Bayerisch gelebtes Brauchtum

von Redaktion

Neubeurer Trachten- und Handwerkermarkt verzeichnet heuer 4000 Besucher

Neubeuern – Rund 4000 Besucher verzeichnete am Wochenende der zwölfte Neubeurer Trachten- und Handwerkermarkt. Am historischen Marktplatz Neubeuerns gab es allerlei Gelegenheit zu stöbern. Und die Besucher zeigten sich in bester Kauflaune.

Stilecht und farbenfroh

Manfred und Sabine Karl mit Sepp Englberger vom Trachtenverein Edelweiß sind federführend für den publikumsstarken Brauchtumsmarkt seit dessen Premiere im Jahr 2010. Unter dem Motto „So schee kon‘s Gwand sei und s‘Lebn dazu“ trafen sich Mitglieder von Trachtenvereinen aus nah und fern. Sie präsentierten stolz ihr traditionelles Gwand mit passenden Joppn, Miedern, Schuhwerk, Hüten, Taschen, Strümpfen und schmückendem Beiwerk. Auf der Bühne am Florianbrunnen stellten sich die Alt-Schlierseer Trachtengruppe, der Heimat- und Trachtenverein „D‘Ammertaler“ aus Dießen am Ammersee/St. Georgen und die Alt-Passauer Goldhauben vor. Sie erklärten, was ihre Trachten so einzigartig macht. Stilecht und farbenfroh mischte sich das Beurer Gwand unter all die Originale aus der Region. Ein Textil aus der Biedermeierzeit, das 1982 wiederbelebt wurde und seither zum ganz besonderen Prachtstück im heimischen Kleiderschrank gehört.

Dass der Nachwuchs im Vereinsleben eine große Rolle spielt, zeigten die Kinder der Trachtenvereine Neu- und Altenbeuern, die mit ihren Bühnenauftritten für Applaus sorgten.

In der „Guten Stube“ Neubeuerns, dem malerischen Marktplatz, versammelten sich über 80 Aussteller, Händler und Handwerker, die alles rund um das Thema „Bayerisch gelebtes Brauchtum“ aus- und darstellten. Zu den Stoff-, Nähzubehör- und Gwandanbietern, den Schmuck- und Holzwarenständen fügten sich der Korbflechter, der Hornschnitzer und Hutmacher dazu. Dabei fehlte auch der wertgeschätzte Gamsbart nicht, welchen Männer stattlich am Hut tragen. Traditionelle Handarbeit mit viel aufwendiger Hingabe zum Detail veranschaulichten der Federkielsticker, der Holzfräser, der Spanschachtelmaler, der Uhrmacher und die Klöpplerin.

Schmuck aus Steinnussschalen

Wie aus Steinnussschalen mit Stahlbürste, Säge und Politur filigraner Hals-, Arm- und Ohrschmuck gemacht wird, erklärte der Handarbeiter am Kircheneck, während die Strickerinnen nadelten, um ihren Warenbestand schnell wieder aufzustocken. Und beim Blick durch die Besucher war festzustellen, dass diese mit gefüllten Tascherln erfreuliche Kaufbereitschaft verkündeten.

Nicht nur die erwachsenen Marktbesucher waren rundum beschäftigt mit dem abwechslungsreichen Angebot. Auch Kinder kamen nicht zu kurz. Sie vergnügten sich beim Plättenschiaßn, beim Suchen der Nadel im Heuhaufen, beim Nageln und Masskruag-Scheibn, beim Perlenketten basteln und Goldwaschen. Speziell für die jungen bis hin zu den älteren Mädels wurden Steck- und Flechtfrisuren passend zum Dirndlgwand angeboten.

Die Mischung aus Bummeln, Beratung und Beschäftigung machte den Markt attraktiv. Natürlich auch das Treffen von Freunden und Bekannten, mit denen das eine oder andere Schmankerl an Deftigem oder Süßem verzehrt wurde. Und als indirekte Aufforderung zum Verweilen spielten die Theatamusi und die Sechs-Zylinder-Musi zünftig auf.

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