgerwerkstätten werden kein Projekt sein, bei dem zwar viele gute Ideen entwickelt werden, aber dann so gut wie keine Umsetzung erfolgt. Sie sind vielmehr tatsächlich die Basis für die zukünftige Entwicklung Pruttings, mit der überall dort, wo nur irgend möglich, bereits ganz zeitnah begonnen werden wird.

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